Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Pöttmes: Corona-Ausbruch in Pöttmes: Sind Asylunterkünfte ausreichend geschützt?

Pöttmes

Corona-Ausbruch in Pöttmes: Sind Asylunterkünfte ausreichend geschützt?

    • |
    Mehrere Bewohner einer Asylunterkunft in Pöttmes haben sich mit dem Coronavirus infiziert.
    Mehrere Bewohner einer Asylunterkunft in Pöttmes haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Thorsten Jordan (Symbolbild)

    Das Corona-Virus macht vor Flüchtlingsunterkünften im Landkreis Aichach-Friedberg keinen Halt. Besonders deutlich zeigte sich dies vor wenigen Wochen in Mering. In der Ankerdependance infizierten sich 26 von 95 Bewohnern mit dem Coronavirus. Ähnliche, wenn auch weniger drastische Fälle gab es unter anderem in Aichach, Ried, Affing - und nun auch in Pöttmes. Dort ist es in einer Asylunterkunft zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Drei Familien haben sich infiziert.

    Bewohner der Asylunterkunft Pöttmes nach Corona-Ausbruch in Quarantäne

    Alle 13 Bewohner der Familienunterkunft sind in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie das Landratsamt Aichach-Friedberg am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte, erkrankte zunächst eine Person. Nachdem ihr Corona-Test positiv ausfiel, wurde sie sofort in eine andere Quarantäne-Unterkunft verlegt und isoliert. Das Gesundheitsamt testete daraufhin auch die zwölf anderen Bewohner. Das Ergebnis: zwölfmal positiv. "Aufgrund dessen wurden die Familien wieder zusammengeführt und die gesamte Unterkunft unter Quarantäne gestellt", teilt das Landratsamt mit.

    Wie das Virus in die Unterkunft kam, ist - wie derzeit auch bei anderen Fällen in Seniorenheimen oder Pflegeeinrichtungen - nur schwer oder unmöglich zu beantworten. Gerade bei größeren Ausbrüchen sind Infektionsketten kaum noch nachzuvollziehen. "Das spielt momentan auch eine eher untergeordnete Rolle", sagt Wolfgang Müller, Sprecher am Landratsamt Aichach-Friedberg, das für die Unterkunft zuständig ist. Vielmehr gehe es nun darum, den Gesundheitszustand der Bewohner zu beobachten. "Es gibt keine medizinische Rund-um-die-Uhr-Betreuung, aber die Bewohner werden nicht sich selbst überlassen."

    In Flüchtlingsheimen gelten eigene Hygienekonzepte

    Im Wittelsbacher Land sind derzeit 722 Menschen in Asylunterkünften untergebracht. Rund zehn Prozent leben in der Marktgemeinde Pöttmes, untergebracht in sechs Unterkünften. Dort gab es bereits einzelne Infektionsfälle. Mitte Oktober wurde die Infektion einer Person bekannt, alle 25 Bewohner dieser Unterkunft mussten daraufhin in Quarantäne (wir berichteten). Eine Woche später lag ein weiteres positives Testergebnis vor, vor Kurzem kamen zwei Corona-Infizierte hinzu. Jetzt folgte erstmals ein größerer Ausbruch.

    Nach Angaben des Landratsamts gelten in allen Asylunterkünften Hygienekonzepte. Bedeutet: "Sofern möglich", setze man auf eine lockere Belegung; in allen zugänglichen Räumen wie Gängen und Gemeinschaftsräumen - Privatzimmer ausgenommen - gilt eine Maskenpflicht; die Personenanzahl in den Gemeinschaftsräumen wird je nach Quadratmeterzahl begrenzt. Zudem werden die Bewohner in ihren Landessprachen über Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen oder Lüften informiert.

    Bürgermeister Ketz zu Asylunterkunft Pöttmes: "Es gibt dort keinen Ärger"

    "Letztlich kommt es immer auf die Umsetzung durch die einzelnen Personen an", sagt Landratsamts-Sprecher Müller. Die drei Familien, die in der Unterkunft leben, bewohnten in dem Gebäude jeweils "ein angemessen großes Zimmer". Dort schliefen sie auch. Eine Küche sowie Sanitär- und Gemeinschaftsräume würden dagegen zusammen genutzt. In intensivem Kontakt zu den Bewohnern steht insbesondere der Asylkreis Pöttmes, dessen Mitglieder sich seit Jahren für die Belange der Asylsuchenden engagieren.

    Mirko Ketz, Bürgermeister von Pöttmes
    Mirko Ketz, Bürgermeister von Pöttmes Foto: Florian Krammel

    Mirko Ketz, Bürgermeister von Pöttmes, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, bislang habe es in Pöttmes und seinen Ortsteilen noch keine außergewöhnliche Mehrung von Corona-Fällen gegeben. Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionsfälle gelte es nun, Vorsicht walten zu lassen. Ihm sei wichtig zu betonen: "Die Bewohner der Asylunterkunft verhalten sich bei uns sehr unauffällig, es gibt dort keinen Ärger." Als Bürgermeister bekomme er Informationen über Infektionsfälle in seinem Ort vom Gesundheitsamt oft verzögert oder gar nicht übermittelt. "Das ist zwar angesichts der aktuellen Lage verständlich, aber auch nicht ganz optimal."

    Corona-Lage im Landkreis Aichach-Friedberg: Inzidenzwert 182,7

    Die Sieben-Tage-Inzidenz des Landkreises ist am Wochenende deutlich gestiegen und stand am Sonntag bei 182,7. Am Donnerstag lag die Inzidenz laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei 157,4 und sank am Freitag auf 135,2. In den Kliniken an der Paar wurden am Sonntag 20 positiv getestete Patienten stationär behandelt, davon fünf auf der Intensivstation, die alle beatmet werden. Seit März sind im Landkreis 34 Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ums Leben gekommen. Laut Meldung der LGL kam seit Freitag kein weiterer Todesfall hinzu.

    Lesen Sie dazu auch:

    Das erwarten Aichacher Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft

    Landkreis Aichach-Friedberg plant zweites Corona-Impfzentrum

    Längere Ferien: Droht den Schulen im Wittelsbacher Land nun das Chaos?

    So oft verstoßen Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg gegen Corona-Regeln

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden