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Hintergrund: Eine Geschichte ohne Plan B

Hintergrund

Eine Geschichte ohne Plan B

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    Landrat Christian Knauer stellt seine CSU vor eine schwere Aufgabe. Sie muss einen Nachfolger finden.
    Landrat Christian Knauer stellt seine CSU vor eine schwere Aufgabe. Sie muss einen Nachfolger finden. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Geschichte wiederholt sich nicht. Altgediente CSUler aus dem Wittelsbacher Land sind sich da derzeit nicht so sicher. Vor zwölf Jahren verkündete der damalige Landrat in seinem Amtszimmer im Blauen Palais seinen überraschenden Verzicht auf eine weitere Kandidatur im Jahr 2002. Neben ihm saß der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende und machte gute Mine zum aus seiner Sicht schlechten Spiel. Der Landrat hieß Theo Körner und der Abgeordnete Christian Knauer. Vergangene Woche verkündete der amtierende Landrat, 61, in selben Amtszimmer seinen überraschenden Verzicht auf eine weitere Kandidatur im nächsten Jahr. Neben ihm saß der aktuelle Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende und machte gute Mine. Der Landrat heißt Christian Knauer und der Abgeordnete Peter Tomaschko. Der muss sich jetzt als Kreisvorsitzender, wie sein Vorgänger vor zwölf Jahren, wenige Monate vor der Kommunalwahl im März auf die Suche nach einem geeigneten und wählbaren CSU-Bewerber machen. Tendenz – völlig offen. Die eingesetzte Findungskommission hat sich noch gar nicht getroffen.

    Sicher ist zumindest, dass Tomaschko alles dafür tut, dass sich Geschichte nicht weiter wiederholt. Knauer wurde damals von seiner Partei in die Pflicht genommen. Die Gefahr, den Landratsposten zu verlieren, war zu groß. Knauer trat an, gewann sicher und gab damit gleichzeitig seine Chancen in München auf. Der Bettel sei ihm hingeschmissen worden, ließ er als Landrat in seinen Anfangsjahren immer wieder durchblicken. In 15 Jahren im Maximilianeum arbeitete sich der Lehrer zum Vorsitzenden des Bildungsausschusses hoch. Knauer galt als potenzielle Führungsreserve. Als Kultusministerin Monika Hohlmeier 2005 zurücktrat, rückte Knauers früherer Stellvertreter Siegfried Schneider auf.

    Der 40-jährige Tomaschko holtet erst im September mit großem Abstand das Landtags-Direktmandat. Seine Kandidatur im März würde einen Gesichtsverlust bedeuten und auch überhaupt nicht in die Lebensplanung des Merchingers passen. Der Diplom-Verwaltungswirt will sich seine politische Sporen im Landtag verdienen – späterer Wechsel nach Aichach nicht ausgeschlossen. Genau das plante Knauer bereits 2007, als er Tomaschko massiv bei seiner Bewerbung um die Landtagskandidatur unterstützte, um ihn mittelfristig als Nachfolger aufzubauen. Doch der Kreisverband folgte nicht und nominierte noch einmal den Friedberger Abgeordneten Reinhard Pachner. Eine der wenigen internen Niederlagen des treuen CSU-Manns Knauer, die sein Verhältnis zur eigenen Partei empfindlich störte. Viele sehen das auch als einen der Hauptgründe, warum Knauer seine Parteifreunde so lange im Unklaren ließ, ob er weitermacht. Vor allem aus Richtung Friedberg kommt jetzt der Ruf, dass Tomaschko trotz aller Bedenken in die Bresche springen soll. Dann würde Manfred Losinger, Dritter Bürgermeister der Stadt und lang gedientes Schlachtross der CSU, als erster Nachrücker in den Landtag folgen. Die Option, Losinger als Landrat, ist auch zu hören.

    Weitere Variante für das wichtigste politische Amt im Landkreis Aichach-Friedberg ist ein CSU-Kandidat aus der zweiten Führungsebene: Der Aindlinger Bürgermeister Tomas Zinnecker wird gern genannt. Doch der Jurist, seit elf Jahren im Amt, hat sich schon lange für eine weitere Kandidatur am Lechrain entschieden und winkt vehement ab: „Es gab die Anfrage, das ehrt mich. Aber ich stehe definitiv nicht zur Verfügung.“ Sein Bürgermeisterkollege Rudi Fuchs aus Affing wurde zur Mitte der Legislaturperiode, als ein Verzicht Knauers nicht ausgeschlossen wurde, als Kronprinz gehandelt. Jetzt hat Fuchs ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen der Stundung von Gewerbesteuern für einen Unternehmer am Bein und Probleme mit Teilen seines Gemeinderats, die ihn wegen Beleidigung angezeigt haben. Genannt wird in diesen Tagen auch Bezirksrätin Sissi Veit-Wiedemann, 49, aus Pöttmes, die seit drei Jahrzehnten für JU und CSU unterwegs ist.

    Landrat Knauer, übrigens Mitglied der Findungskommission, mag’s gern geheimnisvoll und spricht von einer „Überraschung“. Das ist dann die Quereinsteiger-Lösung von „Außen“ oder „Innen“. In der Regel ein(e) Mann/Frau aus der Verwaltung mit CSU-Hintergrund. Das Amt des Landrats ist ja nicht nur eine politische Aufgabe, sondern hat eine sehr große Verwaltungskomponente mit dem staatlichen Landratsamt. Knauers Vorgänger, Körner und Josef Bestler, waren Verwaltungsjuristen.

    Und was sagt eigentlich die Konkurrenz? Die ist kalt überrascht worden wie die Christsozialen. Die SPD hat ihren designierten Kandidaten Ronald Kraus schon im Juli präsentiert. Weil Fraktionschef Roland Fuchs vergangene Woche laut nachdachte, die K-Frage zu überdenken, sorgte das intern für Ärger. In Aichach bringt sogar die CSU einen

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