Die Wirklichkeit hat Affing überholt im Breitbandausbau. Dabei hat die Gemeinde im vergangenen Jahrzehnt viel getan. Übertragungsraten von bis zu 30 Megabit (Mbit) pro Sekunde sind die Regel. Was noch vor wenigen Jahren als sehr gute Versorgung galt, ist für die Zukunft allerdings schon wieder zu wenig. Der Anspruch heute lautet: Glasfaser bis ins Haus. Auf diese Weise sind bis zu 100, 150 oder noch mehr Mbit möglich. Ein solches Super-Internet gibt es derzeit nur im Affinger Kernort. Jetzt plant die Gemeinde die Internet-Zukunft.
Homeoffice: Auch in Affing ist dafür Glasfaser bis ins Haus ist nötig
Die Corona-Krise hat’s gezeigt: Fürs Homeoffice sind stabile und ergiebige Internetleitungen nötig. Verwaltungsleiter Bernhard Frank betonte nun im Gemeinderat, es sei Glasfaser bis ins Haus nötig, „um sinnvoll arbeiten zu können“. Roland Werb kennt die rasende Entwicklung sehr genau. Alle zwei Jahre verdopple sich der Breitband-Bedarf, informierte der Fachmann. Werb ist Geschäftsführer der Firma Corwese, die in Bayern 650 Kommunen und Unternehmen in Sachen Internetausbau berät. Auch Affing gehört schon länger zu den Kunden des Unternehmens.
Ein erster Schritt zur Datenautobahn der Zukunft: Bei Tiefbaumaßnahmen sollen auch gleich Leerrohre für die spätere Glasfaserleitung eingebaut werden. Wegen dieser Option hatte sich Erdgas Schwaben an die Gemeinde gewandt. Das Unternehmen plant einen möglichen Erdgas-Netzanschluss im Affinger Mühlenweg sowie im Föhrenweg und der Aulzhausener Straße in Gebenhofen. Die Mitplanung von Leerrohren war im Gemeinderat prinzipiell unumstritten. Fachmann Werb riet in diesem Zusammenhang zu einem Breitbandmasterplan.
Der wird zu 100 Prozent vom Staat gefördert. Laut Werb gehört dazu nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch die Ermittlung von förderfähigen Bereichen und eine Grobplanung mit Kostenschätzung. Möglich sind außerdem eine detaillierte Vermessung im Mobilfunkbereich und eben ein Masterplan für die Leerrohrverlegung. Wenn ohnehin geplante Tiefbaumaßnahmen für die Verlegung genutzt werden, spart das 70 bis 80 Prozent der Kosten, weiß Werb. Die so geschaffene Struktur könne dann an Anbieter verkauft oder vermietet werden. Die entsprechende Bereitschaft dafür sei sehr hoch, versicherte Werb.
Doch es gibt nicht nur hohe Zuschüsse für die Beratung, sondern auch für die Realisierung. Dafür hat der Freistaat Anfang März das Bayerische Gigabit-Förderprogramm ausgearbeitet. Bis zu 90 Prozent zum Beispiel gibt es für Gebiete, die zwar bereits mit bis zu 30 Mbit versorgt sind, bei denen aber nur ein Anbieter im Spiel ist. Das trifft auf Teile der Gemeinde Affing zu. Grundsätzliches Ziel sind 100 Mbit für private und bis zu 200 Mbit für gewerbliche Nutzer.
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Als interessant bezeichnete Werb auch die Vermessung der Mobilfunkleistungen, um Versorgungslücken aufzudecken. Denn seine Erfahrung lautet: „So gut ist es nicht, wie die Anbieter sagen.“ In der Gemeinde sind mit Telekom, O2 und Vodafone drei Anbieter tätig. Nur noch östlich von Frechholzhausen gibt es demnach ein Funkloch. Bei LTE existieren laut Werb allerdings größere Lücken. Der Gemeinderat beschloss mit 12:7 Stimmen, einen Breitbandmasterplan für Affing erstellen zu lassen.
Warum Affing beim schnellen Internet nachbessern sollte - einen Kommentar von Carmen Jung lesen Sie hier: Breitband in Affing: Schnelles Internet ist kein Luxus
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