Zugegeben: Diese Idee dreht den Spieß um, sie rüttelt Menschen auf und sie ist sicher besser als nichts. Denn jede noch so kleine Blumenwiese, die nicht gedüngt und gespritzt wird und einfach blühen darf, hilft für den Artenschutz – zuhause im Garten in Dorf und Stadt und draußen im freien Feld.
Wer etwas Sichtbares für die Ökologie tun will, hätte das aber schon immer machen können. Naturschutzverbände, natürlich auch hier im Wittelsbacher Land, pflegen seit Jahrzehnten Biotope. Man kann sich direkt am Ankauf von wertvollen Flächen und mit praktischer Arbeit bei der Mahd beteiligen. Insofern sind die Blumenwiesen-Patenschaften keine neue Erfindung, aber durchaus eine Geschäftsidee. Wer sich die aufgerufenen Pachtpreise (außerhalb unseres Landkreises) durchrechnet und sich etwas damit beschäftigt, der findet aber schnell heraus, dass da zum Teil kräftig abgezockt wird. Oder glaubt jemand, dass Landwirte auf der gleichen Fläche wie hier vier mal so viel mit konventionellem Ackerbau verdienen können? Nein, da ist das Geld eines Städters zur Beruhigung seines Öko-Gewissens besser bei einem gemeinnützigen Verband aufgehoben.
Landwirte werden schon heute durch verschiedene Förderprogramme entschädigt, wenn sie für den Naturschutz auf intensive Bewirtschaftung verzichten. In der Regel wird das nur für ertragsschwache Flächen angenommen. Richtig ist, dass durch diese Blühwiesen-Aktionen Felder aus der Intensiv-Bewirtschaftung genommen werden könnten – das wäre ein Fortschritt. Alles andere ist aber nur eine neue Einnahmequelle, ein ökologisches Feigenblatt und ein Tropfen auf den heißen Stein.
Solange, vor allem auf Pachtflächen, Maximal-Erträge ohne Rücksicht auf Boden und Nachhaltigkeit angestrebt und erreicht werden, solange auf ausgeräumten Fluren der Feldrain bis zum Grenzstein und das ganze Feldweg-Bankett gleich mit weggeackert wird und solange auf Grünland durch Begüllung nur noch Weidelgras wächst, wird es viel zu wenig blühen und nicht mehr summen.
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