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Krippe in Taiting: Freigang der Heiligen Familie ist in Gefahr

Krippe in Taiting

Freigang der Heiligen Familie ist in Gefahr

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    Josef Liebl ist schon seit seiner Kindheit von Krippen fasziniert. Um die in der Taitinger Kirche kümmert er sich auch heuer wieder mit viel Eifer. Doch er hört ebenfalls nach diesem Jahr auf.
    Josef Liebl ist schon seit seiner Kindheit von Krippen fasziniert. Um die in der Taitinger Kirche kümmert er sich auch heuer wieder mit viel Eifer. Doch er hört ebenfalls nach diesem Jahr auf. Foto: Sascha Geldermann

    Dasing-Taiting Als das Christuskind bröselte, mussten Nikolaus Kollmann und Josef Liebl handeln. Sie ersetzten die abgenutzte Gips-Krippe in der Taitinger Kirche Mariä Verkündung durch eine eigene aus Holz. Was damals im Jahr 1986 mit einem kleinen Stall anfing, hat sich im Laufe der Zeit in eine 16 Quadratmeter große Weihnachtslandschaft verwandelt. Nun bauen die beiden sie aus Alters- und Zeitgründen zum letzten Mal auf. Dass noch keine Nachfolger in Sicht sind, verdirbt ihnen dabei nicht die Laune.

    Ihr Eifer für diese Krippe ist immer noch sichtbar. Sie balancieren über die Bodenplatte, um den Stall, die Herberge, die Mühle und die anderen Gebäude aufzubauen. Sie setzten Bonsaibäume in die Landschaft, streuen Kies aus und verdrahten Kabel. Am Ende stellen sie die knapp 250 Figuren auf. Egal ob König oder Schaf – sie wählen jeden Platz sorgfältig aus.

    „Ich fange immer schon im November an, das nötige Moos im Wald zu sammeln“, sagt Liebl. Im Dezember verbringen er und Kollmann dann viel Zeit in der Taitinger Kirche. Mehr als 100 Stunden Arbeit fließen jedes Mal in die Krippe.

    Der Aufwand hängt auch davon ab, ob alles funktioniert. Es gab Jahre, in denen die beiden vieles wegen eines defekten Kabels wieder abbauen mussten. Und einmal zog das Moos das Wasser aus dem Miniatur-Bach in der biblischen Landschaft – was zu einer kleinen Überschwemmung in der Kirche und zu einem Fleck auf dem Teppich führte.

    In diesem Jahr gibt es wenig Probleme. „Nur der Rauch aus den Schornsteinen wollte am Anfang nicht aufsteigen“, sagt Kollmann. Aber das funktioniert mittlerweile. Auch die anderen Effekte sind einsatzbereit: Das Lagerfeuer der Hirten flackert, das Mühlrad dreht sich im Wasser und der Stall der Heiligen Familie ist hell erleuchtet.

    Kollmann und Liebl sind beide Hobby-Handwerker. Alles haben sie selbst gebaut – finanziert von den Spenden der Besucher. Nur den Hintergrund hatten sie damals bei einem Maler in Auftrag gegeben, Als der plötzlich starb, vollendete ein anderer Künstler dessen Werk.

    Im kommenden Jahr wollen sich die beiden Männer nur noch um ihre Krippen zu Hause kümmern. „Es geht zeitlich nicht mehr“, sagt der 56-jährige Kollmann. Liebl nennt außerdem das Alter als Grund. „Es wird nicht leichter, die Teile der Krippe zu tragen“, sagt der 65-Jährige. Der Abschied falle ihm schwer – doch jetzt müsse Schluss sein.

    Die beiden suchen Nachfolger, damit die Gebäude und Figuren in Zukunft nicht auch während der Weihnachtszeit im Lager stehen. „Am besten wären drei oder vier Personen“, sagt Kollmann. Für zwei Leute sei es doch sehr viel Arbeit. Die beiden hoffen darauf, dass sich nun jüngere Leute einbringen – so wie sie damals, als das Christuskind bröselte.

    Zeiten und Kontakt Besucher können die große Krippe noch an Neujahr, am 6. Januar und nach Gottesdiensten bis zum 2. Februar in der Taitinger Kirche an der Marienstraße besichtigen. Wer sich künftig als Nachfolger um die Krippe kümmern möchte, erreicht die Pfarrei Dasing unter 08205/285.

    Eine Bildergalerie finden Sie hier.

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