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Obergriesbach: Was sich für Neu-Bürgermeister Jürgen Hörmann jetzt ändert

Obergriesbach

Was sich für Neu-Bürgermeister Jürgen Hörmann jetzt ändert

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    Noch ist auf Jürgen Hörmanns Schreibtisch Platz für Akten, Notizen und Ordner, denn einen eigenen Computer hat der Bürgermeister von Obergriesbach erst bestellt.
    Noch ist auf Jürgen Hörmanns Schreibtisch Platz für Akten, Notizen und Ordner, denn einen eigenen Computer hat der Bürgermeister von Obergriesbach erst bestellt. Foto: Stefanie Brand

    100 Tage Schonfrist wird Entscheidern in der Regel eingeräumt, um sich mit ihrer neuen Aufgabe im Amt vertraut zu machen. Das Coronavirus hat den zehn neuen Bürgermeistern im Landkreisnorden allerdings nicht so viel Zeit gelassen. Kurz nach den Kommunalwahlen im März mussten sie ihre Gemeinden schnell und sicher durch die Coronakrise lenken. Nach gut drei Monaten ziehen sie nun eine erste Bilanz.

    Offiziell ist Jürgen Hörmann seit dem 1. Mai Bürgermeister der Gemeinde Obergriesbach und damit nun ziemlich genau 100 Tage im Amt. Doch durch die Krankheitsvertretung von Ex-Bürgermeister Josef Schwegler seit Mitte vergangenen Jahres änderte sich auf den ersten Blick nur wenig für die Bürger der Gemeinde.

    Die Gemeinderatssitzungen bestreitet Hörmann nach wie vor Seite an Seite mit Daniel Schulz, der erneut zum Zweiten Bürgermeister gewählt wurde. Nur die Plätze haben die beiden getauscht, denn bis zur Bürgermeisterwahl vertrat Schulz Schwegler. Doch der Zweite Bürgermeister ist nicht der Einzige, der in Hörmanns Vorstellung vom Bürgermeisteramt eine Rolle spielt.

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    Sein Amt betreibt der 54-Jährige diszipliniert, strukturiert und noch analog, denn einen eigenen Computer hat der Rathauschef noch nicht. Die Themen, die auf seinem computerlosen Schreibtisch landen, prüft er mit Blick darauf, wie er sie abwickeln möchte und ob es vielleicht jemanden gibt, dem er die Aufgabe delegieren kann. „Ich muss mich nicht um jede Schraube selbst kümmern“, findet Hörmann. So können Aufgaben etwa an die Verwaltungsgemeinschaft (VG) oder an den Bauhof übergeben werden. Dass Stefan Asam, der Dritte Bürgermeister, das Mehrzweckhaus unter seinen Fittichen hat, entlaste ihn. Patricia Fryc stemmt nicht nur den Sitzungsdienst, sondern geht sowohl in der VG als auch in Obergriesbach dem Rathauschef zur Hand.

    Summa summarum sei der Job doch aufwendiger, als er gedacht habe, verrät Hörmann. Was ihm die meiste Zeit raube, sind die „überrollenden Geschichten“, die in der Vergangenheit begonnen wurden. Das bedeutet dann für ihn: Unterlagen zusammensuchen, recherchieren, nachlesen … Die Idee, dass die Projekte eigentlich laufen müssten, entspreche nicht der Realität, erklärt der 54-Jährige. Stattdessen muss er nun vermehrt diese Themen bearbeiten, die nun wieder an Brisanz gewonnen haben.

    Was Hörmann aktuell noch in die Karten spielt und Zeit schenkt, sind die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. „Es gibt wenig Abendtermine“, erklärt Hörmann. „Die Arbeit wird ohnehin hier gemacht“, erzählt er lachend und mit einem Verweis auf seinen computerlosen Schreibtisch, auf dem noch fein säuberlich Akten und Notizen liegen können.

    Mit Blick auf seine Zeiterfassung-App verrät er auch: „Ich arbeite nicht mehr als früher.“ Der 54-jährige Forstwirtschaftsmeister hat seine Selbstständigkeit auf etwa 30 Prozent zurückgefahren. Hörmann: „Mein Hauptjob ist jetzt das Bürgermeisteramt.“ Die Lücken, die das Bürgermeisteramt ihm biete, nutze er für die Selbstständigkeit. Für die Arbeit im Wald müsse er keine Termine festlegen, zudem sei die Sommersaison in der Forstwirtschaft eher tendenziell ruhig.

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    Effizienz ist das Zauberwort, das seinen Arbeitsalltag bestimme, so Hörmann. Dabei gehe es nicht darum, wie viele Stunden er in der Kanzlei zubringe, sondern wie effizient die Zeit genutzt werde. Effizienz bedeutet für Hörmann beispielsweise, einen Regentag in der Kanzlei und nicht im Wald zu verbringen oder abends anstatt fernzusehen Akten zu lesen, die er aus der Kanzlei mitgenommen hat.

    Dass er nun wieder einen „Außer-Haus-Job“ hat, ist das, was für Hörmanns Familie die größte Umstellung bedeutet. Während der Selbstständigkeit verbrachte er seine Bürozeiten im heimischen Keller, war oft zur Mittagspause oder zum Kaffee am Nachmittag zu Hause. Nun kommt er abends manchmal spät heim – „sogar zu spät zum Abendessen“, verrät der 54-Jährige fast ein wenig schuldbewusst und ergänzt: „Dafür haben wir morgens manchmal Zeit, gemeinsam zu frühstücken.“

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