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Kommentar: Auf Abstand gehen zu zynischen Rednern auf der Aichacher Corona-Demo

Kommentar

Auf Abstand gehen zu zynischen Rednern auf der Aichacher Corona-Demo

Christian Lichtenstern
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    Auf Abstand gehen zu zynischen Rednern auf der Aichacher Corona-Demo
    Auf Abstand gehen zu zynischen Rednern auf der Aichacher Corona-Demo

    Vor einer Woche war die Stimmung aufgewühlt wie selten zuvor in und um Aichach. In den Sozialen Medien fetzten sich die meist ortsansässigen Gegner der angekündigten Demo mit einigen offensichtlich abgeordneten Corona-Trollen aus der überregionalen selbst ernannten Querdenker-Szene. Nach der Protest-Veranstaltung auf dem Volksfestplatz gab’s noch ein paar verbale Nachwehen, aber dann war die Luft ziemlich schnell raus. Vielleicht weil sich die auswärtigen Organisatoren im „Pürner-Land“ irgendwie mehr lokale Unterstützung für ihre verqueren Argumente erhofft haben. Hat wohl nicht gezündet.

    Demo auf dem Stadtplatz in der Nähe des Spitals wäre unerträglich gewesen

    Die Demo ist friedlich abgelaufen. Das ist gut, lag aber auch maßgeblich daran, dass für 800 Teilnehmer rund 100 Polizeibeamte im Einsatz waren. Absolut richtig war die Entscheidung des Landratsamtes, dass nicht wie angemeldet auf dem Stadtplatz demonstriert werden durfte. Abgesehen von den dortigen Platzverhältnissen, die nicht in Einklang mit für alle geltenden Pandemie-Auflagen zu bringen sind, ist dabei ein Gedanke unerträglich: Von einem Podium faseln Corona-Leugner über Lautsprecher wirres Zeug von einer Grippe und direkt daneben im Spital sind inzwischen 36 betagte Menschen und 24 Pflegekräfte mit dem Virus infiziert und Angehörige bangen.

    Rolf Kron ist egal, ob seine Zuhörer "Hitlerkreuze an die Wand malen"

    Corona-Skeptiker Patrick Kügle hat noch vor der Veranstaltung auf dem Volksfestplatz die Kurve geschafft, der AWO-Heimleiter im Krankenstand erst nachdem er auf dem Podest zum Teil Abstruses erzählt hat. Vielleicht gehen ja auch Kritiker der aktuellen Einschränkungen, die sich nicht vor den verkehrten Karren spannen lassen, im Nachhinein auf Distanz zu Leuten, die auf dieser Demo aufgesprochen haben. Dort machte ja der Mediziner Rolf Kron Stopp auf seiner aktuellen Schwurbel-Tour. Wenige Tage später gab der bejubelte Star der Leugner-Szene seinen Jüngern bei einem Protest-Termin in Kempten folgendes mit auf den Heimweg: „Keine Ahnung, ob ihr jetzt gleich nach Hause fahrt und eure Frauen oder Männer verprügelt, ob ihr gewalttätig seid, ob ihr euch kinderpornografisches Material anschaut oder ob ihr Hitlerkreuze an die Wände malt – das ist mir auch völlig schnuppe. Ihr seid hier, weil wir alle gemeinsam für eine Sache stehen. Und das ist für unsere Freiheit und für unsere Zukunft und vor allem für eine freie Impfentscheidung.“

    Der Anfang spricht für sich, das Ende ist wieder mal die Unwahrheit: Eine Corona-Impfpflicht haben deutsche Politiker bislang stets ausgeschlossen. Egal, von so einem Redner hält jeder normal denkende Mensch eine Bannmeile Abstand – auch wenn gerade keine Pandemie ist.

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