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Todtenweis: Investor will ein ganzes Wohnquartier im kleinen Dorf Sand bauen

Todtenweis

Investor will ein ganzes Wohnquartier im kleinen Dorf Sand bauen

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    Investor will ein ganzes Wohnquartier im kleinen Dorf Sand bauen
    Investor will ein ganzes Wohnquartier im kleinen Dorf Sand bauen

    Das geplante Bauvolumen ist für ein kleines Dorf wie Sand gewaltig und es schlägt hohe Wellen in der Bevölkerung: Sechs Mehrfamilienhäuser, zwei Doppelhäuser, sechs Einfamilienhäuser, dazu ein Geschäftshaus mit Kindertagesstätte, betreutem Wohnen und Tiefgarage. Das alles will ein Investor auf einem rund 13000 Quadratmeter großen Grundstück im Todtenweiser Ortsteil nördlich der Langweider Straße bauen. In 45 Wohneinheiten des Quartiers an der Ortsdurchfahrt (Kreisstraße AIC8) könnten 175 Menschen leben, sagt Josef Stuhler-Aereboe, Bevollmächtigter des Bauunternehmers Pils aus Klosterlechfeld (Kreis Augsburg). Der hat das Grundstück gekauft und will „günstigen Wohnraum schaffen“, so Stuhler-Aereboe: Der Bedarf sei absolut da und er sieht auch Chancen für eine Umsetzung.

    Bürgermeister: Nachbarn sind erschrocken

    Die Anwohner sind da ganz anderer Meinung. Die seien tief erschrocken und laufen Sturm, berichtet Bürgermeister Konrad Carl und bei ihm und beim Gemeinderat weit offene Türen ein. Der Rathauschef ist sich ziemlich sicher, dass der Rat die Bauvoranfrage am morgigen Mittwoch ablehnen wird. Die extrem massive Bebauung mit über elf Meter hohen mehrstöckigen Sechsfamilienhäusern füge sich niemals in die Umgebung mit Einfamilienhäusern ein, betont Carl. Das Projekt sei unabhängig davon allein schon aus technischen Gründen nicht möglich, betont Carl. Die Kapazität der Kläranlage reiche nicht aus. Wie mehrmals berichtet, ist das ein Dauerthema des zuständigen Abwasserzweckverbandes Kabisbachgruppe. In Todtenweis leben derzeit in drei Ortsteilen insgesamt rund 1400 Menschen. Das neue Quartier würde einen Einwohnerzuwachs von über zwölf Prozent bedeuten.

    Gemeinde wollte Grundstück selbst kaufen: Zu teuer

    Auf dem Grundstück steht ein altes landwirtschaftliches Anwesen. Er habe, wie seine zwei Vorgänger, über Jahre hinweg versucht, das Grundstück zu kaufen, um damit Bauland für Einheimische zu schaffen, berichtet Bürgermeister Carl: „Wir haben uns die Zähne ausgebissen.“ Der geforderte Preis sei für die Kommune nicht bezahlbar gewesen. Jetzt gehört das Areal einem Investor und der versuche jetzt alles rauszuholen, so Carl. Die Planungshoheit liege aber bei der Gemeinde: „Wenn das durchginge, würde ich den Glauben an unsere Demokratie verlieren.“ Vor fünf Jahren hat der Rat bereits einen Beschluss für einen Bebauungsplan für das Gebiet „Nördlich der Langweider Straße“ gefasst. Ziel sei eine maßvolle Bebauung gewesen, sagt der Bürgermeister. Die Kommune hat das Grundstück nicht gekauft und jetzt im Oktober einstimmig einen Aufhebungsbeschluss gefasst.

    Investor will auch nach Ablehnung nicht aufgeben

    Der Investor bezieht sich in seiner Bauvoranfrage auf den Bauparagrafen 34. Der besagt, dass sich neue Projekte in innerörtlichen Baulücken der Umgebungsbebauung anpassen müssen. Bei der Größe dieser Lücke ist aber ein Bebauungsplan eigentlich unumgänglich. Den kann nur eine Kommune beschließen. Baujuristen sprechen von „Außenbereich im Innenbereich“. Der Investor glaubt dennoch an eine Realisierung, auch wenn die Voranfrage durchfalle. Zum einen sei man gesprächsbereit und könne Angebote wie die Kita machen und zum anderen rechtlich sehr gut beraten, sagt Bevollmächtigter Stuhler-Aereboe. Die Gemeinde sei zudem klamm, verweist der Immobilienspezialist. Er glaubt zu wissen, warum sich eine Front aufgebaut hat: „Die blockieren, weil sie es dem Grundstücksverkäufer nicht gönnen.“

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