Am Morgen nach dem großen Brand stehen Menschen fassungslos vor dem, was vom stattlichen Landgasthof in Burgadelzhausen noch übrig geblieben ist. Am Freitagabend hat hier ein Großbrand gewütet. Nun stehen von dem knapp 40 Meter langen Gebäudekomplex mit Wirtschaft und Stadel gerade noch die Grundmauern, verkohlte Dachstuhlreste ragen in den Himmel.
Die Polizei schätzt den Schaden, den das Feuer angerichtet hat, auf rund zwei Millionen Euro. Es gibt immerhin eine gute Nachricht: Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Inzwischen tritt immer mehr die Frage in den Vordergrund: Was ist die Ursache?
Das Feuer von Burgadelzhausen bricht in einem Holzschuppen aus
Fest steht: Der Brand ist in einem Holzschuppen im rückwärtigen Teil des Gebäudes ausgebrochen. Nachbarn entdecken den Qualm gegen 20 Uhr, während auf der anderen Seite Menschen vor der Gaststätte Biergartenatmosphäre genießen. Am Samstagmorgen berichtet ein Helfer: „Ich habe noch ein Bier eingeschenkt, als hinten das Feuer ausbrach.“ Die Wirtschaft war zu dem Zeitpunkt gut besucht.
Dank der Nachbarn können sich Wirtsleute, Personal und Gäste rasch in Sicherheit bringen. Der Alarm schlägt bei der Feuerwehr um 20.09 Uhr auf. Die ersten Feuerwehrleute sind wenig später vor Ort. Sie berichten später, dass zu dem Zeitpunkt der Dachstuhl bereits in hellen Flammen gestanden habe.
Burgadelzhausens Feuerwehrler kämpfen "unter Einsatz ihres Lebens"
Kommandant Leonhard Oswald von der Feuerwehr Burgadelzhausen trifft die richtige Entscheidung. Das betont am Samstag Kreisbrandinspektor Sven Schulenberg aus Aichach im Gespräch mit unserer Redaktion. Unweit des brennenden Holzschuppens steht eine tickende Zeitbombe: ein Flüssiggastank. Die Burgadelzhausener Feuerwehrleute konzentrieren sich als Erstes auf diesen Gefahrenherd. Sie hätten, so berichtet Schulenberg, den Tank „unter Einsatz ihres Lebens gekühlt“ und sie schaffen es, die drohende Explosion zu verhindern.
Es gibt noch eine zweite Herausforderung: ein einzelstehendes Wohnhaus nicht weit weg vom brennenden Landgasthaus. Die Feuerwehrleute können verhindern, dass auch dieses Gebäude in Brand gerät. Denn die Gefahr ist groß. Die enorme Hitze habe die Verkleidung angeschmolzen, erzählt Kreisbrandinspektor Franz Hörmann aus Mering am Tag danach. Sein Kollege Schulenberg, der mit Kommandant Oswald den Einsatz leitet, spricht aus diesen beiden Gründen von einem „besonderen Einsatzerfolg“.
Das Feuer in Burgadelzhausen breitet sich rasend schnell aus
Doch beim Brandobjekt selbst haben Feuerwehren keine Chance. Das ist ihnen schon beim Eintreffen klar. „Das Feuer hat sich rasend schnell durchgefressen“, schildert Hörmann. Als Brandbeschleuniger wirken Stroh und Heu, die im Stadel lagern. Insgesamt aber ist die Geschwindigkeit, die das Feuer an den Tag legt, auch für erfahrende Feuerwehrleute beeindruckend. „Das hat uns schon verwundert“, so Schulenberg. Er spricht sogar von einer Besonderheit. Eine Erklärung haben die Feuerwehrler dafür bislang nicht.
Die Löscharbeiten sind extrem aufwendig. An die 145 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Zur Brandbekämpfung werden sechs „Abteilungen“ gebildet mit verschiedenen Aufgaben, von der reinen Löscharbeit, bei der Feuerwehrleute wegen Qualm und Hitze zum Teil Atemschutzgeräte tragen müssen, bis hin zur Wasserzufuhr. Auch sie ist eine Herausforderung. Die Hydranten geben nicht so viel Wasser her, wie bei einem solchen Großbrand nötig sind. Unterstützung kommt von der Feuerwehr Aichach, die Wasser mit einem speziellen Fahrzeug liefern kann, und von Landwirten. Sie bringen Wasser in Güllefässern zur Brandstelle.
Die Nachlöscharbeiten dauern bis in den Samstag hinein
Gegen 22.30 Uhr ist der Brand unter Kontrolle, um 1.30 Uhr meldet die Einsatzleitung „Feuer aus“. Doch auch danach ist an ein Betreten des Gebäudes nicht zu denken. Die Nachlöscharbeiten dauern bis in den Samstag hinein. Die Feuerwehren aus Burgadelzhausen und Heretshausen halten Brandwache. Immer wieder werden Glutnester bemerkt. Zwei Kettenbagger werden eingesetzt, um qualmenden Brandschutt auseinanderzuziehen.
Die Frage nach der Brandursache ist nun Aufgabe der Brandfahnder von der Kriminalpolizei Augsburg. Sie werden laut Schulenberg am Montag in Burgadelzhausen erwartet. Die Kripo ist zwar bereits in der Brandnacht vor Ort. Untersuchungen aber sind da unmöglich. Auch am Samstag ist das Betreten der Brandstelle noch viel zu gefährlich.
Schulenberg lobt am Samstag die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren. Vor Ort im Einsatz waren neben den Feuerwehren aus der Gemeinde Adelzhausen auch die Feuerwehren Dasing, Taiting-Bitzenhofen, Wessiszell, Laimering und Rieden sowie Aichach, Friedberg, Mering, Sielenbach und Freienried. Unterstützungsgruppen der Feuerwehren, Rettungsdienst und Kriseninterventionsteam ergänzten das Hilfsaufgebot.
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