Der neue Kreistag steht seit einer Woche auch namentlich fest. 14 Frauen und 46 Männer entscheiden in den kommenden sechs Jahren zum Beispiel über Bau und Ausstattung von Schulen im Wittelsbacher Land, die Höhe der Müllgebühren und die Zukunft der Kliniken an der Paar – das sind nur einige der Aufgaben und Zuständigkeiten des Kreisparlaments. Der aktuelle Gesamthaushalt hat die Rekordgröße von über 150 Millionen Euro für die laufenden Ausgaben und die Investitionen. Wir beleuchten die Besetzung des Kreistags nach regionalen und weiteren Gesichtspunkten.
Wie stark die einzelnen Orte im neuen Kreistag vertreten sind, haben wir in nebenstehender Karte abgebildet. Dabei fällt auf: Von den 24 Städten, Märkten und Gemeinden sind acht, also ein Drittel, gar nicht direkt vertreten. Rein rechnerisch kommt nach den aktuellen Einwohnerzahlen auf etwa 2200 Bürger des Kreises ein Kreisrat. In der Realität sind die Sitze in der Wahlperiode bis 2026 aber anders verteilt. In Adelzhausen, Baar, Eurasburg, Kühbach, Obergriesbach, Petersdorf, Rehling und Steindorf wohnt kein Kreisrat.
Diese Gemeinden sind nicht im Kreistag vertreten
Während die Kommunen Adelzhausen, Eurasburg und Steindorf schon seit mehreren Wahlperioden nicht mehr im Kommunalparlament von Aichach-Friedberg vertreten sind, erwischt es Baar, Obergriesbach und Petersdorf ab Mai nach vielen Jahren. Das liegt unter anderem daran, dass mit den aktuellen oder früheren Bürgermeistern Leonhard Kandler, Josef Schwegler und Johann Settele drei langjährige CSU-Kreisräte den Sprung nicht mehr geschafft haben, beziehungsweise der Obergriesbacher Schwegler nicht mehr für dieses Amt kandidierte. Neue Kandidaten brauchen meist eine Anlaufzeit und generell haben Bewerber aus kleineren Orten und in einer Randlage ohne zusätzliche Wähler aus dem Hinterland eine schwierigere Ausgangsposition. Der Gegenbeweis ist Leonhard Kandler, der seit mehreren Perioden Baar, die zweitkleinste Kommune im nordwestlichsten Zipfel des Wittelsbacher Landes vertritt. Baar ist nach seinem Freiheitskampf zudem erst seit 1994 Teil des Landkreises.
In diesen sechs Kommunen wohnt aktuell kein Kreisrat: Adelzhausen, Eurasburg, Kühbach, Schmiechen, Steindorf und Todtenweis. Die meisten Kreisräte (13) stellt im noch bis Ende April amtierenden Kreistag die Stadt Friedberg. Dort leben auch rund 30.000 Menschen. Die Stadt Aichach liegt mit zwölf Kreisräten im Vergleich zur Einwohnerzahl über dem Schnitt. Ein Grund dafür ist, dass Ursula Schindler (SPD) im Herbst den Platz von Roland Fuchs übernommen hat. Der Friedberger, fast 30 Jahre lang SPD-Fraktionsvorsitzender, hat nach dem Streit mit seinen Friedberger Parteigenossen auch sein Kreistagsmandat zurückgegeben.
Warum manche Kommunen keine Kreisräte im Kreistag haben
In sieben Kommunen wohnte in der Wahlperiode 2008 bis 2014 kein Kreisrat: Adelzhausen, Eurasburg, Rehling, Schmiechen, Steindorf, Todtenweis. Und der einzige Kühbacher, Walter Böhm (CSU), gab damals kurz nach der Wahl sein Mandat ab. Er wurde Ordnungsreferent in Augsburg. In der Periode zuvor (2002 – 2008) waren es ebenfalls sieben kreisratlose Gemeinden.
