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Kommentar: Corona im Krankenhaus Friedberg: Eine unglückliche Kommunikationspolitik

Kommentar

Corona im Krankenhaus Friedberg: Eine unglückliche Kommunikationspolitik

Nicole Simüller
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    Am Krankenhaus in Friedberg wurden seit November insgesamt über drei Dutzend Mitarbeiter positiv auf Corona getestet. Nun hat das Gesundheitsamt die Task-Force Infektiologie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit angefordert.
    Am Krankenhaus in Friedberg wurden seit November insgesamt über drei Dutzend Mitarbeiter positiv auf Corona getestet. Nun hat das Gesundheitsamt die Task-Force Infektiologie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit angefordert. Foto: Ute Krogull (Archivfoto)

    Ins Krankenhaus geht niemand gern. Schon gar nicht während der Corona-Pandemie. Fachleute berichten, dass Patienten sogar lebensnotwendige Behandlungen aufschieben - aus Sorge, sich in der Klinik anzustecken - und warnen eindringlich davor. Dem Chef der Kliniken an der Paar darf durchaus abgenommen werden, dass ihm und seinen Mitarbeitern die Sicherheit der Patienten und der eigenen Kollegen ein Herzensanliegen ist, für das er und sie alles geben. Es gibt umfassende Hygienekonzepte, die stetig weiterentwickelt werden.

    Öffentlichkeit muss von Anstieg an Corona-Fällen im Krankenhaus erfahren

    Dass es in einem Krankenhaus immer wieder positiv getestete Mitarbeiter und erst recht Patienten geben wird, die ja zur Behandlung dorthin kommen, liegt auf der Hand. Nicht aber, dass selbst von einem "wahrnehmbaren Anstieg an Krankheitsfällen, auch an Corona-Fällen", wie ihn Landratsamt und Kliniken am Donnerstag und der Klinikchef am Mittwoch im Werkausschuss eingeräumt haben, die Öffentlichkeit erst durch die Medien erfährt.

    Das vermittelt den Eindruck, als habe man etwas zu verbergen - ohne dass es so wäre. Genau das kann zu einem Vertrauensverlust bei den Patienten führen. Nicht, weil es Covid-19-Fälle im Krankenhaus gibt. Sondern weil nicht offen damit umgegangen wird. Komplizierte Meldeketten, die mehrfach als Hinderungsgrund genannt wurden, gibt es vermutlich auch bei Seniorenheim-Mitarbeitern aus anderen Landkreisen. Laut Gesundheitsamt würde bei einem Ausbruch selbstverständlich informiert, doch den habe es nicht gegeben. Wirklich nicht?

    Landkreis Dachau informiert prompt über Corona-Fälle an Krankenhaus

    Völlig unaufgeregt macht übrigens der Landkreis Dachau vor, wie es anders geht: Im Dezember wurden nach dem positiven Testergebnis einer Pflegekraft am Vortag drei weitere Mitarbeiter und sechs Patienten des Krankenhauses in Indersdorf positiv getestet. Noch am selben Nachmittag teilte der Landkreis das unaufgefordert der Öffentlichkeit mit. Es geht also.

    Noch ein Positiv-Beispiel ist zu nennen: Die Kliniken an der Paar selbst. Als im April vergangenen Jahres 21 Mitarbeiter - drei Ärzte und 18 Pflegekräfte - auf einen Schlag in Quarantäne geschickt wurden, nachdem eine infizierte Patientin zunächst unentdeckt geblieben war, informierte Klinik-Chef Dr. Hubert Mayer am nächsten Tag von sich aus die Öffentlichkeit. Obwohl laut seiner Aussage Schichtbesetzung und Patientensicherheit gewährleistet waren. Die offene Kommunikation bot die Möglichkeit, genau das klar zu stellen und Patienten unnötige Sorgen zu nehmen. So sollte es auch künftig sein.

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