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Pöttmes: Pöttmes schafft Luftreinigungsgeräte für Schulen und Kitas an

Pöttmes

Pöttmes schafft Luftreinigungsgeräte für Schulen und Kitas an

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    Der Markt Pöttmes stattet seine Schule und die Kinderkrippen beziehungsweise Kindergärten mit Luftreinigungsgeräten aus. Der Marktgemeinderat entschied sich für Plasmageräte (nicht identisch mit Abbildung).
    Der Markt Pöttmes stattet seine Schule und die Kinderkrippen beziehungsweise Kindergärten mit Luftreinigungsgeräten aus. Der Marktgemeinderat entschied sich für Plasmageräte (nicht identisch mit Abbildung). Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Wie kann sichergestellt werden, dass Schulen und Kindergärten im Markt Pöttmes im Herbst geöffnet bleiben, auch wenn die Corona-Zahlen möglicherweise wieder steigen? Damit befasste sich am Donnerstag - am Abend vor Beginn der Sommerferien - der Marktgemeinderat. Die Antwort war so einfach wie ernüchternd: gar nicht. Anlass für die Diskussion war die Entscheidung, ob die Gemeinde Luftreinigungsgeräte für ihre Schulen und Kindergärten beschafft.

    Peter Fesenmeir von der Bauverwaltung hatte sich vor der Sitzung in das Thema eingelesen. Seine Erkenntnis: "Ob die Geräte sinnvoll sind - ich kann es nicht sagen. Es gibt Stimmen in die eine und in die andere Richtung." Die Datenlage sei sehr dünn. Das sehe auch das Umweltbundesamt so, so Fesenmeir. Vor allem, wie sich Luftreinigungsgeräte unter realen Bedingungen auf Virenbelastung und Infektionsgeschehen auswirken, sei unklar.

    Bürgermeister: Luftreinigungsgeräte nur ein Baustein bei Corona-Schutz

    Vor einem Monat hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Ziel ausgerufen, dass zu Beginn des neuen Schuljahres in jedem Klassenzimmer ein mobiles Luftreinigungsgerät stehen solle, um Schüler und Lehrer besser zu schützen. Vielfach wurde in den Landkreisen, Städten und Gemeinden daraufhin Kritik laut: zu knapper Zeitplan, fehlende Vorgaben, welche Anforderungen die Geräte erfüllen müssen, und trotz allem keine Garantie, dass Schulen und Kitas offen bleiben, so die Argumente.

    Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) machte keinen Hehl daraus, dass auch er Söders Ankündigung nicht glücklich fand: "Durch die Aussage des Ministerpräsidenten ist eine große Erwartung bei den Eltern aufgebaut worden, weil die Eltern natürlich wollen, dass Präsenzunterricht stattfindet." Doch Ketz betonte: "Luftreinigungsgeräte können immer nur ein Baustein sein. Wir werden weiter Abstand halten und Masken tragen müssen." Die Geräte seien "kein Allheilmittel".

    Dem Pöttmeser Marktgemeinderat - vor Beschlüssen sonst um eine tragfähige Entscheidungsgrundlage bemüht - blieb also nichts anderes übrig, als ohne eine solche Hü oder Hott zu sagen. Er votierte einstimmig für den Kauf der Luftreinigungsgeräte (Thomas Golling und Matthias Bissinger, Bürgerblock, Stefan Mayer, CSU, und Xaver Tyroller, CWG, fehlten entschuldigt). Die Ratsmitglieder waren zwar nicht restlos vom Sinn der Geräte überzeugt. Sie wollten aber das ihnen Mögliche tun, damit Kitas und Schulen in der Gemeinde offen bleiben können.

    Welche Einrichtungen im Markt Pöttmes Luftreinigungsgeräte erhalten

    Sie entschieden sich - wie vor wenigen Tagen bereits der Kreistag - für Plasmageräte. Diese ziehen die Raumluft durch ein elektrisches Hochspannungsfeld, das die Aerosole zerlegt. Altbürgermeister Franz Schindele, Mitglied des Bildungsausschusses im

    Mit den mindestens nötigen 23 Geräten, die davon beschafft werden könnten, würden folgende Einrichtungen ausgestattet: die Haupträume für elf Grund- und fünf Mittelschulklassen, zwei Kindergartengruppen im Kindergarten Spatzennest, drei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe im Kinderhaus Wurzelkinder sowie eine Gruppe im Kindergarten Brieftaube.

    Das erst wenige Jahre alte Kinderhaus Klapperstorch ist komplett mit einer Lüftungsanlage ausgestattet. Im Kinderhaus Wurzelkinder gibt es weder eine Lüftungsanlage noch Luftreiniger, auch im Kindergarten Brieftaube sind keine derartigen Geräte im Einsatz. Im Kindergarten Spatzennest ist lediglich im neuen Krippenanbau eine Lüftungsanlage installiert. In der Schule ist das nur im neuen Lehrerbüro der Fall. Für den Waldkindergarten ist kein Gerät vorgesehen.

    Bürgermeister soll Auftrag für Luftreinigungsgeräte vergeben

    Das Luftaustauschgerät einer ortsansässigen Heizungstechnik-Firma, das an der Grund- und Mittelschule getestet wurde, kam für eine flächendeckende Anschaffung in Pöttmes aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Anders, als zunächst erhofft, hätte es Ketz zufolge dafür keine Fördergelder gegeben.

    Aus Sorge vor einem Wettlauf der Kommunen um Luftreinigungsgeräte und steigenden Lieferzeiten ermächtigte der Gemeinderat den Bürgermeister, nach der Einholung von Angeboten selbst den Auftrag zu vergeben. Eine öffentliche Ausschreibung, zu der Pöttmes in diesem Fall nicht verpflichtet ist, hätte das weitere Vorgehen verzögert. Wann die Geräte tatsächlich in den Kitas und Klassenzimmern stehen, ist, wie so vieles in diesem Fall, offen.

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