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Pöttmes-Osterzhausen: Eröffnen, wenn andere dicht machen - neues Café in Osterzhausen

Pöttmes-Osterzhausen

Eröffnen, wenn andere dicht machen - neues Café in Osterzhausen

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    Schon der Eingang zum Café Schmied verspricht ein besonderes Ambiente.
    Schon der Eingang zum Café Schmied verspricht ein besonderes Ambiente. Foto: Martin Golling

    Eine Dorfwirtschaft? Gibt es nicht mehr im Pöttmeser Ortsteil Osterzhausen – aber ein Café existiert nun im 286-Seelen-Dorf. „Andere machen ihren Laden zua, mir macha auf“, sagt Maria Biederwolf, die sich damit einen „Lebenstraum erfüllt“, wie sie sagt. Zwar ist nach wie vor kein Gastbetrieb möglich, aber das Café Schmied, so der Hofname der Biederwolfs, steht bereit für den Fall, dass sich der Silberstreif am Corona-Himmel weiter aufhellt. Und das tut er in dieser Woche: Außenbewirtung wird wieder möglich.

    Zwischen modern und antik, oder eben zwischen Bieder und Wolf geht es zu im Café Schmied in Osterzhausen.
    Zwischen modern und antik, oder eben zwischen Bieder und Wolf geht es zu im Café Schmied in Osterzhausen. Foto: Martin Golling

    Die Stühle und Tische stehen, die Küche ist eingerichtet. Maria Biederwolf betreibt schon über zehn Jahre hinweg einen Laden für Deko-Artikel, erst kam der Hofladen dazu und nun eben eröffnet das Café. „Hausfrauenkuchen mit Dinkelmehl, alles bio, und Frühstück to go mit Brezen und Croissants“, erklärt Maria die bisherige Geschäftsstrategie im Lockdown. 40 Menschen finden, wenn erst mal Corona passé ist, hier im ehemaligen Kuhstall einen gemütlichen Raum – „auch für kleine Familien- oder Tauffeiern“, sagt Albert Biederwolf und ergänzt: „Draußen auf der Terrasse können sich noch einmal 15 Personen gemütlich aufhalten.“

    Das Café Schmied in Osterzhausen ist ein Familienprojekt

    Nicht ohne Stolz berichtet Albert Biederwolf, die drei Söhne der Familie, Michel, Sebastian und Christoph, würden die Geschäftsidee ihrer Eltern aktiv mittragen. Das Ehepaar gibt auch offen zu, dass ohne die Hilfe der gesamten Familie das Projekt nicht verwirklichbar und der Betrieb nicht machbar wäre.

    Das ist die Familie, die es wagt, ein Café zu eröffnen, wenn andere dicht machen: Christoph, Maria und Albert Biederwolf, Graziella und Michael, Raffaela und Sebastian.
    Das ist die Familie, die es wagt, ein Café zu eröffnen, wenn andere dicht machen: Christoph, Maria und Albert Biederwolf, Graziella und Michael, Raffaela und Sebastian. Foto: Martin Golling

    Der Hofladen bietet Produkte von Gemüsebauern der Umgebung, die Eier aus Freilandhaltung liefert zum Beispiel der Stegmayr-Hof in Gundelsdorf, Käse kommt auch von der Hofmolkerei Triebenbacher aus Sainbach, Joghurt etwa vom Fleckviehhof Kraus aus Deubach. Wer hier im Dorfladen Rindfleisch kauft, der greift zwangsläufig zu Fleisch von frei lebenden Schottischen Hochlandrindern. Die grasen im Moment auf Wiesen, die zum Schmied-Anwesen gehören. Züchter sind Michael Biederwohl, der älteste Sohn von Maria und Albert Biederwolf, und seine Freundin Graziella. Sie sei die treibende Kraft hinter der Idee mit den zottigen Rindern und deren Selbstvermarktung.

    Sohn Michael Biederwolf setzt auf Hochlandrinder

    Sorgen um die bald nötigen größeren Weideflächen macht sich Biederwolf nicht: „Ich weiß, dass bei Verpachtungen sowohl von Besitz der Marktgemeinde Pöttmes, als auch auf Grundstücken der Kirche zunehmend Pächter mit biologischer Arbeitsweise bevorzugt zum Zug kommen.“ Heuer allein schon sind sechs Kälber geboren. Erklärtes Ziel des gelernten Kfz-Meisters ist nicht nur seinen Rindern ein stressfreies Leben zu gewährleisten, sondern auch deren Tod möglichst schonend herbeizuführen. Bisher würden sie in einer Metzgerei für Selbstvermarkter geschlachtet, die auch das Fleisch gut abhänge. „Das Zerwirken übernehme ich selber“, berichtet er.

    Blick vom Hof- und Deko-Laden hinüber zum Café. Zwischen den beiden Säulen verlief früher der Futtertisch fürs Milchvieh.
    Blick vom Hof- und Deko-Laden hinüber zum Café. Zwischen den beiden Säulen verlief früher der Futtertisch fürs Milchvieh. Foto: Martin Golling

    Langfristig plädiert Michael Biederwolf aber für den Slogan: Geboren auf der Weide, gestorben auf der Weide – durch Weideabschuss. Hierin sieht er die Gewähr für einen stressfreien Tod und somit bestmögliche Fleischqualität. Derweil wird es mit Stressfreiheit in der Familie Biederwolf bis auf Weiteres wohl nichts werden. Aber die Café-Eröffnung ist ja positiver Stress, denn es geht um die Erfüllung von Lebensträumen.

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