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Kommentar: Lechrain: Mohnblumen und Taglilien zeigen, wie Gesellschaft tickt

Kommentar

Lechrain: Mohnblumen und Taglilien zeigen, wie Gesellschaft tickt

Christian Lichtenstern
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    Das einzigartige Taglilienfeld im Lechauwald bei St. Stephan: Doch die üppige Blütenpracht wie sie noch vor ein paar Jahren hier zu bewundern war, blieb auch heuer wie schon die letzten Jahre aus. Der warme und sehr trockene Sommer im letzten Jahr und allgemein die Klimaerwärmung scheinen mit ein Grund dafür zu sein.
    Das einzigartige Taglilienfeld im Lechauwald bei St. Stephan: Doch die üppige Blütenpracht wie sie noch vor ein paar Jahren hier zu bewundern war, blieb auch heuer wie schon die letzten Jahre aus. Der warme und sehr trockene Sommer im letzten Jahr und allgemein die Klimaerwärmung scheinen mit ein Grund dafür zu sein. Foto: Josef Abt

    Die zwei Blumenwiesen am Lechrain liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt – das herrliche rote Mohnfeld bei Aindling und das immer spärlichere gelbe Taglilienfeld bei St. Stephan trennen aus naturschutzfachlicher Sicht aber Welten. Hier das bunte Zufallsprodukt auf einer normalerweise intensiv genutzten landwirtschaftlichen Fläche, die nur einen einzigen Frühsommer lang so blüht. Dort das einzigartige botanische Feld, das seit Generationen von Naturschützern mit Liebe und Aufwand gepflegt wird, um es zu bewahren. Hier ein Farbklecks, der zur Attraktion und zum Internet-Hype der Social-Media-Fotografen aus nah und fern geworden ist. Dort die herrlichen Taglilien, denen der Klimawandel zu schaffen macht und der Schatten fehlt. Hier die Trampelschneisen, über die sich Fans des roten Wunders ärgern, die aber den Mohnblumen-Bestand auf dem Planeten wahrlich nicht bedrohen. Dort ein außergewöhnliches Naturdenkmal, das in Gefahr ist und uns vor Augen führt, wie Artenvielfalt vor unserer Haustüre ganz leise schwindet.

    Diese beiden Wiesen am Lechrain zeigen aber auch auf, wie unsere Gesellschaft heute tickt. Natur ist schön, gerade „in“ und dann besonders interessant, wenn sie zum Event wird. Natur-, Umwelt- und Klimaschutz ist aber keine Kurzzeit-Instagram-Story. Jeder Einzelne ist konkret gefordert zu handeln. Wir müssen verzichten, sparen, nachhaltiger leben – und nicht nur einen Frühsommer lang.

    Lesen sie dazu den Artikel: Klimawandel im Kreis: Immer weniger Taglilien bei St. Stephan

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