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Mariä Himmelfahrt: Kräuter für die Buschen sind immer schwerer zu finden

Mariä Himmelfahrt

Kräuter für die Buschen sind immer schwerer zu finden

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    Brigitte Weber und ihre Damen vom Frauenbund hatten am Samstag alle Hände voll zu tun. Sie banden über 220 Kräuterbuschen.
    Brigitte Weber und ihre Damen vom Frauenbund hatten am Samstag alle Hände voll zu tun. Sie banden über 220 Kräuterbuschen. Foto: Foto: Erich Echter

    Aichach An die 80 Prozent der bayerischen Städte und Gemeinden feierten am gestrigen Montag den „großen Frauentag“, das älteste Marienfest der katholischen Kirche. Das kirchliche Hochfest fällt traditionell mitten in die Erntezeit. Im Wittelsbacher Land wurden in den Gotteshäusern die Kräuterbüschel geweiht. Im Vorfeld dieses großen Kirchenfestes hatten in vielen Orten kirchliche Organisationen das Binden der

    Der Brauch lässt sich bis ins zehnte Jahrhundert zurückverfolgen. So ist in einem römisch-deutschen Pontifikalbuch aus dieser Zeit bereits ein Segensgebet über die Kraft der Heilkräuter zu finden. Nach alter Überlieferung werden an Mariä Himmelfahrt besonders heilkräftige Kräuter in Garten, Wald und Wiese gesammelt und in die Kirche getragen. Der Landmann kannte die Heilkraft verschiedener Pflanzen.

    Nach altem Volksglauben genießt rund um Aichach der Kräuterbuschen seit jeher hohes Ansehen. Dem aufmerksamen Beobachter dürfte es nicht entgangen sein, dass zahlreiche Kirchgänger in den Pfarreien mit

    Brigitte Weber sagte: „Der Erlös des Verkaufs kommt heuer der Renovierung unserer Stadtpfarrkirche zugute.“ Wer am Samstagnachmittag einen Blick ins Haus St. Michael warf, war von den Wohlgerüchen der Kräuter überwältigt, die die fleißigen Damen des Frauenbundes mitgebracht hatten.

    Gelbe Königskerze heuer selten

    Aus welchen Kräutern der Buschen sich zusammensetzt, ist von Ort zu Ort unterschiedlich. In manchen Regionen konnten es bis zu 77 Kräuter sein, die im Garten und in den Fluren gesammelt wurden. In unserer Gegend begnügt man sich mit sieben oder neun Kräutern. Favoriten sind da das Tausendgüldenkraut, Wermut, Baldrian, Schafgarbe, Pfefferminze, Kamille und Holler. In die Mitte des Kräuterbuschens wird eine goldgelbe Königskerze gebunden – oder Wetterkerze, wie sie im Volksmund heißt.

    Damit das alte Brauchtum weiter in die Generationen getragen wird, hatte der Frauenbund im Rahmen des Ferienprogramms für die Jugend einen Kurs für das Binden von Kräuterbuschen angeboten. „In unserer Zeit wird es immer schwieriger, die richtigen Kräuter oder sogenannten Unkräuter, die es eigentlich gar nicht gibt, zu finden“, so Brigitte Weber. Heuer waren die gelben Königskerzen besonders selten.

    Es ist noch nicht so lange her, als man bei einem heranziehenden Gewitter das Herdfeuer anschürte und zur Abwehr Kräuter in die Flammen warf. Mit Mariä Himmelfahrt erreicht der Sommer, trotz des kühlen Wetters, seinen Höhepunkt. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und kälter. In den Tagen danach verliert die Sonne zunehmend ihre Kraft. Eine alte Bauern- und Wetterregel sagt: „Mariä Himmelfahrt im Sonnenschein bringt viel und guten Wein.“ (ech)

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