Ganz zum Schluss der Aindlinger Gemeinderatssitzung wurde es zwar unsachlich, aber amüsant. Gemeinderat Josef Settele ärgert sich schon länger darüber, dass die Gemeinde – seiner Ansicht nach – unverhältnismäßig lange auf die Baugenehmigung für die neue Kindertagesstätte (Kita) warten muss. Er wittert hier offenbar eine Ungleichbehandlung der Kommunen im Kreis.
Aindlings Bürgermeisterin will kein Rumpelstilzchen sein
Deshalb gab er Bürgermeisterin Gertrud Hitzler den Rat, sich im Landratsamt auch einmal „so hervorzutun“ wie der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann. Dieser habe sich – in einem ähnlichen Fall – auch in den Medien kräftig beschwert und innerhalb kürzester Zeit eine Baugenehmigung erhalten, schilderte Settele seine Eindrücke. Der Marktgemeinderat (Parteilose Wähler) und Kreisrat (AfD-Fraktionsvorsitzender) wollte von Hitzler wissen: „Hat der [Habermann] etwa bessere Beziehungen ins Landratsamt als Sie?“ Hitzler schmunzelte und erwiderte: „Ich hoffe nicht, dass ich reingehen und mich wie Rumpelstilzchen aufführen muss.“ Das sei eigentlich nicht ihre Art. Sie erläuterte, dass die Mitarbeiter im Landratsamt ihr Möglichstes täten und ihrerseits auf Antworten von anderen Stellen angewiesen seien.
So sieht der neue Aindlinger Marktgemeinderat aus
CSU/Freie Wählergemeinschaft
Josef Gamperl 1921 Stimmen
Isidor Held 1905
Barbara Stransky 1886
Michael Balleis jun. 1590
Walter Pasker 1584
Peter Reich 1531
Michael Pollety 1183
Sebastian Balleis (neu) 1098
Dominik Höger (neu) 976
Nachrücker
Thomas Wolf 862
Bürgerwille ’76
Karl Gamperl 1729
Bernd Aichele 1299
Bernhard Büchele (neu) 1080
Ulrike Schmid (neu) 905
Michael Schoder (neu) 818
Nachrücker
Georg Held 667
Parteilose Wähler
Josef Settele 1112
Nachrücker
Olaf Müller 633
Perspektive Aindling
Johannes Degendorfer (neu) 468
Nachrücker
Markus Stieglbauer 465
Das überzeugte Settele aber wohl nicht, denn er legte in Sachen Arbeitseifer noch ein Beispiel nach. Wenn ein Unternehmer mit seiner Arbeit nicht fertig werde, dann müsse er halt auch am Freitagnachmittag oder am Samstag arbeiten. Das empfiehlt er offenbar auch den Landratsamtmitarbeitern.
34 Kinder sind in Aindling noch ohne Betreuungsplatz
Wie berichtet, waren in Aindling zuletzt 24 Kindergartenkinder und zehn Krippenkinder noch ohne Betreuungsplatz für das neue Schuljahr. Weil der Gemeinderat um dieses Problem wusste, hatte er vor über einem Jahr den Neubau einer Kita nördlich der Marktangersiedlung in Richtung des Ortsteils Arnhofen beschlossen. Im August 2019 wurde für das 2,6-Millionen-Projekt ein Förderantrag bei der Regierung von Schwaben gestellt.
Der Förderbescheid für die neue Aindlinger Kita ist da
Die gute Nachricht ist, dass der Förderbescheid jetzt eingetroffen ist. Voller Stolz verkündete Hitzler dem Gemeinderat, dass 100 Prozent der Nutzfläche der Kindertagesstätte förderfähig ist. Das heißt konkret, dass die Gemeinde für den Neubau nur noch einen Eigenanteil von etwa 270.000 Euro bezahlen muss. Hitzler lobte in der Sitzung insbesondere Kämmerer Andreas Grägel, der zuletzt noch eine Nachbesserung der Pläne angeregt hatte. Dabei ging es darum, die Abstellplätze für die Kinderwagen noch näher ans Haus heranzurücken und dadurch auch dafür eine Förderung zu erhalten. Noch kann das Gebäude für 22 Krippen- und 28 Kindergartenkinder aber nicht gebaut werden. Als Zwischenlösung kann eine ganze Kindergartengruppe in den Alsmooser Kindergarten ausweichen. Für die Krippenkinder soll die Übergangskrippe der Johanniter, die Wichtelhütte, auf Schloss Pichl erweitert werden.
Zahlen aus dem Aindlinger Haushalt
Volumen Gesamtvolumen 11,9 Millionen Euro (2019: 11 Millionen Euro), Verwaltungshaushalt 8 Millionen Euro (2019: 8 Millionen Euro), Vermögenshaushalt 3,8 Millionen Euro (2019: 3 Millionen Euro)
Rücklagen Voraussichtlicher Stand zum 1.1.2020: 6,2 Millionen Euro (2019: 5,4 Millionen Euro). Vorgesehene Rücklagenentnahme 2020: 2,1 Millionen Euro
Zuführung an den Vermögenshaushalt 209 000 Euro
Schulden 600 000 Euro (2019: 760 000 Euro)
Verwaltungshaushalt
Wichtige Einnahmen Einkommensteuer 3,2 Millionen Euro (2019: 3,1 Millionen Euro), Schlüsselzuweisung 980 000 Euro (2019: 790 000 Euro), Gewerbesteuer 700 000 Euro (2019: 1,3 Millionen Euro)
Verwaltungshaushalt
Wichtige Ausgaben Kreisumlage 2,3 Millionen Euro (2019: 2,2 Millionen Euro), Personalausgaben 690 000 Euro (2019: 690 000 Euro), Umlagen an die Verwaltungsgemeinschaft 650 000 Euro (2019: 635 000 Euro)
Vermögenshaushalt
Wichtige Einnahmen Rücklagen-entnahme 2,1 Millionen Euro (2019: 1,2 Millionen Euro), Zuschuss Neubau Kita der Johanniter 900 000 Euro
Vermögenshaushalt
Wichtige Ausgaben Baumaßnahmen 1,4 Millionen Euro (2019:
1,8 Millionen), Zuschuss an Johanniter 900 000 Euro, Erwerb Grundstücke und Ähnliches 860 000 Euro.
In der Sitzung wurde auch beschlossen, dass die Gemeinderätinnen Barbara Stransky und Ulrike Schmid sich regelmäßig mit dem Kindergartenbeirat St. Martin treffen, um sich vor allem ein Bild über die Finanzen machen zu können.
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