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Kommentar: Corona-Skeptiker haben Protest aus Aichach verlagert: Gut so!

Kommentar

Corona-Skeptiker haben Protest aus Aichach verlagert: Gut so!

Max Kramer
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    800 Menschen demonstrierten auf dem Aichacher Volksfestplatz friedlich gegen Corona-Schutzmaßnahmen der Regierung.
    800 Menschen demonstrierten auf dem Aichacher Volksfestplatz friedlich gegen Corona-Schutzmaßnahmen der Regierung. Foto: Erich Echter

    Wer heute am Volksfestplatz in Aichach vorbeifährt, hat schnell die Bilder von vor drei Monaten im Kopf. Rund 800 Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, säumten das Gelände an der Schrobenhausener Straße, weil sie gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren wollten. Was sie bekamen, war ein friedliches Festival kritischer bis obskurer Redebeiträge, fröhlicher bis schräger Lieder und altbekannter bis kruder Verschwörungstheorien, begleitet von "Nazis raus!"-Rufen einer kleinen Gegen-Demo. Nachhaltige Spuren, gar Narben hat der 14. November in Aichach aber nicht hinterlassen. Es scheint, als habe die Demo hat die gesellschaftlichen Abwehrkräfte in Aichach aktiviert.

    Corona-Skeptikern in Aichach-Friedberg mangelt es an Rückhalt

    Dass damals verhältnismäßig wenige Einheimische teilnahmen, ist ein klares Zeichen für fehlenden Rückhalt. Den gab es nicht und den gibt es jetzt nicht. Es würde stark verwundern, wenn Aichach eine von Corona-Skeptikern organisierte Veranstaltung in ähnlicher Größenordnung noch einmal erleben würde. Querdenker, Freiheitsboten, aufstehende Eltern und so weiter richten ihren Fokus inzwischen deutlich stärker Richtung Augsburg. Das ist gut so. Weil dadurch der Deckmantel, unter den auch unverhohlene Demokratiefeinde schlüpfen können, im Wittelsbacher Land rissiger wird. Vor allem aber, weil tatsächlich und mit Recht besorgte Bürger ja weiterhin ihr elementares Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit ausüben dürfen - nur eben woanders.

    Sicher, Anlass zu Sorgen, zu Frustration und auch zum Kopfschütteln gab es zuletzt häufig - gerade auch mit Blick auf politische Entscheidungen, deren Grundlagen oft nur schlecht vermittelt wurden. Das eine ist aber völlig legitime Kritik auf der Grundlage von Fakten - das andere sind systematisch gestreute Behauptungen und Falschinformationen, die Zweifel säen, Verunsicherung stiften und so auch die Taschen manches Verfassers füllen sollen. Dieses Muster ist gerade in den Echokammern sozialer Medien häufig zu beobachten, in die sich der Diskurs vieler Corona-Skeptiker verlagert hat.

    Trotz weniger Demos: Wachsamkeit im Wittelsbacher Land bleibt wichtig

    Die Gefahr, dass hier auch unbescholtene Bürger auf das falsche Gleis geleitet werden und vom demokratischen Grundkonsens abdriften, ist kein Schreckgespenst, sondern absolut real. Hier gilt es, im Großen wie im Kleinen wachsam zu bleiben. Denn es gibt auch eine Zeit nach Corona - und in der wird das Wittelsbacher Land vieles brauchen, nur sicher nicht einen konsolidierten Haufen verblendeter Landkreis-Bürger.

    Lesen Sie dazu auch den Text: Corona-Skeptiker im Landkreis Aichach-Friedberg: Ist alles wieder vorbei?

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