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Konzert und Kabarett in Pöttmes: Weiße Lilien zum Geburtstag

Konzert und Kabarett in Pöttmes

Weiße Lilien zum Geburtstag

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    2463   Lizzy Aumeier und die weißen Lilien waren die Stargäste beim 25. Geburtstag  der Vereinigten Well-Verehrerinnen (VWV). Ihr Aufritt am Samstagabend beim Ochsenwirt begeisterte die rund 150 Gäste.
    2463   Lizzy Aumeier und die weißen Lilien waren die Stargäste beim 25. Geburtstag  der Vereinigten Well-Verehrerinnen (VWV). Ihr Aufritt am Samstagabend beim Ochsenwirt begeisterte die rund 150 Gäste. Foto: Vicky Jeanty

    Pöttmes Darf man zu seinem Geburtstag fremdgehen? Lieber nicht. Die Vereinigten Well-Verehrerinnen (VWV) haben es dennoch getan. In Ermangelung der leibhaftigen Erscheinung ihrer verehrten Namensgeber – der Well-Großfamilie – holten sie sich Lizzy Aumeier und die weißen Lilien zum Feiern nach

    Wenn starke Frauen starke Frauen einladen, geht’s zur Sache. Fünf eingeschworene Well-Verehrerinnen – Eva Ziegler, Kathi Fischer, Gisela Hofgärtner, Gitti Huber, Heidi Büschl – und fünf fantastische Musikerinnen – Svetlana Klimova, Irene von Fritsch, Alice Graf, Gaby Athmann, Lizzy Aumeier – entdeckten seelenverwandte Eigenschaften. Eva Ziegler verwies auf Weisheit, Schönheit, Klugheit, Charme und Sexappeal. Für Lizzy sollte unbedingt die Femme fatale dazugehören: das Verhängnisvolle, das Unwiderstehliche, vor dem früher oder später das männliche Wesen in die Knie gehen sollte. Nimmt man die Symbolik der weißen Lilie hinzu, die für Reinheit, Weiblichkeit, Gnade und Vergebung steht, ergibt sich eine nicht zu überbietende geballte weibliche Dominanz. Die bekamen einzelne Herren gelegentlich zu spüren.

    Zunächst ging es weniger ums Ablästern und Bloßstellen als um Musik. Geboten war Salonmusik der besonders virtuosen Art, Musik der Emotionen und der Poesie. Das Repertoire war so abwechslungs- und facettenreich wie die Klänge, die die Musikerinnen ihren Instrumenten entlockten. Ein James-Bond-Medley führte über Serge Gainsbourgs schmachtintensives „Je t’aime“ geradewegs in das

    In jeweils eigenen Arrangements mit gelegentlich überraschenden Einsätzen der einzelnen Instrumente kamen die Gäste in den Genuss einer eigenwilligen und humorvollen Umsetzung bekannter Stücke und Melodien: der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss, von Mozart das „Rondo alla Turca“, Jacques Offenbachs Cancan-Ouvertüre aus „Hoffmanns Erzählungen“, „Carmen“ von Georges Bizet. Zwischendrin Kaffeehausmusik, Tangoklänge, klassisches Liedgut – immer als perfektes und augenzwinkerndes Zusammenspiel. Nebst Svetlana Klimova bestachen Gaby Athmann (Flöte), Alice Graf (Klavier), Irene von Fritsch (Cello) und Lizzy Aumeier (Kontrabass).

    Nach der Pause mutierten die Damen zu historischen Repräsentantinnen ihrer Zunft und klagten: Klimova als ständig sterbende „Carmen“, die Männer frustrierte „Loreley“ der Athmann, die sich von „Mata Hari“, alias Alice Graf, einen Abkömmling aus deren immensen Männerfundus erbat. Die ob des Schlossgestanks naserümpfende französische Königin Marie-Antoinette (Irene von Fritsch). Nur die rot bestrapste Lizzy als Marlene Dietrich schien mit ihrer Rolle versöhnt und schlug eine Lanze für die „Rundungen“, derer sie viele hat und dank derer sie vor Selbstbewusstsein nur so strotzt.

    Lizzy, die versierte, mehrfach preisgekrönte Kabarettistin, nahm mit gesundem Menschenverstand und Ironie große und kleine Befindlichkeiten entlarvend auf die Schippe: Kindererziehung, Elterngehabe, Alter („Ich möchte in der heutigen Zeit nicht mehr leben. Mit 50 schaut dich kein A … mehr an“). Vegankost, Schlankheitswahn (Trunk aus püriertem Kopfsalat), Sport („Joggen ist Sterben mit Anlauf“). Männer servierte sie im Kalauer ab.

    Dritter Bürgermeister Thomas Huber und sein Chef Franz Schindele mussten Farbe bekennen: „Bürgerblock? Das google ich heute Abend!“ Für alles und jeden hatte Sigmund Freud (Andreas Stock, Lizzys Ehemann) Rat und Hilfe parat. „Ich habe noch freie Therapieplätze“, rief er in die Runde.

    Eva Ziegler und ihre Frauen dankten für das musikalische Erlebnis. Es gab Geschenke und Zugaben. Lizzy und die Lilien dürften einige Fans dazu gewonnen haben.

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