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Natur: Film über Schaezlerwiese in Affing ist für Preis nominiert

Natur

Film über Schaezlerwiese in Affing ist für Preis nominiert

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    Der einzige Standort nördlich von Augsburg ist für die Mehlprimel die Schaezlerwiese bei Anwalting. Die Wiese wird vom Affinger Josef Moll gepflegt.
    Der einzige Standort nördlich von Augsburg ist für die Mehlprimel die Schaezlerwiese bei Anwalting. Die Wiese wird vom Affinger Josef Moll gepflegt. Foto: Martin Golling

    Die Arbeit der Ortsgruppe Lechrain des Bund Naturschutz (BN) auf der Schaezlerwiese in Affing ist Thema auf den Bundesfilmfestspielen. Filmemacher Gerhard Menzel aus

    Affings Bürgermeister Markus Winklhofer nahm diesen Erfolg mit Freude zur Kenntnis. Schon zuvor war die Rede davon, dass eben diese fünf Hektar große Fläche auch über mehrere Seiten im Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins Augsburg beschrieben wird. Friedrich Seidler hatte in seiner wissenschaftlichen Studie das massenhafte Vorkommen des Himmelblauen Bläulings untersucht und dabei die fundierte und bis ins Detail ausgetüftelte Pflegearbeit der Ortsgruppe Lechrain in der Person des Affingers Josef Moll gewürdigt.

    Nun hat Gerhard Menzel professionell, mit riesigem Zeitaufwand und mit enormer Liebe zum kleinsten Detail, ein Werk geschaffen, das „in jeder Schule vorgeführt werden sollte“, so ein Zuschauer. Zeigt es doch, wie artenreich und verschwenderisch bunt unsere heimische Flora und Fauna sein könnte. Genau zu diesem Aspekt fand Willi Christoph mahnende Worte: Er sei kilometerweit durch die sommerliche Landschaft gewandert und habe über den Agrarflächen insgesamt drei Schmetterlinge, und zwar Weißlinge gezählt. „Auf unserer Fläche habe ich in ein paar Minuten zehn verschiedene Arten entdeckt. Doch unsere Insel reicht nicht, um das Überleben der letzten ihrer Art zu garantieren“, so Christoph. Josef Moll verwies auf die im Lechtal noch anzutreffende seltene Pflanze „Klebriger Lein“. „Solche Standorte wie hier bei der Schaezlerwiese sind enorm wichtig, denn sie sind bayernweit die letzten, die diesen Schatz beherbergen und sogar Platz für ihre Vermehrung gewähren“, sagte er.

    Angela Rieblinger vom Landschaftspflegeverband (LPV) Aichach-Friedberg verwies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Lechrain. „So konnten mit dem immensen Wissen und dem großen Einsatz von Willi Christoph schon viele Projekte erfolgreich umgesetzt werden“, sagte Rieblinger und erwähnte eine andere Vorzeigefläche unter der Pflege der Ortsgruppe: die Sander Heide.

    Auf eine weitere hohe Auszeichnung der Arbeit der vergangenen Jahre wies Martin Golling, Vorsitzender der Ortsgruppe, hin. Die Diözese Augsburg verlieh ihr und der Pfarrei Alsmoos für das Projekt Alsmooser Pfarrwiesen beim erstmals ausgelobten „Schöpfungspreis“ den dritten Preis.

    Ein nur noch selten gesehener Gast ist der ehemalige Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) im Landratsamt Aichach-Friedberg, Gerhard Däubler. Er wechselte vor mehr als einem Jahr zur UNB nach Landsberg. Zur Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe war er gekommen, um zusammen mit seiner Frau Menzels Film „Ein Lebensraum für die Natur“ zu genießen. Auf die Bitte von Franz Leopold hin sagte er spontan zu, für die Mitglieder der Ortsgruppe eine Führung über die Schaezlerwiese zu leiten.

    Die Ortsgruppe war im vergangenen Jahr anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Gartenbauvereins Affing mit 1000 Euro bedacht worden. Die BNler investierten dieses Geld umgehend in die Natur und pflanzten bisher vier große Linden auf Affinger Gebiet. Weitere sechs werden folgen. Der Dank für diese Aktion ging an Baggerfahrer Albert Golling, der die Arbeiten ohne Entgelt durchführte, und an Firma Engelschalk, die ihr Gerät kostenlos zur Verfügung stellte.

    BN-Kreisvorsitzender Ernst Haile würdigte in seinem Grußwort die Leistungen der Ortsgruppe, stellte aber auch die Erfolge der Kreisgruppe heraus. So zeige das im vergangenen Jahr über zwei Tage gelaufene Forum Zukunft „eine enorme Breitenwirkung“. In den acht Themenbereichen, zum Beispiel Mobilität, Energie und Artenvielfalt, habe sich etwas getan, sagte Haile. Der Arbeitskreis Artenvielfalt entfalte bereits Strahlwirkung. Haile appellierte an die Kommunen und ihre Bauhöfe, ihre Grünflächen nicht mehr Insekten schreddernd zu mulchen, sondern zum Mähen zurückzukehren. (mgw)

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