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Milchquote: Zu viel Milch verdirbt den Preis

Milchquote

Zu viel Milch verdirbt den Preis

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    Die Landwirte produzieren zu viel Milch – das drückt den Preis. Was man dagegen tun kann, dazu gibt es unterschiedliche Vorstellungen, die bei der Podiumsdiskussion der SPD angesprochen wurden.
    Die Landwirte produzieren zu viel Milch – das drückt den Preis. Was man dagegen tun kann, dazu gibt es unterschiedliche Vorstellungen, die bei der Podiumsdiskussion der SPD angesprochen wurden. Foto: Marcus Merk

    Die Landwirte haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Doch eines der beherrschenden Themen ist derzeit der Preisverfall bei der Milch. So auch bei der Podiumsdiskussion mit der Europaabgeordneten Maria Noichl, zu der die SPD in den Dasinger Bauernmarkt eingeladen hatte. Mit ihr diskutierten Torsten Sehm, der Bundesgeschäftsführer des Bundes deutscher Milchviehhalter (BDM), Reinhard Herb, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, sowie der

    Noichl, die seit 2014 im Europaparlament sitzt und Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ist, sagte, dass die Milchkrise nicht vom Himmel gefallen sei: „Jeder hat gewusst, dass es so kommt.“ Das Embargo gegen Russland und Absatzschwierigkeiten seien eine Zuspitzung der Situation, aber nicht der Grund.

    Nach dem Wegfall der Milchquote setzten die Milchbauern auf mehr Produktion, was dann zum Preisverfall führe. „Die Molkereien kaufen die Milch zu einem Preis, zu dem man nicht produzieren kann“, erklärte die Europapolitikerin. Sie gab weiter zu bedenken, dass man nicht nach der Politik schreien dürfe, wenn man vorher den freien Markt wollte. Sie forderte die Verringerung des Angebots.

    Der Milchkrisengipfel der EU habe nichts Neues gebracht, die Milchbauern seien mit Trostpflastern abgespeist worden, die die Probleme nur verschieben. Torsten Sehm berichtete, dass auf den Höfen „eine Mischung aus Aggression und Resignation“ herrsche. 95 Prozent der Milchviehbetriebe würden in diesem Jahr ein Minus beim Einkommen verzeichnen trotz weiterer Standbeine wie Biogas, Ferienwohnungen oder Hofläden. Die nächste Generation lasse sich das nicht mehr gefallen. Sehm forderte Regelungen: „Wachsen oder Weichen“ ginge nicht mehr. BBV-Kreisobmann Reinhard Herb glaubte, dem Vorgestellten nicht ganz folgen zu können. Es gebe wohl eine Krise, aber gewusst habe man das nicht. Nach dem Wegfall der Quote sei nicht mehr Milch geliefert worden. Die Quote habe auch nicht vor Preissenkungen geschützt. Herb wollte den Export ankurbeln: „Da geht Menge weg!“

    Noichl gab zu bedenken, dass es auch in anderen Ländern einen Milchmarkt gebe. Wir hätten Verantwortung und dürften unsere Milch nicht dort „entsorgen“. Aber: „Alles kann nicht klappen, wenn der Landwirt den Preis nicht bekommt, den er braucht.“ Herb pflichtete dem bei: „Ich will nicht dafür bezahlen, dass ich arbeiten darf!“ Aber Jammern helfe nicht.

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