Rehling Genau 30 Jahre ist es am morgigen Sonntag, 3. April, her, dass der alte Rehlinger Pfarrhof nachts um 3 Uhr abgebrannt ist. Der Pfarrhof (1788 gebaut) war schon seit 1978 nicht mehr bewohnt. Der damalige Ortsgeistliche, Pfarrer Dr. Reinhold Schwartz, musste damals wegen des Brandes sogar zur Vernehmung zur Polizei.
Die Ruine wurde von einem Neubau ersetzt. „Nach langen und schwierigen Verhandlungen mit den kirchlichen und weltlichen Oberbehörden konnte in den Jahren 1982 und 1983 der neue Pfarrhof errichtet werden“, schreibt Dr. Reinhold Schwartz in seinen Aufzeichnungen zur Geschichte dieses Hauses.
Der Pfarrhof hat eine lange Geschichte hinter sich. Schon 1619 wird an der Stelle in alten Aufzeichnungen ein Pfarrhof erwähnt, mit einem aus Stein erbauten Pfarrhaus, Hofreiten (Hofraum), Stadel, Ställen, zwei Baum- und Obstgärten und einem Kaplanei- oder Gesellpriesterhaus. Das Pfarrhaus stand demnach an der jetzigen Stelle, Kaplaneihaus und Stadel östlich des Weges zwischen Kirche und der jetzigen Bauernstraße. Ein Obstgarten lag östlich vom Pfarrhaus gegenüber der „Gastherberge oder Taverne“, der andere hinter dem Kaplaneihaus, wo jetzt das Leichenhaus steht. Daneben, auf dem Platz des jetzigen Kriegerdenkmals, stand ein „Mesner- oder Schulhaus“.
1632, beim Einfall der Schweden, brannte das Kaplaneihaus ab. Deshalb ließ Pfarrer Johann Georg Mieling (von 1787–1819 in Rehling) 1788 ein geräumiges neues Pfarrhaus errichten, damit für den Kaplan wieder eine geziemende Behausung zur Verfügung stand. Maurermeister war Johann Singer aus Friedberg, der vier Jahre später auch die jetzige Pfarrkirche erbaute.
Stadel und Viehstall fielen im Mai 1806 einem Großbrand zum Opfer, bei dem auch mehrere Höfe rund um die Kirche vernichtet wurden. Beides wurde wieder aufgebaut. Wasch- und Backhaus und Wagenremise wurden 1841 unter Pfarrer Maximilian Schmid (1841–1888) nördlich an das Pfarrhaus angebaut.
Die Landwirtschaft wurde vom Pfarrer bis 1875 selber betrieben. Dann wurden die landwirtschaftlichen Grundstücke verpachtet. 1890 ließ Pfarrer Ludwig Birzele (1889–1925) die Ökonomiegebäude abreißen. Ein Wiederaufbau war vorgesehen. Dazu kam es nicht.
Am 3. April 1981 nachts um 3 Uhr brannte der Pfarrhof völlig nieder. Der neue Pfarrhof, der 1982 und 1983 gebaut wurde, hat dieselben Ausmaße. Architekt war Adolf Kreutzer aus Augsburg, die ausführende Firma Hubert Sturm aus Sägmühl. Am 31. Juli 1983 wurde der Pfarrhof eingeweiht und zur Besichtigung geöffnet. Am 8. August zog Pfarrer Dr. Reinhold Schwartz in den neuen Pfarrhof ein. Heute lebt dort der jetzige Ortsgeistliche Pater Thomas. An den Brand erinnert eine Gedenktafel an der Ostseite der Garage des Pfarrhauses. (at)