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Kommentar: Zusammenhalten im Wittelsbacher Land gegen Corona

Kommentar

Zusammenhalten im Wittelsbacher Land gegen Corona

Christian Lichtenstern
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    Die Zahl der Corona-Infektionen nimmt derzeit wieder stark zu.
    Die Zahl der Corona-Infektionen nimmt derzeit wieder stark zu. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Wir hören die Warnungen vor einer zweiten Corona-Welle im Herbst seit dem Frühjahr. Viele haben sie immer ernst genommen, einige haben sie erfolgreich verdrängt, einige wollten sie einfach nicht hören und einige wenige halten sowieso alles für Humbug, Lüge und große Weltverschwörung. Den Letztgenannten wünschen wir Gespräche mit Menschen, die selbst schwer an Covid-19 erkrankten oder mit Menschen, die einen Angehörigen verloren haben.

    Kritik an Corona-Maßnahmen steigt mit der Entfernung zu "Einschlägen"

    Je weiter wir von den Einschlägen entfernt sind - zeitlich und räumlich - umso stärker steigt die Zahl der Menschen, die Corona-Maßnahmen infrage stellen. Nach der schrecklichen Reihe an Todesfällen im AWO-Heim in

    Aichach

    um

    Ostern

    herrschte hier große Betroffenheit und bei manchen nahezu Schockstarre. In der Nachbarschaft demonstrierten schon im Frühsommer Corona-Skeptiker selbst in Kleinstädten, hier blieb es auffällig ruhig. Das hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten geändert.

    Bei abstrusen Verschwörungstheorien hört das Verständnis auf

    Auch im Wittelsbacher Land fühlen sich Menschen durch Maskenpflicht und Regeln massiv in ihren Grundrechten eingeschränkt. Das muss ernst genommen, aber nicht geteilt werden. Einige der Corona-Leugner sehen sich sogar in einer Reihe mit Widerstandskämpfern gegen das Dritte Reich. Bei Vergleichen von Flugblatt-Aktionen mit abstrusen Verschwörungsinhalten wie in Pöttmes mit der Verfolgung der Geschwister Scholl durch die Nazis, hört aber jedes Verständnis auf. Für solche "Helden" wünscht man sich eine Zeitmaschine mit Versetzung in den Zweiten Weltkrieg, samt Einberufungsbefehl an die Ostfront.

    Die große Mehrheit nimmt Rücksicht und ist achtsam

    Die ganz große Mehrheit der Menschen hier tickt aber eh völlig anders. Und diese Woche war das auch spürbar und sichtbar auf der Straße. Es wurde noch einen Schritt mehr zur Seite gerückt, die Abstände im Supermarkt sind größer geworden, und Masken werden auf dem Stadtplatz auch freiwillig getragen. Den Menschen ist klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, dass auch im Landkreis Aichach-Friedberg die Zahlen bei den Corona-Infektionen in die Höhe schnellen.

    Lange stimmte die Lage im Wittelsbacher Land eher positiv, wir lebten im Sommer mit der Hoffnung, um nicht zu sagen Illusion, dass es nicht so schlimm kommen wird. Doch wir sind nicht auf einer Insel. Das Gesundheitsamt meldet zunehmend positive Tests unter Schülern und Erntehelfern, und rundum in der Nachbarschaft im Osten, Westen und Norden sieht es noch schlechter aus. Und dabei stehen wir erst am Beginn der kühlen Jahreszeit mit geschlossenen Fenstern und Erkältungskrankheiten.

    Corona bestimmt wieder massiv unser Leben

    Die Zahlen sind nicht vergleichbar mit denen aus dem Frühjahr, weil sie auf viel mehr Tests basieren. Wir müssen dennoch der Wahrheit und auch der Gefahr für uns selbst, aber besonders für unsere älteren und kranken Mitbürger, ins Auge schauen: Corona bestimmt unseren Alltag wieder fast so wie nach der Kommunalwahl Mitte März. Da hilft kein Verdrängen, sondern nur möglichst große Achtsamkeit, Rücksicht, Solidarität und einfach gesunder Menschenverstand. Corona nervt und erfordert gute Nerven. Aber es ist möglich, dass wir gut durch diese zweite Welle kommen - wenn wir zusammenhalten.

    Lesen Sie dazu auch: Landkreis bereitet sich auf höhere Sieben-Tage-Inzidenz vor

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