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Festival in Aichach: Musiker und Zuhörer sind begeistert: So war das Stereostrand-Festival

Festival in Aichach

Musiker und Zuhörer sind begeistert: So war das Stereostrand-Festival

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    Am Ende trug das Publikum Josh Stadlmaier von The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra buchstäblich auf Händen. Stadlmaier stand nicht nur auf der Bühne, sondern war außerdem Mitglied des Veranstaltungsteams bei Stereostrand. Während seines Auftritts nahm er ein Bad in der Menge.
    Am Ende trug das Publikum Josh Stadlmaier von The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra buchstäblich auf Händen. Stadlmaier stand nicht nur auf der Bühne, sondern war außerdem Mitglied des Veranstaltungsteams bei Stereostrand. Während seines Auftritts nahm er ein Bad in der Menge. Foto: Anna Schmid

    Spielerisch sanft, mutig experimentell oder laut, ungezügelt und voller Energie: Beim Stereostrand-Festival entfaltet sich die ganze Bandbreite musikalischer Kreativität. Das Gelände rund um das San-Depot in Aichach bietet am Freitag und Samstag unterschiedlichsten Künstlern eine Bühne. Sie kommen aus der nächsten Ortschaft, ganz Deutschland, London oder Tel Aviv.

    Da sind die 13 und 14 Jahre jungen Mitglieder von Salt’n’Vinegar aus dem Aichacher Stadtteil Mauerbach, die mit ihrem frischen Rock’n’Roll den Besuchern einen schwungvollen Auftakt liefern. Oder die verrucht lässigen Hamburger Rocker mit dem Namen Swutscher. Das ist übrigens Plattdeutsch und meint einen liederlich lebenden Menschen.

    16 verschiedene Bands und Musiker treten auf

    In der Vielfalt der 16 Bands und Musiker ist für jeden etwas dabei – ein wichtiges Anliegen der Stereostrand-Veranstalter. Ein anderes ist das Wohlbefinden der Besucher. Und dafür ist reichlich gesorgt. Auf dem weitläufigen Gelände finden sich unzählige Lieblingsecken für die 2500 Besucher: Zwischen den beleuchteten Nebenbächen der Paar, mit den Füßen im erfrischenden Wasser oder ausgestreckt im Gras, an den Essensständen mit köstlichem Duft nach Chili und indischen Wraps oder direkt vor den Bühnen, wo die Musik am lautesten ist und durch den ganzen Körper wummert.

    Eine Besucherin aus Aichach ist mit ihren zwei kleinen Söhnen da, die mit schützenden Kopfhörern zum Takt wippen und sich drehen. Die Mama erzählt: „Wir waren schon beim Stereowald 2014, ohne die Kinder. Jetzt sind sie dabei und es ist sogar noch schöner!“

    Am Samstag schüttet es zunächst aus Kübeln

    Am Samstag passiert das bereits Befürchtete: Es schüttet aus Kübeln. Die Wege verwandeln sich in rutschigen Matsch und Pfützen breiten sich aus. Doch unbeirrt strömen die Besucher zu den Eingängen herein, ausgestattet mit bunten Anoraks, Gummistiefeln und großen Regenschirmen. Die Wege werden mit Holzspänen bestreut, Decken und Jacken dienen als Sitzunterlagen, das Programm geht weiter. Gerade tritt die Hochzeitskapelle auf, eine kreative Münchner Band, die mit besonderer Instrumentierung experimentiert und dabei intensive, dichte Stücke mit Bratsche, Banjo, Tuba und Co. kreiert. Damit sind sie erfolgreich. Erst im Mai haben die fünf Künstler den Deutschen Filmpreis für Musik für ihren Soundtrack zum Film „Wackersdorf“ gewonnen.

    Kurz darauf reißt der Himmel auf und Sonnenschein hüllt das Festival in warmes Abendlicht. Viele nutzen die Pause zwischen den Auftritten und schlendern über den „Marktplatz“. Hier gibt es Gold- und Silberschmuck aus Handfertigung, Massagen, Honig und Naturkosmetik. Der Duft nach gebrannten Mandeln zieht über das Gelände, Kinder spielen im Wasser.

    Mitreißende Musik, Sonnenschein und die idyllische Landschaft an der Paar sorgten für ein besonderes Ambiente
    Mitreißende Musik, Sonnenschein und die idyllische Landschaft an der Paar sorgten für ein besonderes Ambiente Foto: Anna Schmid

    Charakter des Festivals berührt Musiker und Besucher

    Der besondere Charakter des Festivals berührt nicht nur die Besucher, sondern auch die ortsfremden Musiker. Die drei lauten Punkerinnen aus London von Dream Wife, die nur so über die Bühne fetzen, springen und die Menge mit starken Songtexten zum Wogen bringen, sind vom Stereostrand begeistert. Sängerin Rakel Mjöll schwärmt: „Wir lieben das Gemeinschaftsgefühl, das hier herrscht.“ Es gibt zudem einen Grund, der Deutschland zu einem beliebten Tourziel für die Britinnen macht. Das liegt am Publikum: „Das ist anders als zum Beispiel in England, und wir finden es einfach richtig gut – die Deutschen tanzen so gerne.“ Das zeigen die Auftritte von den Hip-Hoppern Neonschwarz und Dicht und Ergreifend, die als jeweils letzte Programmpunkte an den beiden Tagen mit den Besuchern bis in die Nacht feiern.

    Aichacher Band sorgt für einen der Höhepunkte

    Die so unterschiedlichen Bands und ihre Musikrichtungen, die man sich zu Beginn nur schwer in einem gemeinsamen Kontext vorstellen konnte, tragen in ihren individuellen kreativen Facetten zu einem rundum gelungenen Festival-Erlebnis bei. Die ausgelassenen Tänzer kommen auf ihre Kosten, ebenso wie die Schunkler, die entspannten Kuchenesser und die treuen Fans.

    Zu einem Höhepunkt wird der Auftritt von The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra aus, einer bekannten Aichacher Band. Die acht Mitglieder werden bereits mit großem Jubel empfangen. Bei ihren Hits wie „Don’t worry, be happy“ explodiert die Menge in Bewegung, alle springen, jubeln, den Songtext auf den Lippen, die Arme in der Luft.

    Josh Stadlmaier, Sänger der Band und gleichzeitig Veranstalter des Festivals, hält zwischen zwei Songs kurz inne. Er erklärt die besondere Beziehung zum San-Depot, wo die Band seit Jahren probt. Das Gelände, auf dem früher Sanitätsmaterial gelagert wurde, ist heute Dreh- und Angelpunkt für Musik, Kunst und Kultur von Aichach. In einem emotionalen Fazit schwärmt er: „Das hier ist unseres!“

    Lesen Sie dazu unseren Kommentar Stereostrand in Aichach: Was für ein Wochenende!

    Hier geht‘s zu unserer Bildergalerie vom Samstag:

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