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Natur: Baumschnitt: War er nötig oder zu radikal?

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Baumschnitt: War er nötig oder zu radikal?

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    Der Schnitt, den Leonhard Lapperger an dieser Esche durchgeführt hat, war laut Angabe des Besitzers nötig, damit der Ast fällt. An der Straße zwischen Pöttmes und Unterbachern (im Hintergrund) entfachte der Radikalschnitt an der Baumgruppe eine Diskussion über Baumpflegemaßnahmen.
    Der Schnitt, den Leonhard Lapperger an dieser Esche durchgeführt hat, war laut Angabe des Besitzers nötig, damit der Ast fällt. An der Straße zwischen Pöttmes und Unterbachern (im Hintergrund) entfachte der Radikalschnitt an der Baumgruppe eine Diskussion über Baumpflegemaßnahmen. Foto: Stefanie Brand

    Auf den ersten Blick ist es ein trauriges Bild, das sich an der Kreisstraße AIC1 zwischen dem Inchenhofener Ortsteil Unterbachern und Pöttmes zeigt: Die markante Baumgruppe, die dort jedem Vorbeifahrenden auffällt, büßte reichlich von ihrer Pracht ein. An einer Esche wurde ein dicker Ast gekappt, eine Lärche wurde gefällt, drei Hainbuchen wurden zurückgeschnitten. Aufgefallen ist dieser Baumschnitt an der kleinen Baumgruppe vielen. So mancher übte in den vergangenen Wochen Kritik. Nur nachgefragt, warum der Zuschnitt erfolgt ist, das hat bei Besitzer Leonhard Lapperger aus

    Vor Ort erklärt Lapperger gegenüber unserer Zeitung, was ihn zu diesem Radikalschnitt bewogen hat: Die Esche habe traditionell zwei Probleme. Zum einen werfe sie dürre Äste schnell ab, zum anderen leiden viele Bäume dieser Art am sogenannten Eschentriebsterben. „An dem dicken Ast war noch mehr kaputt, als am Rest des Baumes immer noch sichtbar ist“, erklärt Lapperger. So schief wie der Baum aktuell ist, hätte er ihn eigentlich komplett fällen müssen, allerdings werde der Rest der Esche noch durch die Hainbuche gestützt, die direkt daneben steht.

    Der Schnitt, den der stellvertretende Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung (WBV) Aichach angewandt hat, ist aus seiner Sicht nötig gewesen, damit der dicke Ast fällt. „Ein glatter Schnitt wäre zum Stehenlassen besser gewesen“, lenkt Lapperger ein. Den hat er inzwischen nachgeholt. Auch die Hainbuchen hat Lapperger nach eigenen Angaben recht „restriktiv“ zugeschnitten, erklärt er, verweist aber auch auf die Triebe, die die Bäume bereits wieder ausbilden. Die Lärche, die er gefällt hat, ragte hingegen bereits zu weit zum Boden und wäre womöglich auf der Straße gelandet, wenn die Äste ganz abgebrochen wären.

    Aus dieser kleinen Waldgruppe Nutzholz zu machen, war keineswegs die Idee des WBV-Vorstandsmitglieds, wie er versichert. Stattdessen wollte er die Baumgruppe, die eben dort bereits seit 59 Jahren wächst, auflockern und für die Vögel erhalten. Er prophezeit: „Im Herbst 2020 wird diese Baumgruppe wieder dicht bewachsen sein.“

    Und was könnte nun mit den Bäumen passieren? Auf Nachfrage bei Manuela Riepold von der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege ist Folgendes zu erfahren: Große Verletzungen, beispielsweise durch einen unnötigen Starkast- oder Stummelschnitt, machen Bäume angreifbar für Pilze. Die Bruchgefahr und das Risiko von Fäulnis steigen. Eine vorzeitige Fällung könne so möglich werden. Auch ein Radikalschnitt, der karge, blätterlose Bäume zurücklässt, trage weder zur Sicherheit des Baumes bei, noch sorge diese Maßnahme dafür, dass der Baum keine Blätter mehr abwirft. Stattdessen hat das Wachstum neuer Triebe übermäßig viel Blattmasse zur Folge. Durch die unsachgemäße Kappung verliere die Baumkrone ihre typische Form.

    So wertvoll sie auch sind, so unbedacht werden die Bäume im Landkreis Aichach-Friedberg manchmal dennoch behandelt, sagt Riepold. Bei der Baumpflanzung, bei der Baumpflege und beim Baumschutz kann also gehörig viel schiefgehen. Neben Punkten, die im öffentlichen Bereich zu berücksichtigen sind, liege es häufig an der Unsicherheit und der Unwissenheit der Baumbesitzer, die dazu führen, dass Bäume falsch zurückgeschnitten werden. Riepold rät Privatpersonen, auf einen Profi zurückzugreifen. Ein Profi in der

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