Petersdorf Mit vielen praktischen Beispielen hatte Weihbischof Florian Wörner gestern seinen Vortrag zum Thema Hoffnung bei der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE) in Petersdorf versehen. „Verstehen Sie Spes? – Worauf wir Christen hoffen können“ war der Titel des Vortrages. Ein Wortspiel, das er von einem Titel im Spiegel zur zweiten Enzyklika von Papst Benedikt XVI. übernommen hatte. Das Stufentreffen aller Stufen der KPE hatte der Weihbischof gestern mit einer Messe eröffnet.
Die Kirche in Petersdorf war so voll, dass einige Besucher nur noch Stehplätze bekamen. Gut 100 Gruppenleiter der Pfadfinder waren aus ganz Bayern zu dem Treffen gekommen, bei dem es vor allem darum ging, das Programm der Stufen für die nächste Zeit festzulegen. Beim Gottesdienst sangen Mitglieder der KPE. Sie stellten auch die Ministranten.
„Päpstliche Ministranten“, wie Helmut Rischert, der die Ministranten ausbildet, augenzwinkernd sagt. Denn die Ordensgemeinschaft SJM (Servi Jesu et Mariae), die die Priester für die Jugendseelsorge stellt und die KPE seelsorgerisch betreut, ist päpstlichen Rechts. „Unsere Ministranten tragen genau die gleiche Kleidung wie die im Petersdom“, sagt Rischert.
Wörner war sowohl als Weihbischof als auch in seiner Funktion als diözesaner Jugendpfarrer zu dem Treffen gekommen. Die KPE ist eine von mehreren Jugendbewegungen in der Diözese, die nicht dem Bund der Katholischen Deutschen Jugend (BDKJ) angehören. Sie wird deshalb vom Jugendseelsorger der Diözese betreut werden. Ein Posten, den Wörner noch bis Ende März kommissarisch innehat.
„Es geht darum, alle einzubinden und die einzelnen Charismen für die gesamte Diözese befruchtbar zu machen“, sagte der Weihbischof. Die KPE bringe sich sehr ein, lobte er. Besonders hoch rechnet Wörner den Pfadfindern an, dass sie zum Beispiel bei der alle zwei Monate stattfindenden Aktion „Nightfever“ im Augsburger Dom nicht in ihrer Pfadfinderkluft, sondern in normaler Kleidung erscheinen.
In seiner Predigt beschäftigte sich der Weihbischof mit der Frage, wie man den Glauben in seinem Leben weitergeben könne. „Wie können wir dazu beitragen, dass der Grundwasserspiegel des Glaubens wieder wächst und nicht sinkt?“, fragte er. Um die Hoffnung ging es bei seinem anschließenden Vortrag im Haus der KPE in Petersdorf. „Hoffnung zeichnet sich dadurch aus, dass man etwas sehr reell erwartet, aber es noch nicht vollends umgesetzt ist“, sagte er in Anlehnung an die Worte von Papst Benedikt XVI.
Dessen zweite Enzyklika „Spe salvi“ („Auf Hoffnung hin“) war die Grundlage seines Vortrages. Das Thema habe er sich ausgesucht, weil er merke, dass er damit die Bedürfnisse treffe, so der Weihbischof. „Das betrifft Menschen in allen Lebenssituationen.“ Er habe den Vortrag schon mehrmals vor unterschiedlichem Publikum gehalten. „Das Thema brennt den Leuten auf den Nägeln“, war sein Eindruck.
Auch die Pfadfinder verfolgten den rund eineinhalbstündigen Vortrag konzentriert. Es ging um Lern- und Übungsorte der Hoffnung wie das Gebet oder Tun und Leiden. „Wie man zum Thema Leiden eingestellt ist, hat eine große Auswirkung auf die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft“, hatte der Papst dazu geschrieben. „Viele Punkte passen genau zu den Pfadfindern“, war das Fazit von Pater Markus Christoph, der als Landeskurator bei dem Treffen dabei war, am Ende des Vortrages.