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Inchenhofen/Adelzhausen: Corona-Fall bei Erntehelfer: Über 100 Menschen müssen jetzt in Quarantäne

Inchenhofen/Adelzhausen

Corona-Fall bei Erntehelfer: Über 100 Menschen müssen jetzt in Quarantäne

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    Rund 115 Erntehelfer in Inchenhofen und Adelzhausen sind derzeit wegen Corona-Fällen in Quarantäne.
    Rund 115 Erntehelfer in Inchenhofen und Adelzhausen sind derzeit wegen Corona-Fällen in Quarantäne. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Symbolfoto)

    In einem landwirtschaftlichen Unternehmen in Inchenhofen wurde ein Erntehelfer positiv getestet. Das Gesundheitsamt hat für diesen und 45 enge Kontaktpersonen Quarantäne angeordnet. Wie das Landratsamt auf Nachfrage der Redaktion bekannt gab, sind die meisten dieser Kontaktpersonen ebenfalls Erntehelfer. Bereits am Montag mussten 70 Erntehelfer eines Obsthofs nahe Adelzhausen in Quarantäne gehen, nachdem ein Saisonarbeiter positiv getestet wurde. Noch am Dienstag macht das Gesundheitsamt bei den Kontaktpersonen beider Betriebe Corona-Tests. Dass so viele Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, hat bei den Betrieben unterschiedliche Gründe.

    Für die Einreise von Saisonarbeitskräften nach Bayern gilt die Allgemeinverfügung für landwirtschaftliche Betriebe. Betroffen sind davon Betriebe, in denen gleichzeitig mehr als zehn Beschäftigte und Saisonarbeitskräfte tätig sind. Diese Saisonarbeitskräfte müssen ein ärztliches Zeugnis in deutscher oder englischer Sprache vorzeigen, welches nachweist, dass keine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt. Dieses Zeugnis darf bei Beginn der Arbeitsaufnahme nicht älter als 48 Stunden sein. Sollte kein ärztliches Zeugnis vorliegen, müssen die Erntehelfer direkt nach der Einreise getestet werden und bis zum Ergebnis Quarantäne einhalten.

    Inchenhofen: Viele Mitarbeiter in Quarantäne

    Sowohl in Inchenhofen, als auch in Adelzhausen, waren die Saisonarbeiter gerade eingereist und hatten deswegen den Test gemacht. Eigentlich hätten also wegen der Quarantäne nicht viele andere Arbeiter am Hof betroffen sein sollen. Bei dem Obsthof nahe Adelzhausen war das Schutz- und Hygienekonzept laut Landratsamt unzureichend beziehungsweise unzureichend umgesetzt worden. Deswegen wurden sämtliche Erntehelfer unter Quarantäne gestellt. Der Betrieb musste aber nicht schließen. Worin genau die Mängel am Hygienekonzept im Obsthof bestanden, wollten Landratsamt und Gesundheitsamt noch nicht sagen.

    In Inchenhofen, sagt Landratsamtsprecher Müller, seien die Regelungen auf den ersten Blick grundsätzlich besser eingehalten worden. Trotzdem seien auch hier viele zu Kontaktpersonen ersten Grades erklärt worden. Einige der anderen Erntehelfer waren mit dem Corona-Positiven im Bus nach Inchenhofen gekommen. Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass während dieser zehn bis zwölf Stunden langen Fahrt, sämtliche Mitreisenden die Corona-Regelungen eingehalten hätten, so

    Corona-Fall auf Spargelhof machte Aichach-Friedberg zum Hotspot

    In Inchenhofen ist es nicht der erste Corona-Fall in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Im Juni waren 96 Erntehelfer auf einem Spargelhof positiv auf Corona getestet worden. Das hatte zur Folge, dass der Landkreis Aichach-Friedberg kurzzeitig zum Corona-Hotspot erklärt wurde. Kein einziger der positiv Getesteten und unter Quarantäne gestellten Arbeitskräfte zeigte Corona-Symptome. Die Lohner Agrar GmbH, mit Abstand größter Spargelproduzent der Region, beendete aufgrund der Corona-Fälle vorzeitig die Spargelerntesaison. Gesundheitsamtsleiter Pürner betonte damals, das Unternehmen habe "alles richtig gemacht, soweit wir das gesehen haben".

    Ob es sich bei dem neuen Corona-Fall erneut um einen Erntehelfer der Lohner Agrar GmbH handelt, wollte das Landratsamt am Dienstag weder bestätigen noch dementieren. Pressesprecher Wolfgang Müller sagte aber, dass sowohl in Adelzhausen als auch in Inchenhofen die Erntehelfer direkt am Betrieb leben. "Drumherum braucht niemand Bedenken zu haben." In beiden Fällen zeigen die Erntehelfer bisher keine Symptome.

    Im Wittelsbacher Land sind derzeit rund 150 Saisonarbeitskräfte gemeldet, wie das Landratsamt auf Anfrage bekannt gab. Die meisten von ihnen stammen aus Rumänien. Nur vier Betriebe fallen unter die Allgemeinverfügung und müssen daher ihre Saisonarbeiter melden. Die Betriebe sind im Bereich Obsternte, Gemüseernte und Ackerbau tätig. Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen in diesen Betrieben, zum Beispiel in der Unterbringung von Saisonarbeitskräften, kontrolliert das Landratsamt stichprobenartig.

    Corona-Entwicklung im Landkreis Aichach-Friedberg

    Ein weiterer Corona-Fall ist in der Johanni-Kindertagesstätte in Kissing gemeldet worden. Ein Erwachsener wurde positiv getestet. Das Gesundheitsamt hat deswegen 22 Kinder und zwei Erzieherinnen als enge Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt. Eine weitere Kontaktperson des Kindes stammt aus einem Nachbarlandkreis und unterliegt daher dem dortigen Gesundheitsamt. Auch an der Friedberger Fachoberschule wurde eine Lehrkraft positiv auf Corona getestet. Allerdings lebt sie nicht im Wittelsbacher Land.

    An der Schiltberger Grundschule sind mehrere Kinder und zwei Erzieherinnen unter Quarantäne gestellt.
    An der Schiltberger Grundschule sind mehrere Kinder und zwei Erzieherinnen unter Quarantäne gestellt. Foto: Sabrina Rauscher (Archivbild)

    Auch bei der Grundschule Schiltberg gibt es neue Entwicklungen: Nach einem positiven Corona-Test in einer zweiten Klasse hatte das Gesundheitsamt am vergangenen Donnerstag für 16 Zweitklässler und eine Lehrkraft Quarantäne angeordnet und Abstriche durchgeführt. Drei der Tests von Mitschülern sind positiv ausgefallen. Einer dieser drei Mitschüler besucht die Mittagsbetreuung in Schiltberg. Folglich hat das Gesundheitsamt dort weitere 19 Kinder und zwei Erzieherinnen als enge Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt.

    Insgesamt sind bisher 554 Menschen in Aichach-Friedberg positiv auf Corona getestet worden, davon befinden sich 48 aktuell in Quarantäne. 208 Menschen befinden sich in Quarantäne, weil sie als Kontaktpersonen ersten Grades gelten. (Zahlen Stand 12. 10. 18 Uhr)

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