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Kommentar: Gaffer sehen das Leid anderer als Spektakel

Kommentar

Gaffer sehen das Leid anderer als Spektakel

Christian Lichtenstern
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    Gaffer wollen nach Unfällen oder Unglücken ganz nah dran sein am Geschehen. Damit behindern sie aber oft die Arbeit der Einsatzkräfte
    Gaffer wollen nach Unfällen oder Unglücken ganz nah dran sein am Geschehen. Damit behindern sie aber oft die Arbeit der Einsatzkräfte Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Gaffer gibt es eigentlich schon immer. Im Mittelalter sind Menschen zu Hinrichtungen geradezu gepilgert – je grausamer, desto besser. Der Schaulustige aus der Jahrtausendwende machte sich, sobald er eine Sirene hörte, auf die Suche nach dem Unfallort.

    Nach dem Tornado in Affing vor vier Jahren waren viele, viele Helfer vor Ort – leider aber auch jede Menge Sensationsgierige. Die wollten sehen, wie schwer es andere getroffen hat. Schon immer standen Gaffer Rettungskräften im Weg und kosteten wertvolle Minuten bei der Lebensrettung. Heute hat er aber oft ein Smartphone in der Hand, filmt die Feuerwehr, wie sie eintrifft und einen Brand löscht und schreibt dann dazu in Sozialen Medien, wie unglaublich lange das gedauert hat. Ein Teil der Internet-Gemeinde drückt fleißig auf „Gefällt mir“.

    Das Phänomen Gaffer ist nicht neu, aber anders

    Wie gesagt, das Phänomen gab es schon, aber das Ausmaß ist heute ein ganz anders. Einige bringen sich und andere Menschen in Gefahr, etwa wenn sie auf der Autobahn stark abbremsen, um das beste Foto zu bekommen. Das Leid der einen wird so zum Spektakel für die anderen. Gaffer sollten sich einmal in die Lage eines Opfers versetzen. Eines Menschen, der vielleicht schwer verletzt auf Hilfe wartet und dabei fotografiert und gefilmt wird.

    Lesen Sie dazu den Bericht von Samuel Jacker: Gaffer bei Unfällen: Problem für Rettungskräfte

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