Die Marktgemeinde Pöttmes trauert um ihren Altbürgermeister. Johann Schmuttermeier ist am Dienstag im Alter von 74 Jahren gestorben. Insgesamt 18 Jahre von 1990 bis 2008 war Schmuttermeier im Amt und maßgebend verantwortlich für wichtige Weichenstellungen, die Pöttmes bis heute prägen. Das reicht von der Sanierung des Bürger- und Sozialzentrums bis zur Planung des neuen Rathauses am Marktplatz. In seine Zeit fällt auch das erste Historische Marktfest, das seit 1999 alle drei Jahre gefeiert wird. Er förderte und unterstützte die Veranstaltung, die am Freitagabend wieder eröffnet wird. Am Freitagnachmittag wird Schmuttermeier beerdigt.
Die Marktgemeinde werde Schmuttermeier am Wochenende in einem würdigen Rahmen gedenken, sagte Bürgermeister Mirko Ketz am Dienstagabend auf Anfrage unserer Redaktion. Die Nachricht vom Tod seines Vorvorgängers sei für ihn sehr überraschend gekommen, sagte Ketz. Schmuttermeier sei zwar gesundheitlich angeschlagen gewesen, habe aber gerade in diesem Jubiläumsjahr (700 Jahre Marktrecht in Pöttmes) rege an Veranstaltungen und am Gemeindeleben teilgenommen. Schmuttermeier sei auch regelmäßig im Rathaus vorbeigekommen, berichtet Ketz. Er habe den Austausch mit dem Altbürgermeister sehr geschätzt und habe von dessen Erfahrungen auch profitieren können.
Schmuttermeier kam in einer Stichwahl ins Amt und verlor es wieder in einer Stichwahl
Schmuttermeier (CWG) war 1990 ins Amt gekommen, weil er in einer Stichwahl vor Helmut Schenke (Bürgerblock) lag. 18 Jahre später verlor er dann ebenfalls in einer Stichwahl gegen Franz Schindele (Bürgerblock). Im Rathaus hat er aber über vier Jahrzehnte gearbeitet. Zum 1. August 1964 wurde der gebürtige Kühnhausener im Alter von 14 Jahren als Verwaltungslehrling beim Markt Pöttmes eingestellt. Sein erstes Monatsgehalt betrug damals 88 Mark und ein bisschen nervös sei er gewesen, erinnerte er sich später einmal. 1967 wurde er als Angestellter übernommen und war dann im Einwohnermeldeamt tätig. 1971 absolvierte Schmuttermeier die Fachprüfung für Verwaltungsangestellte und stieg nur ein Jahr später zum Kämmerer der Marktgemeinde auf. 1984 erreichte er im Abendstudium das Verwaltungsdiplom an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Augsburg.
Erst vor zweieinhalb Jahren, also über 14 Jahre nach dem Ausscheiden aus seinem Amt, ist Schmuttermeier zum Altbürgermeister ernannt worden. Der Beschluss dazu war im Marktgemeinderat schon deutlich zuvor gefallen. Die Corona-Pandemie verhinderte aber längere Zeit die Ehrung im Gremium. Ketz würdigte damals in seiner Ansprache im Sitzungssaal die Tatkraft und den "vorbildlichen Einsatz" seines Vor-Vorgängers. Dieser habe "die Marktgemeinde nachhaltig und zum Positiven geprägt".
Ketz: Schmuttermeier hatte Weitblick beim Kauf von Grundstücken
Ketz nannte in seiner Würdigung exemplarisch für die vielen Projekte in Schmuttermeiers Amtszeit den Flächennutzungsplan, die Abwasserversorgung in den Ortsteilen, den Bau zahlreicher Feuerwehrhäuser, die Ortsdurchfahrt in Kühnhausen, die Sanierung des Bürger- und Sozialzentrums in Pöttmes, die energetische Sanierung der Schule sowie den Ausbau von Straßen und Feldwegen. Schmuttermeier habe viel Weitblick beim Kauf von Grundstücken bewiesen, die später wichtig für die Entwicklung neuer Bau- und Gewerbegebiete gewesen seien. Dasselbe gelte für den Kauf der früheren Schlossbrauerei in Pöttmes und die Aufnahme in die Städtebauförderung. Ketz erinnerte außerdem an die Gründung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) von Pöttmes und Baar im Jahr 1994.
Johann Schmuttermeier war von 1996 bis 2008 Sprecher der Bürgermeister des Wittelsbacher Landes im Bayerischen Gemeindetag. Schmuttermeier bezeichnete es bei der Übergabe als "große Ehre", den Titel als Altbürgermeister verliehen zu bekommen. Er sehe das als Dank für die 18 Jahre an, die er gerne im Dienst für die Gemeinde tätig gewesen sei. (mit nsi)
Trauerfeier Rosenkranz mit anschließendem Trauergottesdienst und Beerdigung ist am Freitag, 5. Juli, um 13.30 Uhr in Pöttmes.