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Mehr Hilfe für die Psyche in Aichach
![Bei der Eröffnung der Psychiatrischen Institutsambulanz konnten die Besucher auch einen Blick in das Behandlungszimmer werfen. Bei der Eröffnung der Psychiatrischen Institutsambulanz konnten die Besucher auch einen Blick in das Behandlungszimmer werfen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
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Ab Mittwoch ist die Psychiatrische Institutsambulanz in Aichach für Patienten da. Ärztlicher Leiter denkt schon an Erweiterung
Der Kampf um eine Psychiatrische Institutsambulanz (Pia) in Aichach dauerte rund zwei Dekaden. Am Dienstag war nun die offizielle Eröffnung der Institutsambulanz, die in den Räumen der KVB-Bereitschaftspraxis im Krankenhaus-Altbau zu finden ist. Ab diesem Mittwoch ist sie für Patienten da.
Zur offiziellen Eröffnung waren Betroffene und Mitarbeiter gekommen, aber auch viele, die seit Jahren darum gekämpft haben. Entsprechend groß war die Erleichterung, die zwischen den Zeilen bei den Rednern durchklang. Immer wieder war die Rede davon, dass „ein weißer Fleck auf der Landkarte der psychiatrischen Versorgung“ in Schwaben gefüllt worden sei.
Einer, der intensiv um eine Institutsambulanz – und damit um eine „Außenstelle“ des Bezirkskrankenhauses Augsburg – gerungen hatte, war Fritz Schwarzbäcker, Vorsitzender des Vereins Kennen und Verstehen. Seine Begründung, warum die Eröffnung für ihn ein Festtag war: „Weil es nur 22 Jahre von der ersten Formulierung bis zu diesem tollen Tag heute gedauert hat.“
Schwarzbäcker ist seit vier Jahren Vereinsvorsitzender. Das Ziel einer gemeindenahen psychiatrischen Versorgung habe er als Vermächtnis von der Vereinsgründerin Margit Blaha übernommen, sagte er. Die Pia stelle nicht nur eine Verbesserung der therapeutischen Versorgung dar, sondern „eine irre Erleichterung“ für die Angehörigen, freute sich Schwarzbäcker. Neben den schon vorhandenen Angeboten für psychisch Kranke im Landkreis würden auch genau diese kleinen, dezentralen Angebote benötigt, betonte der Vorsitzende.
Die Institutsambulanz sei eine großartige Sache für die Stadt im Ringen um die Kliniken an der Paar, sagte Landrat Klaus Metzger. „Das ist auch wieder ein Standortfaktor, der weit in die Zukunft reicht.“ Er betonte, dass die Region dringend darauf angewiesen sei, psychiatrische Versorgung zu bekommen. Die Pia in Aichach biete Menschen mit psychischen Problemen nun kurze Wege.
Von einem „besonderen Tag für den Landkreis“ sprach auch Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Ein lang gehegter Wunsch beginnt, in Erfüllung zu gehen.“ Er dankte den Menschen, die sich in zwei Jahrzehnten immer wieder für das Thema eingesetzt hatten. „Wenn man auf verschiedenen Ebenen zusammenhält, sich die Bälle zuspielt und geschlossen kämpft, kann man viel erreichen“, so Sailer. Bis der Bezirk den Zuschlag für die Pia bekam, habe man durch mehrere Instanzen gehen müssen, sagte Sailer. „Es war ein langer und steiniger Weg – aber viele haben mitgeholfen.“ Was den Bezirkstagspräsidenten besonders freute, dass es sich um ein inklusives und niederschwelliges Angebot handelt. In dem Krankenhaus-Altbau würden alle Besucher durch die gleiche Tür hineingehen und es sei nicht offensichtlich, wo sie sich behandeln lassen würden. „Das ist gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen wichtig.“
An einem weiteren Wunsch arbeitet der Bezirk laut Sailer hart: an einer Tagesklinik mit 24 Plätzen. „Wir müssen noch durch das Krankenhausbauprogramm kommen.“ Danach müssten die Planungen stattfinden. „Licht am Horizont“ sah hier Schwarzbäcker, Vorsitzender des Vereins Kennen und Verstehen. Ihm war jedoch klar: „Das wird natürlich noch ein langer Weg.“
Andreas Gartenmaier, Ärztlicher Leiter der Pia, ging darauf ein, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen seit Jahren gewaltig zunimmt. Es gebe heute noch viele Menschen aus der Gruppe der schwer und chronisch Kranken, die nicht versorgt seien. „Alle vorhandenen Behandlungsplätze werden regelrecht aufgesogen.“ Die Institutsambulanz in Aichach bezeichnete Gartenmaier als Meilenstein. Er war überzeugt: „Die räumlichen und personellen Ressourcen werden bald ausgeschöpft sein und wir werden über eine Erweiterung nachdenken müssen.“
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