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Obergriesbach: Obergriesbachs Bürgermeister nimmt Abschied vom Amt

Obergriesbach

Obergriesbachs Bürgermeister nimmt Abschied vom Amt

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    Sie sind nicht mehr Teil des Gemeinderats: (von links nach rechts) Anja Klein, Norbert Wuddel, Bürgermeister Josef Schwegler, Gerhard Kinzel, Berthold Schmitt und Hubert Wachinger.
    Sie sind nicht mehr Teil des Gemeinderats: (von links nach rechts) Anja Klein, Norbert Wuddel, Bürgermeister Josef Schwegler, Gerhard Kinzel, Berthold Schmitt und Hubert Wachinger. Foto: Stefanie Brand

    Die letzte Sitzung an seinem letzten Amtstag als Bürgermeister der Gemeinde Obergriesbach wollte sich Josef Schwegler nicht nehmen lassen. Nach Monaten im Krankenstand, in denen Daniel Schulz als Zweiter Bürgermeister durch die Sitzungen des Gemeinderats geführt hatte, eröffnete Schwegler den Abend. Aufgrund der Corona-Abstandsregelungen fand die Sitzung im Gemeinschaftshaus Obergriesbach statt. Im Fokus standen die 30-jährige Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters sowie die Verabschiedung der Gemeinderäte, die nicht mehr in den Gemeinderat wollten oder gewählten wurden.

    Schwegler bezifferte seine 30-jährige Amtszeit folgendermaßen: Binnen der vergangenen 360 Monate, 1560 Wochen, 10957 Tage oder 2628000 Stunden habe er als Rathauschef der Gemeinde Obergriesbach beinahe die komplette Klaviatur der kommunalen Projekte gespielt. Bauprojekte wie die Sportanlage und das Kinderhaus, der Bau von Straßen, Gehwegen, Kanälen und Wasserleitungen, die Ausweisung von Baugebieten, die Anlage von Spielplätzen, Sanierungsarbeiten, Anschaffungen für die Feuerwehr und den Bauhof und zahlreiche weitere Aufgaben und Projekte habe er umgesetzt.

    Josef Schwegler wurde bespuckt und ihm wurde der Tod gewünscht

    Begleitet wurde er dabei nicht immer ausschließlich von lobenden Worten, sondern häufig auch von Kritik. Drei Aufsichtsbeschwerden gegen Schwegler wies die Aufsichtsbehörde in den vergangenen Jahren zurück. Was noch heute tief sitzt bei ihm, ist die Enttäuschung über Beleidigungen sowie Vorfälle, als er als Bürgermeister bespuckt und ihm sogar der Tod gewünscht wurde. Schwegler: „Das wegzustecken und zu ertragen, war und ist nicht einfach – weder für mich noch für meine Familie.“

    Auch gesundheitliche Rückschläge thematisierte Schwegler in seinem Rückblick: einen Kreuzbruch, eine Herzmuskelentzündung, Darmoperationen sowie Wasser in der Lunge und eine Herzleistung, die sich in den vergangenen Wochen von 20 auf 40 Prozent steigern ließ.

    Nach diesen Worten des Abschieds, die die Gemeinderäte stillschweigend zur Kenntnis nahmen, verabschiedete Schwegler die Räte, die künftig nicht mehr im Gremium aktiv sein werden. Und zwar auf ganz persönliche Art. Norbert Wuddel war – als Nachfolger für Tassilo Drobek – ein Jahr im Rat. Anja Klein war sechs Jahre aktiv im Gemeinderat. Für neun Jahre aktiven Dienst im Gemeinderat dankte Schwegler Gerhard Kinzel und Berthold Schmitt. Auch von Hubert Wachinger, der wie Schwegler selbst 30 Ratsjahre auf dem Buckel hat, verabschiedete sich der scheidende Rathauschef. Zum Dank gab es ein Präsent an die Räte sowie ein Fläschchen zum Anstoßen.

    Ein besonderes Geschenk für den neuen Bürgermeister von Obergriesbach

    Für seinen Nachfolger, Jürgen Hörmann, hielt Schwegler ein ganz besonderes Geschenk parat: das Schild, das anzeigt, dass in diesem Haus der Bürgermeister der Gemeinde wohnt, hatte er von seinem Wohnhaus abgenommen und übergab es Hörmann. Dass er damit Schulz zuvorkommen würde, hatte Schwegler nicht geahnt.

    Doch als der noch amtierende Zweite Bürgermeister das Wort ergriff, um im Namen der Bürger und der Gemeinde Schwegler seinen Dank auszusprechen, musste Schulz zugeben: „Jetzt bist du mir zuvorgekommen.“ Er selbst hatte bereits ein Schild für Hörmann geordert und wollte es ihm in der Freinacht am Haus anbringen.

    Da es aufgrund der Corona-Einschränkungen keine große Feier geben konnte, überreichten Schulz und Hörmann die Geschenke direkt im Zuge der letzten Sitzung. Für Schwegler gab es einen Kuchen mit dem Wappen der Gemeinde, ein Bild der Gemeinde, auf das der Rathauschef künftig von seinem Wohnzimmer aus blicken kann, und Blumen für seine Ehefrau, die ihm in den vergangenen 30 Jahren stets zur Seite gestanden hatte.

    Mit den besten Wünschen an Bürger, Räte des alten und des neuen Gremiums sowie an seinen Nachfolger Hörmann, der sich für die gute Zusammenarbeit bedankte, schloss Schwegler seine letzte Sitzung. Mit einem Gläschen Sekt zum Anstoßen mit Abstand klangen die letzten Stunden als Bürgermeister von Obergriesbach für ihn aus.

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