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Aichach/Augsburg: Nach Tod eines Bewohners im AWO-Heim: Angehörige schaltet Polizei ein

Aichach/Augsburg

Nach Tod eines Bewohners im AWO-Heim: Angehörige schaltet Polizei ein

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    17 Bewohner des Aichacher AWO-Heims starben seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Bei elf von ihnen war laut Gesundheitsamt das Coronavirus die Todesursache, auch die sechs weiteren waren damit infiziert. Nun hat eine Angehörige die Polizei eingeschaltet.
    17 Bewohner des Aichacher AWO-Heims starben seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Bei elf von ihnen war laut Gesundheitsamt das Coronavirus die Todesursache, auch die sechs weiteren waren damit infiziert. Nun hat eine Angehörige die Polizei eingeschaltet. Foto: Erich Echter

    Nach dem Tod eines Bewohners im Aichacher AWO-Heim hat eine Angehörige die Polizei eingeschaltet. Sie erstattete am Montag Anzeige wegen fahrlässiger Tötung. Das bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft Augsburg auf Nachfrage. Es geht um einen 82-Jährigen, der seit längerem in dem Heim lebte, mehrere Schlaganfälle hinter sich hatte und mit dem Coronavirus infiziert war.

    Im Aichacher AWO-Heim starben seit Ausbruch der Pandemie 17 Bewohner. Dem Gesundheitsamt zufolge starben elf von ihnen an Covid-19– hier war den Totenscheinen zufolge das Virus die Todesursache – und sechs mit Covid-19 – bei ihnen lag eine Infektion vor, war aber nicht Todesursache.

    Was Ermittler im Fall des verstorbenen Heimbewohners in Aichach nun prüfen

    Wie Matthias Nickolai, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage mitteilte, ermittelt nun die Kripo in dem Fall. Damit allerdings jemand strafrechtlich belangt werden könnte, wäre Nickolai zufolge ein Nachweis nötig, ob Regeln verletzt wurden und diese Regelverletzung dazu geführt hat, dass es zu einer Infektion des Bewohners kam, die zu dessen Tod geführt hat. Diese Kausalität herzustellen, ist auch in den Augen der Kripo allgemein schwierig, wenn es um Behandlungsfehler von Ärzten oder Pflegepersonal geht.

    Nickolai zufolge schauen sich die Ermittler nun den Einzelfall an. Bislang waren sie mit den Todesfällen im AWO-Heim nicht befasst. Wie der Oberstaatsanwalt erklärt, ist die reine Anzahl von Toten in einer Einrichtung, so tragisch sie seien, kein Grund, um einen Anfangsverdacht für Ermittlungen zu begründen.

    AWO-Heim: Warum das Gesundheitsamt bislang keine Anzeige erstattete

    Das Gesundheitsamt hatte bislang keine Anzeige erstattet. Seinem Leiter, Dr. Friedrich Pürner, zufolge ging es zunächst darum, den Ausbruch im Heim unter Kontrolle zu bringen. Danach sei aufgearbeitet worden, wie es zu dem Ausbruch kam – vor allem, um eine Wiederholung zu vermeiden. Eine Prüfung weiterer Schritte stehe noch aus. Wie berichtet, warf das Gesundheitsamt der AWO schwere Versäumnisse vor. Sie wies die Vorwürfe zurück.

    Zahl der Infizierten in Aichach-Friedberg ist so niedrig wie lange nicht

    Die Zahl der Landkreisbewohner, die dem Gesundheitsamt als an Covid-19 erkrankt bekannt sind, ist so niedrig wie lange nicht. Sie sank am Dienstag auf 21. Seit Montag kam eine weitere Neuinfektion hinzu. 300 Menschen erkrankten bislang an Covid-19, 259 sind wieder gesund. In Quarantäne befinden sich außer den 21 Erkrankten 21 Kontaktpersonen der Kategorie I. Bislang starben 20 Menschen, bei denen Covid-19 nachgewiesen wurde. In den Kliniken an der Paar werden weiter sechs positiv getestete Patienten behandelt, drei werden beatmet.

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