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Obergriesbach: Panorama Waldgasthof in Obergriesbach: Proteste gegen Kündigung

Obergriesbach

Panorama Waldgasthof in Obergriesbach: Proteste gegen Kündigung

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    Obergriesbachs Bürgermeister Jürgen Hörmann (rechts), Pächter Gabriel Stefa (links) und Bürgerin Traudl Minssen (Mitte) suchen nach einer Lösung für das Restaurant Panorama.
    Obergriesbachs Bürgermeister Jürgen Hörmann (rechts), Pächter Gabriel Stefa (links) und Bürgerin Traudl Minssen (Mitte) suchen nach einer Lösung für das Restaurant Panorama. Foto: Stefanie Brand

    In Obergriesbach knirscht es schon seit Längerem zwischen der Gemeinde und der Wirtsfamilie im Gemeinschaftshaus. Es besteht Gesprächsbedarf. Deswegen hat sich jüngst Bürgermeister Jürgen Hörmann mit Gabriel Stefa, der mit seiner Familie das Restaurant Panorama betreibt, und Traudl Minssen als Vertreterin einiger Bürger in seinem Büro betroffen.

    Ihre Mission: Miteinander zu sprechen, aufzuklären und den Gerüchten, die im Ort kursieren, Einhalt gebieten. Der Grund: Familie Stefa, den Pächtern des Panoramas, wurde gekündigt. Im Ort herrscht Unverständnis darüber, wie die Gemeinde das ausgerechnet jetzt, in einer Zeit, in der vor allem Gastronomiebetriebe unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden haben, veranlassen konnte – ohne darüber mit den Betreibern zu sprechen. Wie es zur Kündigung kam und was nun werden soll, erklären Gemeindevertreter und Pächter nun gemeinsam.

    Waldgasthof in Obergriesbach: Kündigung war schon vor Corona beschlossen

    Rathauschef Hörmann schildert die verwaltungsrechtliche Komponente des Dilemmas, die so aussieht: Im Winter hat noch der alte Gemeinderat entschieden, dem Wirt zu kündigen. Zahlungsschwierigkeiten hätten sie zu dieser Entscheidung veranlasst. Zugestellt wurde die Kündigung jedoch für lange Zeit nicht, denn mit Ausbruch der Corona-Pandemie galt ein gesetzlich verbriefter Kündigungsschutz. Was nun vor zwei Wochen passiert ist, ist verwaltungsrechtlich gesprochen die Umsetzung des gefällten Gemeinderatsbeschlusses: Gabriel Stefa und seine Familie erhielten die ordentliche Kündigung. Laut dieser müssen sie das Panorama bis April 2021 schließen.

    Stefa erklärt, gegen die Kündigung noch diese Woche Widerspruch einlegen zu wollen. Liegt dieser vor, bekommt ihn der Gemeinderat auf den Tisch. Was dann passiert, wird im Gremium besprochen. Ginge es nach dem Bürgermeister, würde er die Angelegenheit dann gerne erst einmal beobachten. Wie sind die Erfolge des Gastronomiebetriebs? Welche wirtschaftliche Entwicklung zeichnet sich ab? Welche wirtschaftlichen Effekte hat dies auf die Gemeinde als Verpächter? Antworten auf Fragen wie diese sind Hörmann wichtig. Inhaltlich betrachtet, lohne es sich für alle Beteiligten durchaus, Gespräche zu führen, findet der Rathauschef.

    Panorama Waldgasthof: Nach Corona-Krise geht es wieder bergauf

    Wie die Zukunft aussieht, vermag Stefa nicht einzuschätzen. Sie sei als Gastronom gerade in der Corona-Krise nicht abschätzbar. Stefa, der als ältester von drei Söhnen das Panorama gemeinsam mit seinen Eltern betreibt, ist dennoch optimistisch: mit Blick auf den Familienbetrieb, aber auch auf die Kommunikation mit der Gemeinde als Verpächter. Nach dem tiefen Fall, den wohl jeder Gastronomiebetrieb in der Corona-Krise erlitten hat – das Panorama hatte laut Stefa Umsatzeinbußen von 80 Prozent – hat die Familie einiges im Restaurant geändert. „Wir betonen noch mehr, dass wir den Hauptteil unserer Gerichte selbst machen“, erklärt Stefa. Die hohe Qualität, eine kleinere Karte und der Mitnahmeservice haben die Familie über die Corona-Zeit gebracht.

    Im Panorama im Waldgasthof herrschte wegen der Corona-Krise zeitweise gähnende Leere. Nach einem guten Start im vergangenen Sommer bangt Gabriel Stefa nun um sein Restaurant.
    Im Panorama im Waldgasthof herrschte wegen der Corona-Krise zeitweise gähnende Leere. Nach einem guten Start im vergangenen Sommer bangt Gabriel Stefa nun um sein Restaurant. Foto: Stefanie Brand

    Die Kommunikation mit der Gemeinde habe sich seit der Kommunalwahl deutlich verbessert, berichtet der Wirt erleichtert. Zudem kämen mittlerweile sogar Gäste von auswärts zum Essen. Die Lage am Waldrand mache das Restaurant auch für Ausflügler und Fans des italienischen Essens attraktiv. Sie kämen auch aus Augsburg, Aichach oder Dachau.

    Obergriesbacher Bürgermeister will gute Wirtschaft im Ort

    Und auch Traudl Minssen, die seit 25 Jahren im Ort lebt, lobt Ambiente und Essen im Panorama. Sie möchte nicht, dass sich erneut ein Wirt aus dem Ort verabschiedet. Auch die griechischen Pächter, die vor Stefa und seiner Familie die Wirtschaft betrieben haben, seien aus wirtschaftlichen Gründen und wegen mangelnder Kommunikation mit der Gemeinde gegangen. Das soll nun nicht mehr passieren, wünscht sich Minssen. Stattdessen möchte sie – und mit ihr ein Teil der Obergriesbacher Bevölkerung – „retten, was zu retten ist“, wie sie sagt.

    Der Bürgermeister blickt nach dem Gespräch positiv und „hoffnungsvoll“ in die Zukunft, wie er sagt. Was er als Vertreter der Gemeinde für den Wirt, die Bürger und die Verwaltung gleichermaßen erreichen möchte, ist ein aktiver Betrieb und eine gute Wirtschaft im Ort. Auch die soziale Komponente ist Hörmann wichtig, der sich nicht als Chef in einem Industriebetrieb verstanden wissen will, sondern durchaus weiß: „Dort sind Leute mit Herzblut aktiv – die will ich nicht im Regen stehen lassen.“

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