Ein Weißstorchenpaar ist vorerst in Inchenhofen sesshaft geworden. Seit Mitte April beobachten Anwohner im Viertel östlich der Schule die Vögel. Das Paar errichtet seinen Horst in einer Tanne in einem Privatgarten in Inchenhofen. Das Nest hat bereits ein stattliches Ausmaß.
Erste "Baumbrut" von Störchen in Aichach-Friedberg
Innerhalb weniger Tage flogen die Störche eine Unmenge an Material an und verbauten es auf den ersten Zweigen unter der Baumspitze. Diese haben die Tiere selbst umgebogen. "Eigentlich ganz schön clever", sagt Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogelschutz am Telefon. Auf diese Weise entstehe eine Stütze für das Nest. Der Fachmann spricht in diesem Fall von einer "Baumbrut". Im Landkreis Aichach-Friedberg ist es bislang bei den Störchen die erste ihrer Art. Andere Großvögel wie Graureiher brüten ausschließlich auf Bäumen.
Das ist aber gar nicht so leicht und zeigt sich zum Beispiel in der Graureiher-Kolonie beim Kühbacher Ortsteil Paar. Dort hielten die schweren Nester nicht auf Dauer in den Ästen der Bäume. Die Folge: Baumspitzen brachen ab und verletzte Bäume mussten gefällt werden. Die Kolonie löste sich aber nicht auf. Die Graureiher siedelten um auf geeignete nahe Laubbäume, wo sie bereits ihre Jungen hudern. Sie schützen also ihre Küken mit den Flügeln vor Kälte und schlechtem Wetter.
Wie lange das Storchennest in Inchenhofen bleibt, ist fraglich
Das Weißstorchpaar in Inchenhofen probiert es trotz aller Widrigkeiten. "Vielleicht klappt es ja", sagt Mayer. Er glaubt allerdings nicht, dass das Nest länger im Baum bleiben werde. Bereits ein starker Wintersturm könne es zerstören. Beide Störche in Inchenhofen sind unberingt.
Erstmals seit der über 20-jährigen Kartierung der Weißstörche im Landkreis Aichach-Friedberg meldet der Landesbund für Vogelschutz insgesamt acht Brutpaare. Während die Störche in Pöttmes, Grimolzhausen, Aichach, Dasing und Friedberg-Bachern kurz vor dem Schlüpfen sind, ist es fraglich, ob den Störchen in Inchenhofen die Brut noch gelingt.
Die Tiere polstern bereits die Nistmulde aus. Nach der Eiablage würde eine Brutdauer von 28 bis 30 Tagen folgen. Das Paar in Pöttmes ist in dieser Hinsicht bereits einige Schritte weiter. Dort fand Heinrich Mayr, der Nachbar des Storchennestes, einige Eierschalen in der Nähe des Nestes. Dies könne ein erster Hinweis darauf sein, dass auch bei anderen Storchenpaaren im Wittelsbacher Land bald der Nachwuchs schlüpfe, so Mayer.
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