Christian Knauer, Altlandrat des Landkreises Aichach-Friedberg, ist am Freitag in München mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold ausgezeichnet worden. Landtagspräsidentin Ilse Aigner händigte dem 67-Jährigen die Auszeichnung während eines Festakts im Maximilianeum in München aus. Der Bayerische Landtag ehrt mit der Verfassungsmedaille Bürger, die sich aktiv für die Werte der Bayerischen Verfassung engagieren. Unter den insgesamt 43 Geehrten, darunter auch Schauspieler wie zum Beispiel Iris Berben und Persönlichkeiten aus Ehrenamt, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft, wurden nur vier mit Medaille in Gold ausgezeichnet.
Knauer studierte zunächst Lehramt an der Katholischen Universität Eichstätt und unterrichtete an verschiedenen Schulen im Wittelsbacher Land. Von 1987 bis 2002 war der CSU-Politiker Mitglied des Bayerischen Landtags, bevor er zum Landrat von Aichach-Friedberg gewählt wurde.
Seit 2014 darf Christian Knauer sich Altlandrat nennen
Er wurde 2008 wiedergewählt und kandidierte 2014 nicht mehr. Ende des Jahres erhielt er nach zwölfjähriger Amtszeit den Ehrenring in Gold des Landkreises. Das ist die höchste Auszeichnung, die im Wittelsbacher Land vergeben wird. Nach Beschluss des Kreistags darf Knauer seitdem auch den Ehrentitel Altlandrat tragen. Der verheiratete Vater von drei Kindern lebt nach wie vor im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach.
In seiner Amtszeit bis 2014 wurden zahlreiche Projekte verwirklicht. So entstanden unter anderem die Fachoberschule Friedberg und die Wirtschaftsschule Pöttmes neu.
Die beiden Gymnasien, zwei Realschulen und die Berufsschulen des Landkreises wurden umgebaut, erweitert und saniert. Während seiner Amtszeit fielen außerdem die Entscheidungen für den Bau des dritten Kreisgymnasiums in Mering und der vierten Realschule im Wittelsbacher Land in Bergen (Affing). Auch die Entscheidung für den Neubau des Krankenhauses in Aichach wurde in seiner Amtszeit getroffen. Knauer setzte den bereits von seinem Vorgänger Theo Körner begonnenen Umbau der Krankenhauslandschaft fort.
Seit 1999 ist er Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen
1999 übernahm er das Amt des Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen in Bayern, das er bis heute innehat. Maßgeblich habe er sich für die Einführung des Bayerischen Gedenktags für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie für die Zwangsarbeiterentschädigung eingesetzt, hieß es in der Laudatio von Ilse Aigner am Freitag. Seit 2002 vertritt Knauer den Bund der Vertriebenen im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR). Seit 2018 hat er außerdem den stellvertretenden Vorsitz des BR-Programmausschusses inne. Knauer setze sich insbesondere für Vertriebenen- und Aussiedlerfragen ein, hieß es in der Laudatio weiter: Er ist Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung und engagiert sich darüber hinaus in der Landsmannschaft Schlesien und der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Bei dem Festakt in München wurden außerdem die „vielen Maßnahmen und Entscheidungen“ in Knauers Zeit gewürdigt, die „maßgeblich zur Steigerung der Attraktivität des Landkreises Aichach-Friedberg beigetragen“ hätten: „Höchste Anerkennung verdient sein Engagement im Bildungsbereich und für das Gesundheitswesen und darüber hinaus für benachteiligte Menschen.“
Kardinal Reinhard Marx hielt die Festansprache
Der Bayerische Landtag zeichnete am Freitag 43 Persönlichkeiten (vier Mal in Gold, 39 Mal in Silber) mit der Bayerischen Verfassungsmedaille 2019 aus. Die Festansprache hielt Reinhard Kardinal Marx, selbst Träger der Verfassungsmedaille in Gold. Mit den neuen Ordensträgern haben nach Angaben des Bayerischen Landtags seit 1961 insgesamt 359 Menschen die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold erhalten, 1198 die Medaille in Silber. Die Verfassungsmedaille ist damit der am seltensten vergebene Orden des Freistaats. Sie soll nur an Menschen gehen, die sich um die bayerische Verfassung verdient gemacht haben und jährlich sollen nicht mehr als 50 Verleihungen vorgenommen werden. Die Medaille trägt auf der Vorderseite die Inschrift „Bayerische Verfassung“ mit den römischen Jahreszahlen MDCCCXVIII (1818), MCMXIX (1919) sowie MCMXLVI (1946) und auf der Rückseite das große Bayerische Staatswappen.
Auch Iris Berben und Luise Kinseher sind unter den Geehrten
In Gold erhielt sie neben Knauer Schauspielerin Iris Berben, die sich gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus einsetzt. Auch die ehemalige Regionalbischöfin für München und Oberbayern Susanne Breit-Keßler und der ehemalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wurden mit der Medaille in Gold ausgezeichnet.
Mit der Medaille in Silber wurden unter anderem Autorin Rita Falk aus Denklingen (Kreis Landsberg), die Münchner Kabarettistin Luise Kinseher und der ehemalige Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer und Schwester Maria Elisabeth Marschalek aus Gundelfingen (Kreis Dillingen) geehrt. (nsi, AN)