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Aichach-Friedberg
24.10.2020

Kritik an Corona-Strategie: Ärzte stellen sich hinter Amtsleiter

Dr. Friedrich Pürner ist Epidemiologe und Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg.
Foto: Claudia Bammer

Mehrfach kritisierte Aichachs Gesundheitsamtsleiter Bayerns Corona-Strategie. Nun muss er zum Rapport nach München. Ärzte stärken ihm dafür den Rücken.

Eine verfehlte Teststrategie, eine fachlich nicht sinnvolle Maskenpflicht in Schulen und Kindergärten, dazu Distanzunterricht zu Hause, statt die Schulen offen zu lassen - Dr. Friedrich Pürner, Epidemiologe und Gesundheitsamtsleiter in Aichach, hat die bayerische Corona-Strategie in unserer Zeitung und anderen Medien, zuletzt im Münchner Merkur, mehrfach deutlich kritisiert. Nächste Woche muss er deshalb zum Rapport in die Landeshauptstadt. Eine leitende Stelle im Gesundheitsministerium hat zu einem "fachlichen Austausch" eingeladen. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, dass die Staatsregierung nicht begeistert ist, dass ein leitender Beamter ihre Strategie in Frage stellt. Nun geben Ärzte aus den Landkreisen Aichach-Friedberg und Landsberg Pürner für das Gespräch in München Rückendeckung.

Darunter sind bislang knapp 20 Hausärzte und Fachärzte für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie und Unfallchirurgie. Sie stammen aus Mering, Kissing, Baindlkirch (Ried) und Prittriching. Die Initiatoren wollen am Wochenende weitere Ärzte, unter anderem im Raum Aichach und im Landkreis Dachau, um Unterstützung bitten.

Haus- und Fachärzte stellen sich hinter Pürners Aussagen zu Corona

In einer Stellungnahme, die voraussichtlich Anfang nächster Woche veröffentlicht werden soll und unserer Redaktion bereits vorliegt, heißt es: "Wir Hausärzte und Fachärzte [...] wollen uns mit dieser Stellungnahme ausdrücklich hinter Herrn Dr. Pürner stellen. Wir brauchen an vorderster Front Ärzte und Beamte, die es sich trauen, Missstände aufzudecken, wenn sie solche erleben." Die Ärzte fordern einen offenen Dialog mit allen Beteiligten zum weiteren Vorgehen.

Weiter heißt es: Pürner vertrete keine Einzelmeinung, sondern halte sich streng an wissenschaftliche Daten und zeige mögliche Schäden durch Zwangsmaßnahmen auf. Als Epidemiologe erlebe er den Umgang mit der neuen Krankheit täglich hautnah.

Robert Guha und seine Frau Dr. Elisabeth Guha aus Baindlkirch (Ried), beide Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Initiative gestartet, nachdem sie von dem Gesprächstermin in München erfuhren. Robert Guha sagt über Pürner: "Wir wollen seine Aussagen unterstützen." Im Kampf gegen Corona laufe "einiges unglücklich".

Allgemeinmediziner aus Baindlkirch: Maßnahmen an Schulen inkonsequent

Zum Beispiel in den Schulen: Im Klassenzimmer säßen die Kinder derzeit mit Masken. Davor und danach säßen oder stünden sie in vollen Schulbussen, in denen die Abstände nicht einzuhalten seien. Guha: "Wir machen was, aber wir machen es nicht konsequent." Dabei spreche die Datenlage nicht dafür, dass viele Infektionen von Kindern ausgingen.

Auch dass Schüler nach überstandener Erkrankung einen negativen Coronatest oder ein ärztliches Attest darüber, dass sie nicht mehr krank sind, vorlegen müssen, ist in Guhas Augen zu kurz gedacht: Ob bei einem Abstrich gefundenes Virenmaterial infektiös sei, sei nicht nachweisbar. Auch Pürner hatte im Gespräch mit unserer Redaktion vor rund zwei Wochen gefordert, dass Entscheidungen nicht aufgrund positiver Testergebnisse, sondern auf der Basis davon getroffen werden sollten, wie viele Menschen an Covid-19 erkrankt seien.

