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Aichach-Friedberg: Kreistag: Wo die 60 Kreisräte privat herkommen

Aichach-Friedberg

Kreistag: Wo die 60 Kreisräte privat herkommen

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    Der Sitzungssaal im Aichacher Landratsamt: Hier nehmen die 60 neu gewählten Kreisräte Platz. 25 davon sind erstmals gewählt worden, beziehungsweise drei kommen wieder zurück.
    Der Sitzungssaal im Aichacher Landratsamt: Hier nehmen die 60 neu gewählten Kreisräte Platz. 25 davon sind erstmals gewählt worden, beziehungsweise drei kommen wieder zurück. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Der neue Kreistag steht seit einer Woche auch namentlich fest. 14 Frauen und 46 Männer entscheiden in den kommenden sechs Jahren zum Beispiel über Bau und Ausstattung von Schulen im Wittelsbacher Land, die Höhe der Müllgebühren und die Zukunft der Kliniken an der Paar – das sind nur einige der Aufgaben und Zuständigkeiten des Kreisparlaments. Der aktuelle Gesamthaushalt hat die Rekordgröße von über 150 Millionen Euro für die laufenden Ausgaben und die Investitionen. Wir beleuchten die Besetzung des Kreistags nach regionalen und weiteren Gesichtspunkten.

    Wie stark die einzelnen Orte im neuen Kreistag vertreten sind, haben wir in nebenstehender Karte abgebildet. Dabei fällt auf: Von den 24 Städten, Märkten und Gemeinden sind acht, also ein Drittel, gar nicht direkt vertreten. Rein rechnerisch kommt nach den aktuellen Einwohnerzahlen auf etwa 2200 Bürger des Kreises ein Kreisrat. In der Realität sind die Sitze in der Wahlperiode bis 2026 aber anders verteilt. In Adelzhausen, Baar, Eurasburg, Kühbach, Obergriesbach, Petersdorf, Rehling und Steindorf wohnt kein Kreisrat.

    Diese Gemeinden sind nicht im Kreistag vertreten

    Während die Kommunen Adelzhausen, Eurasburg und Steindorf schon seit mehreren Wahlperioden nicht mehr im Kommunalparlament von Aichach-Friedberg vertreten sind, erwischt es Baar, Obergriesbach und Petersdorf ab Mai nach vielen Jahren. Das liegt unter anderem daran, dass mit den aktuellen oder früheren Bürgermeistern Leonhard Kandler, Josef Schwegler und Johann Settele drei langjährige CSU-Kreisräte den Sprung nicht mehr geschafft haben, beziehungsweise der Obergriesbacher Schwegler nicht mehr für dieses Amt kandidierte. Neue Kandidaten brauchen meist eine Anlaufzeit und generell haben Bewerber aus kleineren Orten und in einer Randlage ohne zusätzliche Wähler aus dem Hinterland eine schwierigere Ausgangsposition. Der Gegenbeweis ist Leonhard Kandler, der seit mehreren Perioden Baar, die zweitkleinste Kommune im nordwestlichsten Zipfel des Wittelsbacher Landes vertritt. Baar ist nach seinem Freiheitskampf zudem erst seit 1994 Teil des Landkreises.

    In diesen sechs Kommunen wohnt aktuell kein Kreisrat: Adelzhausen, Eurasburg, Kühbach, Schmiechen, Steindorf und Todtenweis. Die meisten Kreisräte (13) stellt im noch bis Ende April amtierenden Kreistag die Stadt Friedberg. Dort leben auch rund 30.000 Menschen. Die Stadt Aichach liegt mit zwölf Kreisräten im Vergleich zur Einwohnerzahl über dem Schnitt. Ein Grund dafür ist, dass Ursula Schindler (SPD) im Herbst den Platz von Roland Fuchs übernommen hat. Der Friedberger, fast 30 Jahre lang SPD-Fraktionsvorsitzender, hat nach dem Streit mit seinen Friedberger Parteigenossen auch sein Kreistagsmandat zurückgegeben.

    Warum manche Kommunen keine Kreisräte im Kreistag haben

    In sieben Kommunen wohnte in der Wahlperiode 2008 bis 2014 kein Kreisrat: Adelzhausen, Eurasburg, Rehling, Schmiechen, Steindorf, Todtenweis. Und der einzige Kühbacher, Walter Böhm (CSU), gab damals kurz nach der Wahl sein Mandat ab. Er wurde Ordnungsreferent in Augsburg. In der Periode zuvor (2002 – 2008) waren es ebenfalls sieben kreisratlose Gemeinden.

