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Affing: Mühlhauser Berg: Sanierung ist eine Herausforderung

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Mühlhauser Berg: Sanierung ist eine Herausforderung

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    Ausnahmsweise herrscht kein Verkehr am Mühlhauser Berg. So sind die Straßenschäden gut erkennbar. Es ist eine grundlegende Sanierung nötig. Dabei sollen dann auch die vielen Fußgänger und Radfahrer zu ihrem Recht kommen. Den Berg nutzen besonders viele Schüler der Realschule. Er gilt als Sicherheitsrisiko.
    Ausnahmsweise herrscht kein Verkehr am Mühlhauser Berg. So sind die Straßenschäden gut erkennbar. Es ist eine grundlegende Sanierung nötig. Dabei sollen dann auch die vielen Fußgänger und Radfahrer zu ihrem Recht kommen. Den Berg nutzen besonders viele Schüler der Realschule. Er gilt als Sicherheitsrisiko. Foto: Archivfoto: Martin Golling

    Der ganze Berg ist eine einzige Herausforderung: Schlaglöcher, Setzungen und Wellen kennzeichnen die Straße, der Gehweg ist sehr schmal, zusätzlicher Platz ist nicht da, die Steigung ist mit sechs bis sieben Prozent beträchtlich, und noch dazu ist der gesamte Hang instabil. Eine Lösung wird aufwendig, teuer und kostet viel Zeit. Das erfuhr der Affinger Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch.

    Christoph Eichstaedt, beim Staatlichen Bauamt Augsburg zuständig für den Landkreis Aichach-Friedberg, stellte dem Gremium erste Pläne für einen Ausbau des Berges vor. Er formulierte zurückhaltend. Dass der Hang rutscht, wie ein Kollege noch im vergangenen Herbst im Gemeinderat erklärt hatte, wiederholte er nicht. Der Hang sei instabil, sagte Eichstaedt und sprach von einem komplexen Projekt, „es ist nicht die Standardsituation“. Deshalb steht eines am Anfang der Planungsphase schon fest: Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Lastwagenfahrer – alle werden mit einem Kompromiss leben müssen. Die gängigen Ausbaurichtlinien können an diesem Berg nicht restlos umgesetzt werden, sonst wäre das Projekt unbezahlbar, so der Fachmann.

    Kosten für die Sanierung werden enorm sein

    Es wird auch so extrem viel kosten. Eichstaedt geht von drei bis vier Millionen Euro aus. Zuerst muss der Untergrund stabilisiert werden, dann muss die Straße komplett neu aufgebaut werden. Nicht nur das: Um eine einigermaßen tragfähige Lösung für Fußgänger und Radfahrer schaffen zu können, ist ein Anbau nötig. Am Berg, also an der nördlichen Seite, ist kein Platz. Deshalb muss auf der südlichen Seite angebaut werden. Gedacht ist laut Eichstaedt an einen drei Meter breiten Radweg für die Bergauf-Radler. Dafür ist eine Stützmauer nötig, die zwischen zwei und 3,50 Metern Höhe benötigt.

    Für die Fußgänger will Eichstaedt den nördlichen Gehweg ausbauen. Auf die üblichen 2,50 Meter Breite wird man aber nicht kommen. Die schnellen Bergab-Radler sieht Eichstaedt am besten auf der Straße aufgehoben. Doch entschieden ist die Aufteilung der Verkehrswege noch nicht. Weitere Herausforderungen sind die beiden Engstellen am Fuße und an der Spitze des Berges, wo jeweils nur ein einseitiger Gehweg möglich ist.

    Bis Herbst wird das Staatliche Bauamt Varianten untersuchen

    Der Fachmann betonte: „Ob wir das so durchkriegen, weiß ich nicht.“ Bis Herbst wird das Staatliche Bauamt Varianten untersuchen. Dann soll das Paket im Gemeinderat diskutiert werden. Die Kommune ist auch finanziell gefordert. Sie muss die Wasserleitung in der Straße erneuern, der Kanal scheint noch in Ordnung zu sein. Und sie muss den Gehweg finanzieren. Der Radweg ist Sache des Staates.

    Eichstaedt machte klar: Schnell wird das alles nicht gehen. Er rechnet mit bis zu zwei Jahren Planungszeit. Wenn es eine vernünftige, tragfähige Lösung sei, „kriegen wir’s irgendwie finanziert“, zeigte er sich optimistisch. Josef Schmid hatte befürchtet, dass nach der Planung erst der Kampf um die Finanzen startet und fünf Jahre ins Land ziehen, bis etwas geschieht.

    Wenig Hoffnung auf kürzere Planungszeit

    Der Zeitrahmen war für Gerhard Faltermeier ohnehin unbefriedigend. Er drängte auf eine kürzere Planungszeit. Der Fachmann machte ihm keine Hoffnungen. Er verwies auf Extras wie Gutachten für die Stützmauern und begrenzte Kapazitäten im Bauamt. Auch Helmut Merwald, der Tempo 30 am Mühlhauser Berg gefordert hatte, musste er enttäuschen. Auf Staatsstraßen sei das „eigentlich unmöglich“, sagte Eichstaedt.

    Und noch eine Hoffnung erfüllte sich nicht, die vor allem die anwesenden Anwohner gehegt hatten: die einer schnellen Sanierung. Die wellige Fahrbahn, die für enormen Lärm sorgt, übergangsweise zu „egalisieren“, wie Bürgermeister Markus Winklhofer vorgeschlagen hatte, ist nicht möglich. Laut Eichstaedt ist ein solches Vorgehen oft kontraproduktiv und es kommt zu neuen Setzungen. Die Schlaglöcher werden geflickt, versprach er und sagte offen: „Komfortabel kriegen wir die Straße nicht hin.“ Das geht erst über den kompletten Neubau.

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