Gleich vorweg: Ein Geburtshaus in Aichach ist ein neues Angebot für werdende Eltern, aber kein Ersatz für eine Entbindungsstation in einem Krankenhaus. Genau auf diesen Unterschied legen die Hebammen selbst auch größten Wert. Sie haben einen anderen Ansatz mit einer kontinuierlichen Betreuung über die Schwangerschaft hinweg bis zu einer natürlichen Geburt in häuslicher Atmosphäre statt Klinik-Ambiente und ärztliche Unterstützung – so wie es bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts gerade in ländlichen Regionen die Regel war. Dieses Angebot ist nicht geeignet für Schwangere, für die die Sicherheit der medizinischen Versorgung an erster Stelle steht.
Ein Geburtshaus ist nicht für alle Frauen eine Alternative
Landrat und Bürgermeister haben das Konzept als Chance begriffen und nicht als Konkurrenz für die Wiederbelebung der Babystation. Das ist gut, gleichzeitig gehört zur Wahrheit, dass eine Wiedereröffnung derzeit völlig unrealistisch ist. Spannend ist die Frage, für wie viele Frauen diese Alternative in Betracht kommt. Sie ist bislang eher die Ausnahme. Auf der anderen Seite zeigt die Entwicklung in Aichach aber auch, dass das Stations- und Belegsystem, mit der an einem kleinen Klinikstandort eine Geburtenstation betrieben wird, für den Großteil der Hebammen keine Alternative ist. Sie wollen viel lieber selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten und sich frei organisieren als in einem fixen Dienstplan eines Krankenhauses.
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