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Kleinberghofen: Umweltfrevel: Unbekannter spritzt geschützte Pflanzen ab

Kleinberghofen

Umweltfrevel: Unbekannter spritzt geschützte Pflanzen ab

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    Das Biotop bei Kleinberghofen wurde durch den illegalen Einsatz von Herbiziden nachhaltig geschädigt. Zu sehen sind Traktorspuren. Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise.
    Das Biotop bei Kleinberghofen wurde durch den illegalen Einsatz von Herbiziden nachhaltig geschädigt. Zu sehen sind Traktorspuren. Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise. Foto: Landschaftspflegeverband Dachau

    Naturschutzwächter Michael Keller konnte es nicht fassen, was er zwei Tage vor Christi Himmelfahrt bei einer Nachkontrolle der seit vielen Jahren von ihm gepflegten Blindwiesen südöstlich von Kleinberghofen (Erdweg, Landkreis Dachau) sah. Auf dieser dem Nachbar-Landkreis gehörenden Nasswiese waren fast alle Blütenpflanzen stark verwelkt und verformt, darunter auch besonders geschützte oder gefährdete Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut – eine seltene Orchideenart –, die Sumpf-Dotterblume oder der Große Wiesenknopf.

    Zusammen mit frischen Traktorspuren auf der Fläche ein eindeutiger Hinweis, so das Landratsamt, dass hier ohne Genehmigung flächig von einem Unbekannten Herbizide ausgebracht worden seien. Bei der Wiese handelt es sich um eine regional bedeutsame Nasswiese mit Quellsumpf, welche ein geschützter Feuchtlebensraum und in der amtlichen Biotopkartierung Bayern erfasst ist. Durch das Abspritzen ist dieser besondere Lebensraum nun nachhaltig und erheblich geschädigt worden.

    Kreis Dachau: Umweltfrevel hat Folgen

    Das Abspritzen des Großen Wiesenknopf-Bestandes hat laut Dachau auch zur Folge, dass der hier vorkommende Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine stark gefährdete und streng geschützte FFH-Schmetterlingsart, seine Futterpflanze und damit seine Lebensgrundlage verloren hat. Gerade wegen der besonderen Standortbedingungen ist die Fläche über viele Jahre hinweg über den Landschaftspflegeverband Dachau mit Mitteln aus dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gepflegt und das Mahdgut als Heu verwertet worden. Dadurch hat sich im Lauf der Jahre ein stabiler Bestand entwickeln können.

    Durch den Pestizideinsatz sind nun die jahrelangen Bemühungen für den besonderen Artenschutz auf einen Schlag zunichtegemacht worden. Das Landratsamt hat deshalb Anzeige bei der Polizei erstattet. Wer Beobachtungen über ein Befahren oder Bearbeiten der Fläche in der Woche vor Christi Himmelfahrt gemacht hat oder Hinweise zur Aufklärung geben kann, wird gebeten, sich beim Landratsamt Dachau unter der Telefonnummer 08131/74-474 oder -201 oder bei der (AZ)

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