Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Kühbach: Josefsparteitag: CSU-Generalsekretär spricht vor sich leerenden Reihen

Kühbach

Josefsparteitag: CSU-Generalsekretär spricht vor sich leerenden Reihen

    • |
    Für den CSU-Generalsekretär gab es vom Josefspartei-Generalsekretär Fritz Beintner den Orden für "Nix und wieder Nix".
    Für den CSU-Generalsekretär gab es vom Josefspartei-Generalsekretär Fritz Beintner den Orden für "Nix und wieder Nix". Foto: Erich Echter

    Die Parallelen sind nicht zu übersehen. In Wortgewalt und mit seiner deutlich ausgeprägten Gestik erinnert Andreas Scheuer nicht nur gelegentlich an Franz-Josef Strauß, jenen Politiker also, der wohl wie kein Zweiter die Christlich-Soziale Union (CSU) geprägt hat. Am gestrigen Sonntag trat Scheuer als Generalsekretär seiner Partei beim Parteitag der Königlich-Bayerischen-Josefspartei (KBJP) im Kühbacher Festzelt auf.

    Eine halbe Stunde lang nutzte der 42-jährige Passauer die Gelegenheit, um die Vorzüge Bayerns im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland herauszustellen. Zu Beginn sagte er mit Blick auf die Band Red Roses, die zum Abschluss des Kühbacher Brauereifestes aufspielte: „Jetzt machen wir erst mal Black Power.“ In der Tat war die CSU stark vertreten: ein Mitglied des Europäischen Parlaments (Markus Ferber), zwei Mitglieder des Deutschen Bundestages (Iris Eberl und Ulrich Lange) und mit Peter Tomaschko ein Landtagsabgeordneter. Diese Politprominenz hatte zur Folge, dass eine lange Reihe von Grußworten zu hören war, ehe Fritz Josef Beintner als KBJP-Vorsitzender den wichtigsten Punkt des Nachmittags aufrief.

    Reinhard Pachner, Tomaschkos Vorgänger als Landtagsabgeordneter, hatte den Festredner („Ein politisches Schwergewicht“) instruiert und ihm dabei klar gemacht, dass von jedem Redner bei dieser Gelegenheit ein klares und eindeutiges Plädoyer dafür erwartet wird, dass der 19. März wieder zu einem echten Feiertag erklärt wird – zu Ehren des heiligen Josef.

    Vor 50 Jahren wurde Josefstag aus Festkalender gestrichen

    Scheuer versprach daher, einen entsprechenden Antrag beim CSU-Parteitag einzureichen. „Es war 1968 ein Fehler und den müssen wir korrigieren“, sagte der Festredner, der angesichts der hohen Temperaturen schnell ohne Sakko sprach. Vor knapp 50 Jahren wurde der Josefstag aus dem offiziellen Festkalender gestrichen.

    Dann stellte Scheuer einen direkten Bezug zu dem Heiligen her: „Ich habe in Passau in einer Kirche ministriert, die nach dem heiligen Josef benannt war.“ Dann dankte er allen, die sich in und für Bayern engagieren, und stellte die Traditionen des Freistaats heraus. Scheuer vertrat die Auffassung, wäre es etwa in Schleswig-Holstein zu einer „massenhaften Zuwanderung“ wie in Bayern gekommen, dann wäre daraus eine humanitäre Katastrophe geworden. In Nordrhein-Westfalen habe man in den vergangenen vier Jahren zehn Milliarden Euro an Schulden aufgenommen, Bayern habe dagegen im gleichen Zeitraum 3,6 Milliarden Euro getilgt. Außerdem versicherte er, dass Bayern das Sicherheitsland Nummer eins sei.

    Scheuer hatte vor einigen Monaten heftigen Gegenwind speziell vonseiten der Kirchen ausgelöst, als er davon sprach, man werde einen bei uns ministrierenden und Fußball spielenden Asylbewerber nie mehr los. Auf den Satz ging er nicht unmittelbar ein, wohl aber auf das Thema generell: „Die das Gastrecht missbrauchen, die gehören schnell zurückgeführt.“ Andererseits solle man die Flüchtlinge, die unsere Hilfe brauchen, bei der Hand nehmen. Ausdrücklich lobte Scheuer die Bundeskanzlerin, die der Türkei mit dem Abzug deutscher Truppen von der türkischen Nato-Basis Incirlik droht. Bei der Zuwanderung müsse es eine Begrenzung geben.

    Bevor die Prominenz Einzug hielt, traten draußen Schützen in Aktion. Nach seiner Rede tat Scheuer das Gleiche, was die Redner in den Vorjahren ebenfalls machten: Er griff zum Taktstock und dirigierte die Kühbacher Blechblos’n, die das Lied „Alte Kameraden“ spielte.

    Das Interesse an diesem Parteitag, der seit Jahren stets in diesem Rahmen über die Bühne geht, hat indes merklich nachgelassen. Zu Beginn waren gestern allenfalls die Hälfte der 2000 Sitzplätze im Zelt belegt, im Laufe der Veranstaltung zählte man kaum noch mehr als 500 Zuhörer.

    Bei uns im Internet finden Sie eine Bildergalerie zum Parteitag der Josefspartei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden