Immer wieder Applaus gab es gestern für Alois Kammerl von den Besuchern des Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche Aichach. Der Kirchenmusiker, Chorleiter und Organist verlässt Ende August die Pfarreiengemeinschaft Aichach (wir berichteten). Mit bewegenden Worten verabschiedete ihn Beate Rappel als Vertreterin des Pfarrgemeinderates am Sonntag. Eine Nachfolgerin für Kammerl sei bereits gefunden, sagte Stadtpfarrer Herbert Gugler.
Während seiner fast 30 Jahre in Aichach brachte der 56-jährige Kammerl große geistliche Werke zur Aufführung. Unter anderem die „Johannespassion“ oder das „Weihnachtsoratorium“ von Bach, den „Messias“ von Händel oder „Die Schöpfung“ von Haydn. Für die „Nacht der Kirchenmusik“, die Kammerl ins Leben gerufen hatte, habe er stets ein vielfältiges Programm zusammengestellt, sagte Rappel.
Engagement des Kirchenmusikers wird in Aichach gewürdigt
Sie würdigte das Engagement des Kirchenmusikers stellvertretend für den verhinderten Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Josef Dußmann. Unter anderem gestaltete Kammerl viele Gottesdienste mit verschiedenen Chören, wie dem Kirchen- oder Kammerchor, der Mädchenkantorei oder der Knabenschola. Rappel sagte zu dem 56-Jährigen: „Sie haben dich als sehr engagierten und mitunter sehr temperamentvollen Chorleiter erlebt.“ Ganz besonders am Herzen lag ihm die monatliche Vesper, die er ins Leben gerufen hatte und über viele Jahre mit den Chören feierlich gestaltete.
Rappel erinnerte auch an die „Cantate Domino“-Reihe an den Adventssonntagen und nicht zuletzt an die Orgel in der Stadtpfarrkirche, die der Kirchenmusiker „wunderbar zum Klingen gebracht“ und allen damit Momente des Glücks geschenkt habe.
Von musikalischen Ausrufezeichen, die Kammerl während seiner Zeit in der Pfarreiengemeinschaft gesetzt hatte, sprach Bürgermeister Klaus Habermann. „Wir bedauern, dass Sie uns verlassen.“ Von der Stadt sowie der Pfarrei bekam der Weinliebhaber als Abschiedsgeschenk „flüssige Tränen“ in Form von Wein.
Aichach: Kammerl ist von den Abschiedsworten gerührt
Sichtlich gerührt war Kammerl während der Abschiedsworte. Besonders, als der Kirchenchor ihm singend wünschte, dass Sonnenschein ihn begleiten soll, „until we meet again“, also bis zum nächsten Wiedersehen, konnte er seine Rührung kaum noch verbergen. Der 56-Jährige will sich beruflich verändern und wechselt ab September in die Pfarrei St. Johannes Baptist in Pfaffenhofen an der Ilm. Sein Lebensmittelpunkt wird nach wie vor in Aichach sein.
Eine Kommission, der neben dem Stadtpfarrer auch Kirchenpfleger Günter Füllenbach, Pastoralreferent Markus Drößler und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dußmann angehörten, machte sich auf die Suche nach einem Nachfolger. „Wir waren erfolgreich“, teilte Gugler mit. „Wir haben eine erfahrene und hoch motivierte Kirchenmusikerin gefunden, die im September bei uns anfangen wird.“ Wer Nachfolgerin von Kammerl sei wird, wurde am Sonntag noch nicht verraten.
Die sanierte Kirchenorgel kann Kammerls voraussichtlich noch mal spielen. Gugler war zuversichtlich, dass sie „bis zum Himmelfahrtstag im neuen Klang ertönen“ wird.
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