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Pöttmes: Panne in Pöttmes: Drei ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiter unberechtigt geimpft

Pöttmes

Panne in Pöttmes: Drei ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiter unberechtigt geimpft

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    Im Caritas-Pflegezentrum St. Hildegard in Pöttmes wurden vor einer Woche drei ehrenamtliche Mitarbeiter geimpft, die keine Impfung hätten erhalten dürfen.
    Im Caritas-Pflegezentrum St. Hildegard in Pöttmes wurden vor einer Woche drei ehrenamtliche Mitarbeiter geimpft, die keine Impfung hätten erhalten dürfen. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Drei ehrenamtliche Mitarbeiter des Caritas-Pflegezentrums St. Hildegard in Pöttmes haben vor einer Woche eine Corona-Erstimpfung erhalten, die ihnen noch nicht zugestanden hätte. Sie hatten auf der Impfliste gestanden, obwohl sie dazu laut Impfordnung nicht berechtigt waren. Auch der Mann der Einrichtungsleiterin ist darunter. Sebastian Hartmann, Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation Aichach, bestätigte am Freitag entsprechende Informationen unserer Redaktion und legte dar, wie es dazu kommen konnte.

    Im Pflegezentrum der Caritas in Pöttmes fanden am 10. und 31. Januar sowie am 6. Februar Impfungen durch ein mobiles Team des Dienstleisters Vitolus statt, der auch das Impfzentrum an der Bundesstraße B300 bei Dasing-Laimering betreibt. Der Termin am 6. Februar war für weitere Erstimpfungen anberaumt worden. Auf die Anfrage unserer Redaktion hin sah Hartmann sich am Freitag die Impflisten aller drei Termine Name für Name durch. Er habe die Impflisten zuvor nicht gesehen und sei bei den Impfungen nicht vor Ort gewesen, betonte er.

    Pöttmes: Auch Mann der Einrichtungsleiterin auf der Impfliste

    Bei der Durchsicht habe sich herausgestellt, dass drei Menschen fälschlicherweise auf der Liste standen und somit eine Erstimpfung erhielten, räumte der Geschäftsführer der Sozialstation hörbar zerknirscht, aber unumwunden ein. Es handle sich um Personen, die ehrenamtlich in der Einrichtung tätig, zum Teil Angehörige von Mitarbeitern seien und "die nach Auslegung der Impfordnung nicht hätten geimpft werden dürfen". Diese sehe vor, dass ehrenamtliche Mitarbeiter mindestens zwei Mal pro Woche in einer Einrichtung tätig sein müssten, um zu einer Impfung berechtigt zu sein. Das treffe auf die drei Personen nicht zu, so Hartmann. Sie seien zwar ehrenamtliche Mitarbeiter. Doch sie seien nicht in der geforderten Regelmäßigkeit tätig.

    Besonders heikel: Auch der Mann der Einrichtungsleiterin stand auf der Impfliste. Er ist einer der drei ehrenamtlichen Mitarbeiter, die laut Hartmann keine Impfung hätten erhalten dürfen. Er sei zwar bereits seit 20 Jahren ehrenamtlich für die Einrichtung tätig - aber eben nicht regelmäßig zwei Mal pro Woche, wie in der Impfordnung vorgeschrieben. Hartmann schloss Vorsatz dennoch aus. Dass der Name des Mannes der Einrichtungsleiterin auf der Liste gelandet sei, sei "unbedacht" gewesen.

    Sebastian Hartmann ist Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation Aichach.
    Sebastian Hartmann ist Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation Aichach. Foto: Gerlinde Drexler (Archivfoto)

    Hartmann räumte ganz offen ein: "Das hätte nicht passieren dürfen." Man habe bei der Erstellung der Listen "nicht genau genug hingeschaut". Dass diese drei Namen auf der Liste standen, "war unsere Entscheidung." Und weiter: "Für diesen Fehler übernehmen wir allein die Verantwortung". Hartmann sagte: "Diese drei hätten wir nicht draufschreiben dürfen." Der Geschäftsführer fügte an: "Es tut uns wirklich leid." Man sei um größtmögliche Transparenz bemüht. Alle anderen Personen auf der Impfliste seien "vertretbar".

    Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation: Wollen Fehler wiedergutmachen

    Für Hartmann und das Pflegezentrum steht vor allem die Wiedergutmachung im Vordergrund. Das mache den Fehler nicht mehr ungeschehen. "Aber wir wollen niemandem eine Impfdosis wegnehmen." Sowohl die Einrichtungsleiterin, Andrea Neukäufer, als auch er selbst als auch zwei weitere Mitarbeiterinnen werden Hartmann zufolge jeweils auf ihre Zweitimpfung verzichten. Einmalig wurden sie bereits geimpft. Auch die drei ehrenamtlichen Mitarbeiter, die ihre Erstimpfung fälschlicherweise erhalten hätten, bekämen keine zweite Impfung, kündigte der Geschäftsführer an. "Wir wollen den Schaden regulieren."

    Gerüchten, wonach schon bei den beiden ersten Impfterminen im Januar Unberechtigte eine Impfung erhalten haben sollen, trat Hartmann entschieden entgegen. Die Impflisten vom ersten Termin am 10. Januar seien "alle in Ordnung". Es seien jedoch "etliche Impfdosen" übrig geblieben. Der Impfarzt, der ebenso wie das restliche Impfteam vom Dienstleister Vitolus kam, "bat, dass schnellstmöglich weitere Personen kommen sollen". Sonst wäre der Impfstoff verfallen.

    Bei erstem Termin in Pöttmes sieben Angehörige von Mitarbeitern geimpft

    Auf diese Bitte hin hätten einige Mitarbeiter Angehörige verständigt. Sieben Personen, die nicht auf der Liste gestanden hätten, hätten daraufhin eine Impfung erhalten. Sie seien anschließend vom Impfteam für den 31. Januar auf die Liste gesetzt worden, damit sie innerhalb der medizinisch empfohlenen Frist ihre Zweitimpfung erhielten. "Die Verantwortung dafür weisen wir zurück", so Hartmann. Sie liege in diesem Fall beim Impfarzt. "Ich glaube, dass das heute nicht mehr so laufen würde", ergänzte Hartmann.

    Auch am 31. Januar blieben ihm zufolge Impfdosen übrig. Sie seien ausschließlich an Feuerwehrleute verimpft worden, die für solche Fälle auf der sogenannten Hop-On-Liste stehen, wenn kurzfristig und unerwartet Impfstoff zur Verfügung steht, der zu verfallen droht. Diese oder eine vergleichbare Liste habe am 10. Januar noch nicht zur Verfügung gestanden, so Hartmann nach Rücksprache mit Vitolus.

    Geschäftsführer: Keine Sammelimpfungen in Pöttmes mehr

    Der Geschäftsführer der Sozialstation Aichach kündigte an, weitere Erstimpfungen künftig nur noch über das Impfzentrum abzuwickeln und keine Sammeltermine mehr in der Einrichtung in Pöttmes zu machen. Diese seien mit einem hohen Aufwand verbunden. Die Mitarbeiter seien tagelang mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ebenso wie im ambulanten Bereich, wo die Mitarbeiter für 90 Schützlinge, die zu Hause leben, Impfungen organisiert hätten, ohne dass dieser Aufwand durch die Krankenkasse erstattet werde.

    In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Fälle von umstrittenen Corona-Impfungen in Seniorenheimen in der Region für große Empörung gesorgt. Dabei waren zumindest teilweise wissentlich die mobilen Impfteams getäuscht worden, indem Personen als "Pflegekräfte" auf die Impflisten gesetzt wurden, die nachweislich nicht dort arbeiteten. (mit cli)

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