Foto: Britta Pedersen, dpa

Guha stellt klar: "Prinzipiell ist Testen sinnvoll." Doch es würden zu viele Menschen getestet, bei denen absehbar sei, dass sie nicht infiziert seien. Guha nennt als Beispiel Reiserückkehrer, die beim Wandern mit der eigenen Familie auf einer Berghütte waren. Zudem hänge das Testergebnis unter anderem davon ab, wann getestet würde. So könne sich ein junger Mann auf einer Party angesteckt haben und trotzdem am nächsten Tag ein negatives Ergebnis erhalten, weil der Abstrichtest erst nach einigen Tagen anschlägt.

"Dann geht er auf die nächste Party und später ist ein Teil der Leute krank." Tests seien immer nur eine Momentaufnahme und vermittelten falsche Sicherheit, so Guha. Der Allgemeinmediziner fordert: "Wir müssen die Sache ernst nehmen. Aber wir müssen sie differenziert und mit Vernunft betrachten."

Chirurg aus Mering: Pürner spricht uns Ärzten an der Front aus der Seele

Dr. Arian Derakhchan, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie aus Mering sowie Belegarzt im Krankenhaus Friedberg, hat die Stellungnahme für Pürner ebenfalls unterzeichnet. Er sagt: "Er spricht uns Ärzten, die hier an der Front arbeiten, aus der Seele."

Der erste Lockdown zu einer Zeit, als man noch wenig über das Coronavirus gewusst habe, sei richtig gewesen. "Aber wir glauben, dass die Bayerische Staatsregierung jetzt ein bisschen übers Ziel hinausschießt." Das Virus werde bleiben. Derakhchan unterstreicht damit eine mehrfache Aussage Pürners. Derakhchan weiter: "Eine Impfung, die vielleicht kommt, als großen Segensbringer zu sehen, halte ich für beschönigend."

Zweifelsohne könne Covid-19 "fürchterliche Schäden anrichten". Natürlich machten die teils heftigen Folgeschäden Sorgen. Doch bei den meisten Menschen verursache das Virus Husten und Schnupfen. Es gelte, die Menschen zu schützen, die das Risiko hätten, schwer zu erkranken.

Arzt fordert: "Wir müssen weg von Panikmache und Dauerangst"

Derakhchan weiter: "Wir müssen weg von Panikmache und Dauerangst. Das macht die Bevölkerung auch krank." Zumal die allermeisten Menschen sich sehr vernünftig verhielten. Der Chirurg distanziert sich klar von sogenannten "Aluhutträgern" und Anhängern verschiedenster Verschwörungstheorien. Er argumentiert aus seinem Beruf als Arzt heraus und sagt: "Pürner spiegelt relativ gut die Realität an der Front wider."

Der Gesundheitsamtsleiter reagiert erfreut: "Ich finde es natürlich super, wenn sich Allgemeinmediziner und andere Ärzte mit mir solidarisieren", sagte er am Freitag. Das zeige ihm, dass er fachlich richtig liege. "Ich bedanke mich ganz herzlich für die Unterstützung." Pürner hat trotz seiner Kritik an Bayerns Corona-Strategie stets betont, die Vorgaben des Gesundheitsministeriums umzusetzen. Auch solche, die er kritisiere. Er berichtet, er habe von Ärzten, Professoren und Bürgern viele positive Zuschriften erhalten.

Im Landkreis stand er seit der Corona-Pandemie mehrfach in der Kritik - unter anderem für seine Aussage, die Corona-Warn-App nicht benutzen zu wollen sowie im Zusammenhang mit den Corona-Todesfällen im Aichacher AWO-Heim und mit knapp 100 positiv getesteten Mitarbeitern auf einem Spargelhof in Inchenhofen. Der Vorwurf lautete beispielsweise, er verharmlose die Vorgänge auf dem Spargelhof. Zuletzt nahmen die Grünen Pürner ins Visier. Landtagsabgeordnete Christina Haubrich aus Merching, gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, bezeichnete seine Aussagen vor gut zwei Wochen als "nicht länger tragbar".

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