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Aichach: Oberwittelsbacher Burggeschichte in sieben Stationen

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Oberwittelsbacher Burggeschichte in sieben Stationen

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    Bis zur Landesausstellung im Jahr 2020 soll der Burgplatz als „Wittelsbacher Erinnerungsort“ erlebbar gemacht werden.
    Bis zur Landesausstellung im Jahr 2020 soll der Burgplatz als „Wittelsbacher Erinnerungsort“ erlebbar gemacht werden. Foto: Erich Echter

    Wenn im nächsten Jahr Aichach mit Friedberg Schauplatz der Bayerischen Landesausstellung „Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte“ ist, soll auch der Burgplatz im Stadtteil Oberwittelsbach ins rechte Licht gerückt werden. Vorher ist dort aber noch einiges zu tun. Was genau, stellte Bauamtsleiterin Carola Küspert am Dienstag im Bauausschuss des Aichacher Stadtrats vor und erntete für das Konzept einmütige Zustimmung.

    Die Burgkirche selbst wird derzeit bekanntlich generalsaniert. Doch zumindest der Burgplatz soll als „Wittelsbacher Erinnerungsort“ umfassend erlebbar sein. Zwei Schwierigkeiten dabei: Der Burgplatz ist ein Natur- und Bodendenkmal. Die Genehmigung für den Eingriff wurde im August erteilt, so Küspert. Zudem sind mehrere Grundstückseigentümer betroffen, die mit den Plänen einverstanden sein müssen. Darunter sind der Freistaat Bayern und die Diözese.

    Das ändert sich rund um den Burgplatz

    Rund um den Burgplatz werden an verschiedenen Stellen Büsche und Gehölze entfernt, unter anderem um Relikte der Wehrmauer der Burg freizulegen und am Halsgraben, um daran zu erinnern, dass hier früher einmal eine Brücke zur Burg geführt hat. Entlang der Wege dürfen aus Sicherheitsgründen Baumpflegemaßnahmen vorgenommen werden. Direkt um die Burgkirche herum, wo Feuchtigkeit ein Problem für das Bauwerk ist, seien Fällungen nicht genehmigt worden, bedauerte die Bauamtsleiterin.

    Der Burgplatz soll seine Aura behalten, betonte Küspert. Das Planungsbüro Brugger sieht am Burgplatz einen kurzen Infopfad vor. An voraussichtlich sieben Stationen erfahren Besucher etwas über die Entstehungsgeschichte der Burg, wesentliche Ergebnisse der Ausgrabungen, wichtige geschichtliche Ereignisse und den Bezug zu Aichach. Museumsleiter und Stadtarchivar Christoph Lang habe die Texte bereits verfasst, so Küspert. Zu lesen sein sollen sie auf Infopulten aus Cortenstahl, so wie sie bereits am Grünzug Paar zu sehen sind.

    Nationaldenkmal am Burgplatz wird eingebunden

    Auch das Nationaldenkmal am Burgplatz wird eingebunden, das Geländer abgebaut. Eine Madonnenfigur und eine Kriegertafel werden ebenfalls wieder Standorte finden. Vier Bänke aus Cortenstahl und Holz laden zu kleinen Pausen ein, vier Abfalleimer werden aufgestellt. Drei Bänke gleicher Machart sollen in Unterwittelsbach im Park des Sisi-Schlosses, ebenfalls ein „Wittelsbacher Erinnerungsort“ aufgestellt werden.

    Zwischen Burgplatz und Sisi-Schloss gibt es einen Weg, der über eine Treppe führt. Diese wird aus Haftungsgründen teilweise zurückgebaut. Dieter Heilgemeir (CSU), Stadtrat aus Oberwittelsbach, bedauert das, sah aber die Schwierigkeit. Seine Frage, ob nicht ein Schild mit dem Hinweis „Betreten auf eigene Gefahr“ ausreichen würde, um eine Haftung auszuschließen, verneinte Küspert klar. Die Verbindung führt nun auf vorhandenen Wegen auf einer etwas längeren Strecke an einem Rückhaltebecken vorbei und wird laut Küspert mit Naturmaterial verschönert.

    Burgplatz soll beschaulich bleiben

    Heilgemeir, der in die Planung eingebunden war, sprach von einem guten Maßnahmenkonzept. „Der Burgplatz bleibt ein ruhiger, beschaulicher Ort, ein in sich ruhender Platz.“ Ein Problem sah er in der Absperrung des Burgplatzes. Bislang parken dort die Gottesdienstbesucher. Künftig versperrt ihnen am Halsgraben ein Poller den Weg. Er bat darum, den Platz zumindest für Gehbehinderte zu öffnen. Küspert bestätigte, der Poller könne mit dem Euroschlüssel, der europaweit e für behindertengerechte Anlagen passt, umgelegt werden. Heilgemeir schlug weiter vor, wegen des Parkplatzproblems mit den Betreibern des benachbarten Jugendhauses Emmaus im Benefiziatenhaus zu sprechen und mit einem Privateigentümer an der Zufahrt zur Burgkirche, ob dort geparkt werden kann. Erol Duman (BZA) hätte sich die Möglichkeit gewünscht, um die Kirche herumzugehen. Wie Carola Küspert sagte, sei das aber wegen des steilen Abhangs hinter der Kirche nicht möglich. Dort wird wie auch an einigen anderen Stellen eine Absturzsicherung angebracht.

    Alle diese Maßnahmen seien dringend erforderlich, sagte Bürgermeister Klaus Habermann. Die Kosten bezifferte Küspert mit 337000 Euro, wobei eine Leaderförderung in Höhe von 83000 Euro bereits beantragt ist. Der Bauausschuss war einstimmig dafür, die Entscheidung trifft der Stadtrat.

    Lesen Sie dazu auch: Burgkirche muss buchstäblich in Millimeterarbeit saniert werden

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