Das sind die Mitglieder des aktuellen Kreistags in Aichach-Friedberg
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Peter Tomaschko 53.093
Manfred Losinger 41.694
Richard Scharold 36.302
Sissi Veit-Wiedemann 34.660
Stephanie Kopold-Keis 33.348
Tomas Zinnecker 33.049
Josef Dußmann (neu) 32.407
Florian Mayer 31.316
Helmut Beck 30.467
Erich Kerner (neu) 29.607
Reinhard Gürtner 29.559
Michaela Böck 29.472
Erwin Gerstlacher 29.331
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Thomas Kleist 29.026
Leonhard Büchler 28.819
Markus Winklhofer (neu) 28.376
Reinhard Herb 26.366
Gertrud Hitzler (neu) 26.208
Hans Schweizer 25.671
Josef Schreier 25.474
Stefan Meitinger (neu) 25.030
Gregor Pfundmeir 24.550
Georg Resch (neu)\ 24.414
Markus Waschka (neu) 24.160
Josef Koppold (nachgerückt) 24.027
Grüne (9 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Stefan Lindauer (neu) 18.078
Katrin Müllegger-Steiger 17.465
Petra von Thienen (neu) 13.776
Marion Brülls 13.494
Wolfhard von Thienen (neu) 13.155
Magdalena Federlin 12.799
Wolfgang Rainer Pfeiffer (neu) 12.649
Alfred Seitz (neu) 11.641
Monika Gebhard (nachgerückt) 11.599
Freie Wähler (7 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Erich Nagl 13.230
Marc Sturm 12.267
Helmut Lenz 11.781
Peter Erhard 11.737
Johannes Ankner (neu) 11.659
Johannes Hatzold 10.149
Johann Finkenzeller (nachgerückt)
SPD (7 Sitze, 2014: 11) Stimmen
Klaus Habermann 21.370
Roland Eichmann (neu) 17.658
Silvia Rinderhagen 12.211
Stefan Hummel (neu) 11.825
Hans-Dieter Kandler 10.743
Ulrike Sasse-Feile (neu) 10.090
Brigitte Neumaier (nachgerückt) 9734
AfD (4 Sitze, 2014: 0) Stimmen
Josef Settele (neu) 19.090
Willibald Mair (neu) 15.903
Paul Traxl (neu) 15.352
Simon Kuchlbauer (neu) 14.837
Monika Luff (nachgerückt) 14.714
ÖDP (3 Sitze, 2014: 2) Stimmen
Berta Arzberger 7820
Johannes Kreppold (neu) 7233
Maria Posch (neu) 6745
Nachrücker: Peter Schmid 6557
Unabhängige (3 Sitze, 2014: 6) Stimmen
Mathias Stößlein (neu) 11.135
Franz Schindele 9378
Martin Echter 8778
Nachrücker: Manfred Graser 8405
FDP (1 Sitz, 2014: 1) Stimmen
Karlheinz Faller 7492
Nachrücker: Birgit Geier 5928
Mit Kühbach hat eine Marktgemeinde (4300 Einwohner) nun schon in der dritten Wahlperiode in Folge keinen Vertreter. Auch die Kissinger als viertgrößte Kreiskommune mit etwa 11.600 Bürgern haben mit insgesamt vier Kreisräten nicht besonders „lokal“ gewählt. In der Regel „unterbesetzt“ ist Affing. Meist stellte die Kommune (5500 Einwohner) nur einen Kreisrat. Das hat durchaus was mit den politischen Querelen vor Ort zu tun. Diesmal sind es wieder zwei Kreisräte – die zur These passen. Neben dem aktuellen Bürgermeister Markus Winklhofer (CSU), der am Sonntag in der Stichwahl um sein Amt kämpft, ist das sein Amtsvorgänger Rudi Fuchs. Der verließ 2019 die CSU-Fraktion im Kreistag. Unter anderem, weil er mit seinem Listenplatz nicht einverstanden war. Fuchs wechselte zu den Freien Wählern und ist mit den drittmeisten Stimmen auf der FW-Liste wieder gewählt worden.
Im Vergleich zu ihrer Einwohnerzahl sind Inchenhofen, Schiltberg und Sielenbach mit jeweils zwei Kreisräten sehr gut vertreten. Dabei hat sich die Ecknachtalgemeinde „verschlechtert“. Bis Mitte 2019 waren es mit Sepp Bichler (Unabhängige) drei Kreisräte: Das sorgte für ein Verhältnis von rund 550 Einwohnern pro Mandatsträger.
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