Ein „Bauvorhaben mit Historie“ nannte es Bauamtsleiterin Carola Küspert: Die Pläne der Brüder Duman für ein Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße – dort, wo sich jetzt der Biergarten „Orient-Express“ von Erol Duman befindet – beschäftigte am Dienstagabend ein weiteres Mal den Bauausschuss des Aichacher Stadtrats.
Das Wohn- und Geschäftshaus der Brüder Erol und Senol Duman beschäftigt die Gremien des Stadtrats seit Ende 2013. Einem vierstöckigen, L-förmigen Gebäude hatte der Bauausschuss damals das Einvernehmen verweigert, weil es ihm zu massiv erschien. Das Landratsamt war der gleichen Ansicht und lehnte die Bauvoranfrage ab. Seit 2014 sitzt Erol Duman für das Bündnis Zukunft Aichach (BZA) selbst im Stadtrat. Mitte Juli 2015 lag der Stadt eine abgespeckte
Veränderungssperre legt das Projekt 2015 vorerst auf Eis
Auf Anraten der damaligen Bauamtsleiterin Martina Illgner beschloss der Stadtrat im Oktober 2015 im dritten Anlauf und denkbar knapp, einen Bebauungsplan für die Bahnhofstraße aufzustellen und verhängte eine Veränderungssperre. Damit lag das Projekt auf Eis.
Nachdem sich Illgner und die Stadt im August 2017 getrennt hatten (wir berichteten), wurde im September sowohl der Bebauungsplan als auch die Veränderungssperre aufgehoben. Im November stand das dreigeschossige Bauvorhaben in L-Form erneut auf der Tagesordnung und bekam eine Mehrheit. Auch das Landratsamt erließ einen positiven Bescheid. Gebaut wurde jedoch nicht.
Jetzt legten die Duman-Brüder eine neue Bauvoranfrage vor.
Geplant ist nun ein U-förmiger Bau mit einem viergeschossigen Gebäude parallel zur Bahnhofstraße, einem dreigeschossigen Gebäude zum Stadtgarten hin sowie einem zweigeschossigen Verbindungsbau an der Ostseite, zur Paar hin, wie Küspert erläuterte. Maximal 20 Stellplätze sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden, die übrigen nötigen Stellplätze werden oberirdisch untergebracht.
Bauamtsleiterin: Gebäude wirkt zum Stadtgarten hin wie ein Bollwerk
Weil es für die Bahnhofstraße keinen Bebauungsplan gibt, wird das Bauvorhaben nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs beurteilt, so Küspert. Das heißt, das Bauvorhaben muss sich nach Maß und Nutzung der Umgebungsbebauung anpassen. In den Augen der Verwaltung ist das nun der Fall. Der Querriegel zum Stadtgarten hin wirke aber mit einer Länge von 28 Metern und neun Metern Höhe zur angrenzenden freien Natur wie ein Bollwerk, sagte die Bauamtsleiterin. Diese Wirkung sollte durch eine Gebäudegliederung abgemildert werden.
Was unter Gebäudegliederung zu verstehen sei, wollte Erich Echter (CWG), der mit Duman und der FDP eine Fraktionsgemeinschaft bildet, wissen. Ulrich Egger vom Bauamt erläuterte, das könnte zum Beispiel ein Versatz in der Fassade sein, damit die Fassade nicht auf der gesamten Länge gerade verläuft. Helmut Beck (CSU) sagte, darüber solle man mit den Bauwerbern nochmals reden. Diese erwünschte Gliederung der Fassade solle allerdings festgeschrieben werden, so Beck.
Der SPD ist die Bebauung immer noch zu massiv
Der Beschlussvorschlag wurde daraufhin so geändert, dass der Ausschuss sein Einvernehmen erteilt, die Fassade zum Stadtgarten hin aber gegliedert werden muss. Dem stimmte der Ausschuss mit der Mehrheit von 8:4 zu. Dagegen stimmten die Vertreter der SPD sowie Bürgermeister Klaus Habermann, der dazu sagte: „Mir ist das immer noch zuviel des Guten. Ich möchte das nicht mittragen.“ Die Entscheidung über den Bauvorbescheid fällt die Bauabteilung im Landratsamt.
Wirtschaftsreferentin Kristina Kolb-Djoka (SPD) wollte wissen, ob in dem Wohnkomplex wieder Gastronomie geplant ist. Das sei möglich, gehe aber nicht aus der Bauvoranfrage hervor, hieß es dazu. Vorgesehen seien auch Gewerbeeinheiten. Erol Duman sagt auf Anfrage unserer Redaktion, in dem Wohn- und Gewerbebau werden etwa 20 Wohnungen entstehen. Wahrscheinlich werde es auch wieder