    Das sind die Mitglieder des aktuellen Kreistags in Aichach-Friedberg


    CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen

    Peter Tomaschko 53.093

    Manfred Losinger 41.694

    Richard Scharold 36.302

    Sissi Veit-Wiedemann 34.660

    Stephanie Kopold-Keis 33.348

    Tomas Zinnecker 33.049

    Josef Dußmann (neu) 32.407

    Florian Mayer 31.316

    Helmut Beck 30.467

    Erich Kerner (neu) 29.607

    Reinhard Gürtner 29.559

    Michaela Böck 29.472

    Erwin Gerstlacher 29.331

    CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen

    Thomas Kleist 29.026

    Leonhard Büchler 28.819

    Markus Winklhofer (neu) 28.376

    Reinhard Herb 26.366

    Gertrud Hitzler (neu) 26.208

    Hans Schweizer 25.671

    Josef Schreier 25.474

    Stefan Meitinger (neu) 25.030

    Gregor Pfundmeir 24.550

    Georg Resch (neu)\ 24.414

    Markus Waschka (neu) 24.160

    Josef Koppold (nachgerückt) 24.027

    Grüne (9 Sitze, 2014: 5) Stimmen

    Stefan Lindauer (neu) 18.078

    Katrin Müllegger-Steiger 17.465

    Petra von Thienen (neu) 13.776

    Marion Brülls 13.494

    Wolfhard von Thienen (neu) 13.155

    Magdalena Federlin 12.799

    Wolfgang Rainer Pfeiffer (neu) 12.649

    Alfred Seitz (neu) 11.641

    Monika Gebhard (nachgerückt) 11.599

    Freie Wähler (7 Sitze, 2014: 5) Stimmen

    Erich Nagl 13.230

    Marc Sturm 12.267

    Helmut Lenz 11.781

    Peter Erhard 11.737

    Johannes Ankner (neu) 11.659

    Johannes Hatzold 10.149

    Johann Finkenzeller (nachgerückt)

    SPD (7 Sitze, 2014: 11) Stimmen

    Klaus Habermann 21.370

    Roland Eichmann (neu) 17.658

    Silvia Rinderhagen 12.211

    Stefan Hummel (neu) 11.825

    Hans-Dieter Kandler 10.743

    Ulrike Sasse-Feile (neu) 10.090

    Brigitte Neumaier (nachgerückt) 9734

    AfD (4 Sitze, 2014: 0) Stimmen

    Josef Settele (neu) 19.090

    Willibald Mair (neu) 15.903

    Paul Traxl (neu) 15.352

    Simon Kuchlbauer (neu) 14.837

    Monika Luff (nachgerückt) 14.714

    ÖDP (3 Sitze, 2014: 2) Stimmen

    Berta Arzberger 7820

    Johannes Kreppold (neu) 7233

    Maria Posch (neu) 6745

    Nachrücker: Peter Schmid 6557

    Unabhängige (3 Sitze, 2014: 6) Stimmen

    Mathias Stößlein (neu) 11.135

    Franz Schindele 9378

    Martin Echter 8778

    Nachrücker: Manfred Graser 8405

    FDP (1 Sitz, 2014: 1) Stimmen

    Karlheinz Faller 7492

    Nachrücker: Birgit Geier 5928

    Mit Kühbach hat eine Marktgemeinde (4300 Einwohner) nun schon in der dritten Wahlperiode in Folge keinen Vertreter. Auch die Kissinger als viertgrößte Kreiskommune mit etwa 11.600 Bürgern haben mit insgesamt vier Kreisräten nicht besonders „lokal“ gewählt. In der Regel „unterbesetzt“ ist Affing. Meist stellte die Kommune (5500 Einwohner) nur einen Kreisrat. Das hat durchaus was mit den politischen Querelen vor Ort zu tun. Diesmal sind es wieder zwei Kreisräte – die zur These passen. Neben dem aktuellen Bürgermeister Markus Winklhofer (CSU), der am Sonntag in der Stichwahl um sein Amt kämpft, ist das sein Amtsvorgänger Rudi Fuchs. Der verließ 2019 die CSU-Fraktion im Kreistag. Unter anderem, weil er mit seinem Listenplatz nicht einverstanden war. Fuchs wechselte zu den Freien Wählern und ist mit den drittmeisten Stimmen auf der FW-Liste wieder gewählt worden.

    Im Vergleich zu ihrer Einwohnerzahl sind Inchenhofen, Schiltberg und Sielenbach mit jeweils zwei Kreisräten sehr gut vertreten. Dabei hat sich die Ecknachtalgemeinde „verschlechtert“. Bis Mitte 2019 waren es mit Sepp Bichler (Unabhängige) drei Kreisräte: Das sorgte für ein Verhältnis von rund 550 Einwohnern pro Mandatsträger.

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