Die Wahl war in Affing vor sechs Jahren eher unspektakulär. Bürgermeister Rudi Fuchs war klarer Favorit. Herausforderer Hubert Brucklachner musste sich mit 18 Prozent geschlagen geben. Diesmal scheint eine Stichwahl möglich. Fuchs hat es mit zwei Kontrahenten zu tun. Und nicht nur deshalb sitzt er nicht mehr ganz so fest im Sattel wie 2008, obwohl seine kommunalpolitische Leistung nicht grundsätzlich infrage gestellt wird.
Die erkennen sogar die Gegner an. So sagt Brucklachner: „Er hat gute Arbeit geleistet.“ Und auch Erwin Gerblinger, Überraschungskandidat der Freien Wählergemeinschaft Anwalting, stellt fest: „Es gibt was zu tun, aber Affing steht an sich nicht schlecht da.“ Darauf pocht auch der Amtsinhaber selbstbewusst. Fuchs sagt: „Es geht auch darum, eine Leistung zu bewerten.“ Viele würden das erkennen, ist er überzeugt. Der Bürgermeister führt Themen an wie die neue Realschule, 150 neue Arbeitsplätze in jüngster Zeit, die gut aufgestellte Kinderbetreuung, Hochwasserschutz, Investitionen in die Feuerwehren oder in die Trinkwasserversorgung.
Trotzdem bläst Fuchs scharfer Wind ins Gesicht. Ein Problem sind die scharfen Auseinandersetzungen um die geplanten Umgehungen für Affing und Mühlhausen. In Gebenhofen und Anwalting ist man gegen diese Projekte. Strittig waren die auch schon vor sechs Jahren. Doch Fuchs’ Eindruck ist: „Je weiter es an eine mögliche Verwirklichung hingeht, um so schwieriger wird es.“ Fuchs macht kein Hehl daraus, dass ihn die vergangenen Monate, die auch geprägt waren von den bis dato nicht abgeschlossenen Ermittlungen gegen ihn wegen Untreue und Beleidigung, viel Kraft gekostet haben. Bürgermeister sei aber sein Traumberuf, er gehe mit Schwung nach vorne, versichert er.
Die schlechte Stimmung in der Gemeinde kann „nicht nur an der Umgehung liegen“
Nach Ansicht Brucklachners kann die schlechte Stimmung in der Gemeinde „nicht nur an der Umgehung liegen“. Das Ratsmitglied, das selbst Anwohner der Affinger Ortsdurchfahrt ist und sich klar für die Umgehung ausspricht, sieht bei Fuchs menschliche Defizite. Darauf baute er seine Bewerbung bei der Nominierung auf und mit diesem Hauptthema startete er auch in den Wahlkampf. Er forderte damit Kritik heraus. Inzwischen ist er davon abgerückt. Lebensqualität und die Zukunft der Einheitsgemeinde gibt Brucklachner jetzt als Schwerpunkt an. Mehr Demokratie und mehr Kommunikation hält er in
Ermittlungen hin, Stimmung her: Fuchs geht dennoch als Favorit in die Wahl. Seiner Ansicht nach hat er noch „breiten Rückhalt“ in der Bevölkerung. Herausforderer Brucklachner hofft beim Wahlausgang auf eine Stichwahl. Erwin Gerblinger ist überzeugt: Sollte Fuchs die Wahl verlieren, „dann liegt’s sicherlich nicht an mir, sondern an ihm“. Denn er selbst sei zwar, findet
Viele neue Gesichter im Gemeinderat
Fest steht schon jetzt: Der Affinger Bürgermeister wird ab Mai viele neue Gesichter im Gemeinderat haben. Sieben von 20 Räten kandidieren nicht mehr: Kaspar Eichner und Willi Kosub (Affing), Franz Wallner und Karl Hirschmann (Haunswies), Siegfried Haas (Gebenhofen), Reiner Baumgartl (Mühlhausen) und Hubert Grabler (Aulzhausen). Wolfgang Hörmann (Mühlhausen) und Vize-Bürgermeister Rolf Fissel (
Sieben Listen gibt es in Affing, also eine für jeden Ortsteil. Nur die von SPD/Freie Bürger ist gemeindeübergreifend. Sie hat mit Brucklachner einen Vertreter im Rat. Alle Listen wollen mehr Sitze im Rat erobern. Ob das der inoffiziellen Opposition aus Anwalting und Gebenhofen, die Gerblinger mitträgt, gelingt? Zusammen haben sie sechs Sitze. Allein vier gehören Gebenhofen, wohl deshalb, weil ihre Liste die einzige ist, die unter CSU firmiert. Die übrigen vier Listen unterstützen Bürgermeister Rudi Fuchs.
Interview mit Erwin Gerblinger
Interview mit Hubert Brucklachner