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Kommunalwahl: Manfred Graser will Pöttmeser Bürgermeister werden

Kommunalwahl

Manfred Graser will Pöttmeser Bürgermeister werden

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    Manfred Graser, 51, seit April 2019 Fraktionssprecher des Bürgerblocks, will bei der Kommunalwahl 2020 für das Amt des Pöttmeser Bürgermeisters kandidieren.
    Manfred Graser, 51, seit April 2019 Fraktionssprecher des Bürgerblocks, will bei der Kommunalwahl 2020 für das Amt des Pöttmeser Bürgermeisters kandidieren. Foto: Nicole Simüller

    Seit 2014 ist Manfred Graser Mitglied des Pöttmeser Marktgemeinderats. Er gehört der Fraktion des Bürgerblocks an und sitzt im Bauausschuss. Erst Ende März übernahm er die Rolle des Fraktionssprechers von Thomas Huber, dem Dritten Bürgermeister. Spätestens da war jedem klar, was im Ort schon lange gemunkelt worden war: Bei der Kommunalwahl 2020 bewirbt Graser sich um das Amt des Bürgermeisters. Am Mittwoch erklärte er offiziell seine Kandidatur.

    Der 51-Jährige sagte: „Ich werde meine ganze Kraft und mein bisheriges Wissen aus der Gemeindepolitik einsetzen und alles dafür tun, dass das klappt.“ Die offizielle Nominierung wird voraussichtlich im November erfolgen. Der Kfz-Elektriker-Meister und Betriebswirt des Handwerks will die Nachfolge von Rathauschef Franz Schindele (Bürgerblock) antreten, der vor einem Jahr angekündigt hatte, dass seine zweite Amtszeit die letzte sein wird.

    Bürgerblock erklärt sich als erste von drei Fraktionen

    Der Bürgerblock – neben CSU und CWG eine von drei Fraktionen – macht mit Grasers Erklärung den Anfang. Sein Arbeitgeber weiß Bescheid. Graser ist seit 21 Jahren bei der Firma Unsinn Fahrzeugtechnik in Holzheim (Kreis Donau-Ries) beschäftigt, dem nach eigenen Angaben drittgrößten Anhänger-Hersteller in Deutschland mit 270 Mitarbeitern. Er arbeitet dort als Leiter im Werksverkauf.

    Die „Liebe zur Heimat“ habe ihn zur Kandidatur motiviert: „Es ist ganz viel erreicht worden in den letzten zwölf Jahren. Es geht darum, dass das [...] bewahrt wird.“ Pöttmes sei eine „Wohlfühlgemeinde“. Dieses gute Klima, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne, wolle er erhalten: im Globalen, im Lokalen und auch in der Gesellschaft.

    Als Beispiele nennt er den weiteren Ausbau von Krippen und Kitas. Wie berichtet, reichen im Markt Pöttmes ab Herbst die Plätze in bestehenden Einrichtungen nicht aus. Graser verweist auf die Schule, bei der es in nächster Zeit viel zu tun gebe. Dafür wurde ein Arbeitskreis gegründet, dem Graser angehört. Auch die Stärkung des Ehrenamts und der Vereine schweben ihm vor.

    Wahlwerbung statt Wahlkampf

    Als zentrale Aufgabe nennt der 51-Jährige außerdem die „gute Zusammenarbeit zwischen allen Fraktionen“. Schindele habe das ermöglicht. Er wolle das fortführen und offen sein für Vorschläge – egal, von wem, so Graser. Der faire Umgang miteinander solle sich im Wahlkampf niederschlagen, hofft er. Er spreche daher lieber von Wahlwerbung statt von Wahlkampf.

    2008 hatte Graser noch auf der Liste der CSU für den Gemeinderat kandidiert, den Einzug aber verpasst. „Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass das von den Themen nicht so meine Richtung ist.“ Deshalb habe er frühzeitig seine Aktivitäten in der CSU beendet. Er habe sich aber immer schon politisch engagieren wollen.

    Graser, der in Handzell aufwuchs und dort bis 1992 lebte, wohnt inzwischen in Pöttmes – seit zehn Jahren mit seiner Partnerin und zwei bereits erwachsenen Kindern. Die Familie stehe hinter seiner Kandidatur, sagt Graser. „Das ist für mich wichtig.“ Ebenso wie die Unterstützung des Bürgerblocks, die ihm uneingeschränkt zugesichert worden sei. Er ist sich bewusst: „Den Rückhalt werde ich auch brauchen.“ Graser, der als Hobbys Skifahren, Wandern und Motorrad- oder Rollerfahren nennt, spielte früher in der Musikkapelle Pöttmes als Schlagzeuger. Er ist Mitglied mehrerer Vereine und stellvertretender Vorsitzender des TSV Pöttmes.

    Als solcher ist er einer von, laut Staatsanwaltschaft, drei leitenden Vereinsfunktionären, die im Verdacht des Sozialversicherungsbetrugs stehen. Wie berichtet, hatte eine Razzia von Zollfahndern den Sportverein vor anderthalb Monaten erschüttert. Die Geschäftsstelle des TSV sowie Privat- und Geschäftsräume der drei Vorstandsmitglieder und von Außenstehenden wurden durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt.

    Graser: "Ich habe ein reines Gewissen"

    Vorsitzender Anton Neukäufer nahm in der Mitgliederversammlung im März so Stellung: „Es steht der Verdacht im Raum, dass für den Verein im aktiven Sportbetrieb tätige Personen von dritter Seite Zahlungen erhalten hätten, die nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung gemeldet worden sein sollen.“

    Graser steht dazu, eines der drei im Verdacht stehenden Vorstandsmitglieder zu sein. Zu seiner Kandidatur unter diesen Voraussetzungen sagt er auf Nachfrage: „Das ist eine ungewöhnliche Situation, die niemand so leicht abtun kann.“ Der Verein habe „alles nach Vorschrift und Gesetz“ gemacht und die Sache intern geprüft. „Was wir sehen können, ist alles richtig gelaufen“, so Graser. Er habe „ein reines Gewissen, deswegen stelle ich mich dem Ganzen und ziehe auch nicht zurück“. Er warte die Ermittlungen ab und hoffe, dass die Sache bald aufgeklärt werde.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Grasers Kandidatur für das Amt des Pöttmeser Bürgermeisters ist riskant

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