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Kreis Aichach-Friedberg: Trotz Corona-Fall: Das Kinderhaus in Schiltberg bleibt offen

Kreis Aichach-Friedberg

Trotz Corona-Fall: Das Kinderhaus in Schiltberg bleibt offen

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    Das Schiltberger Kinderhaus: Eine Erzieherin der Krippe ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Krippe ist nun geschlossen. Der Kindergarten aber hat weiterhin geöffnet.
    Das Schiltberger Kinderhaus: Eine Erzieherin der Krippe ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Krippe ist nun geschlossen. Der Kindergarten aber hat weiterhin geöffnet. Foto: Michael Schmidberger

    Die Eltern der Kinder im Schiltberger Kinderhaus St. Maria Magdalena machen sich Sorgen. Seit Freitag ist bekannt, dass eine Krippen-Erzieherin positiv auf Corona getestet wurde. Eine der Vorsitzenden des Elternbeirats sagt, viele sorgten sich um die Großeltern. "Hier auf dem Land wohnen viele mit älteren Verwandten in einem Haus", erklärt sie. Hinzu kommt die Angst, das Kind wieder wochenlang zu Hause zu betreuen. Die Stimmung sei sehr gedrückt.

    Gleichzeitig gibt es laut Elternbeirat unter den Eltern Unmut darüber, wie das Gesundheitsamt mit dem Fall umgeht. In Dillingen war ebenfalls eine Kindergarten-Erzieherin positiv auf Corona getestet worden, dort hatte das zuständige Gesundheitsamt den Kindergarten geschlossen und sämtliche Mitarbeiter und Kinder auf Corona getestet. Nicht so in Schiltberg. Das Kinderhaus mit Kindergarten und Schulkindbetreuung bleibt weiterhin offen, nur die Krippe ist geschlossen.

    Gesundheitsamt Aichach-Friedberg schließt das Kinderhaus in Schiltberg nicht

    Laut Kinderhaus-Leiterin Melanie Kunz läge das aber nur daran, dass die Erzieherinnen alle in Quarantäne seien. "Theoretisch hätten wir die Krippe offenlassen können", so Kunz. Laut Gesundheitsamt Aichach-Friedberg geht, solange sich alle Ansteckungsfähigen in Quarantäne befinden, von dem Kinderhaus keine Seuchengefahr aus. Es gebe keinen sachlichen Grund, es zu schließen. "Ein Gebäude an sich überträgt das Coronavirus ja nicht", so das Gesundheitsamt.

    In Schiltberg sind außerdem nur zwei Mitarbeiterinnen und zehn Kinder aus der Gruppe in Quarantäne. Bei so kleinen Kindern muss immer ein Elternteil ebenfalls in Quarantäne. Das andere Elternteil und die Geschwister sollen den Kontakt vermeiden, dürfen dann aber weiterhin das Haus verlassen. Die direkten Kontaktpersonen sollen auch getestet werden. Gerade, dass nur zwei Mitarbeiterinnen laut Gesundheitsamt getestet werden müssen, sorgt bei den Eltern für Unmut. "Da ist schon Unverständnis da", so die Elternbeiratsvorsitzende.

    Schiltberger Kinderhaus: Mitarbeiterinnen machen privat Corona-Tests

    Am Freitag war die Erzieherin der Krippe positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut Gesundheitsamt Aichach-Friedberg konnten Mitarbeiter noch am selben Nachmittag fast alle Eltern telefonisch erreichen. Das Amt ermittelte in den Gesprächen die direkten Kontaktpersonen und entschied, zwei Mitarbeiterinnen und die zehn Kinder aus der Gruppe in Quarantäne zu schicken. "Eine Quarantäne ist nur für die engen Kontaktpersonen notwendig und verhältnismäßig", so das Gesundheitsamt. Kinder und Mitarbeiter, die keinen engen Kontakt zu der positiv getesteten Person im ansteckungsfähigen Zeitraum hatten, hätten das ganz normale Basisrisiko wie jeder Bürger während einer Pandemie. Sie könnten sich wie jeder andere in Bayern auch freiwillig testen lassen.

    "Wir vom Personal machen diese Woche alle privat Tests", sagt Kinderhaus-Leiterin Kunz. Die Vorsitzende des Elternbeirats erzählt, das beruhige die Eltern sehr. Insgesamt seien sie mit der Arbeit des Kinderhauses sehr glücklich. "Vonseiten des Kindergartens wurde alles richtig gemacht", sagt sie. Sie ist auch überzeugt, dass das Hygienekonzept des Kinderhauses gut funktioniert hat. "Sonst wären ja jetzt auch schon mehr Fälle bekannt."

    Corona-Fall im Kinderhaus: Eltern behalten Kinder erst einmal zu Hause

    Trotzdem behalten die meisten Eltern die Kinder erst einmal zu Hause. Von den 97 Kindern sind am Montag und Dienstag nur knapp über zehn im Kinderhaus. Melanie Kunz hat dafür Verständnis. "Die Eltern sind eben noch vorsichtig", sagt sie. Auch sie bekommt die Unsicherheit zu spüren. Am Montag habe das Telefon ununterbrochen geläutet. "Ich musste die Eltern aber noch vertrösten", sagt Kunz. Solange die Testergebnisse nicht da seien, wüsste sie nicht, wie es weitergeht. "Da hängen wir ein bisschen in der Luft."

    Die Testergebnisse sind noch nicht da, da das Gesundheitsamt die Tests erst einige Tage nach der möglichen Ansteckung macht. "Wenn das Virus in den Körper aufgenommen wurde, dauert es einige Zeit, bis es sich soweit vermehrt und im Rachen angesiedelt hat, dass es per Abstrich fassbar ist", so das Gesundheitsamt. Die höchste Trefferwahrscheinlichkeit sei zwischen dem fünften und siebten Tag nach Kontakt gegeben. Die Eltern hoffen jedenfalls, dass es bald negative Testergebnisse gibt und sie ihre Kinder ohne Sorgen wieder ins Kinderhaus schicken können. Die Vorsitzende des Elternbeirats freut sich, dass der Großteil der Eltern trotz aller Ängste sehr besonnen reagiert habe. "Wir hoffen, dass der Corona-Fall ein Einzelfall bleibt."

    Lesen Sie auch den Kommentar dazu: Schiltberger Kinderkrippe: Sorgen der Eltern sind verständlich

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