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Plagiatsaffäre: Rückhalt trotz Rücktritt

Plagiatsaffäre

Rückhalt trotz Rücktritt

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    Da lachten sie noch beim Fototermin auf dem CSU-Parteitag mit Karl-Theodor zu Guttenberg: Von links stellvertretender Landrat Matthias Stegmeir, CSU-Kreisvorsitzender Peter Tomaschko (zweiter von rechts) und Kreisrat Georg Resch.
    Da lachten sie noch beim Fototermin auf dem CSU-Parteitag mit Karl-Theodor zu Guttenberg: Von links stellvertretender Landrat Matthias Stegmeir, CSU-Kreisvorsitzender Peter Tomaschko (zweiter von rechts) und Kreisrat Georg Resch. Foto: Foto: CSU

    Aichach-Friedberg Der Rücktritt von Verteidigungsminister und CSU-Hoffnungsträger Karl-Theodor zu Guttenberg nach der Plagiatsaffäre lässt die Basis im Wittelsbacher Land nicht kalt – im Gegenteil. Die gestern von uns befragten Parteifunktionäre bedauerten den Schritt durch die Bank. FDP-Bundestagsabgeordneter Dr. Erwin Lotter schlägt vor, dass Minister künftig vor ihrem Amtsantritt auf „Herz und Nieren“ geprüft werden.

    CSU-Kreisvorsitzender Peter Tomaschko bezeichnet den Rücktritt „als äußerst bedauerlich“. Die politische Arbeit zu Guttenbergs habe ihm sehr imponiert. „Er ist authentisch und hat Durchsetzungsvermögen gezeigt.“ Der Rücktritt entspreche zu Guttenbergs Art, gerade Wege zu gehen. „Er will damit auch die Bundeswehr aus dem Kreuzfeuer um seine Person herausnehmen“, so der Kreisvorsitzende. „Ich hoffe auf ein baldiges politisches Comeback von ihm“, sagt Tomaschko. Der CSU-Kreisverband werde zu Guttenberg den Rücken stärken: „Wir stehen zu 100 Prozent hinter ihm“. Einen Image-Schaden für die Partei durch den Rücktritt befürchtet Tomaschko nicht. Die Geradlinigkeit des Ministers könne sogar zu einer Aufwertung beitragen.

    Auch Franz Gutmann, CSU-Ortsvorsitzender in Aichach, rechnet nicht mit einem Schaden für seine Partei: „Schade, dass er geht.“ Zu Guttenberg habe natürlich Fehler bei seiner Doktorarbeit gemacht. Aber auch die Bayreuther Universität habe nicht ordentlich geprüft. Zu Gutenberg habe sich getraut, Themen und Aufgaben anzusprechen und hätte die Bundeswehrreform auch zu Ende gebracht. Aber: „Der kommt wieder. Gute Leute kommen immer wieder.“

    „Es war die falsche Entscheidung“, sagt der CSU-Landtagsabgeordnete Reinhard Pachner über zu Guttenbergs Rücktritt, „die Aberkennung des Doktortitels hätte genügt“. Die Medien hätten gegen den beliebten Politiker ein regelrechtes „Haberfeldtreiben“ veranstaltet, glaubt Pachner. „Man soll den Menschen nicht beschädigen. „Zu Guttenberg hat einen Fehler gemacht, jeder kriegt danach normalerweise eine zweite Chance“, fügt er an. „Da er politisch gute Arbeit geleistet hat, versuchte man ihn, im privaten Bereich anzugreifen“, sagt Pachner zu der Plagiatsaffäre. Auch der Abgeordnete geht davon aus, dass zu Guttenberg auf die politische Bühne zurückkehrt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er lebenslang in der Versenkung verschwindet“.

    Das ungefragte Eingangsstatement von Dr. Erwin Lotter: „Ich habe meine Doktorarbeit selbst gemacht.“ Der Mediziner hat zu einem Thema aus der Anatomie promoviert „und sehr viel Zeit dafür aufgewendet“. Zu Guttenberg habe nicht korrekt gehandelt und zum Schluss sei der Druck einfach zu groß gewesen, so der FDP-Bundestagsabgeordnete aus Aichach. Er spricht sich dafür aus, Minister vor ihrer Berufung eingehend zu befragen. So läuft es in den USA bei Anhörungen der Kandidaten. Wer bei so einem Hearing zum Lebenslauf falsche Angaben mache, der würde bei Bekanntwerden sofort sein Amt und die Pensionsansprüche verlieren. Lotter hat diesen Vorschlag bereits an Bundestagspräsident Norbert Lammert weitergeleitet: „Das hilft nicht mehr im konkreten Fall, aber für die Zukunft.“ "Hauptteil

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