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Gymnasium: Für die Traumschule müssen andere Projekte auf die Wartebank

Gymnasium

Für die Traumschule müssen andere Projekte auf die Wartebank

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    Das neue Gymnasium in Mering wird teurer. Dafür müssen andere Projekte auf die Wartebank.
    Das neue Gymnasium in Mering wird teurer. Dafür müssen andere Projekte auf die Wartebank. Foto: Frank Eberhard (Symbolbild)

    Das dritte Kreisgymnasium in Mering ist seit vielen Jahren sozusagen kommunalpolitischer Konsens im Wittelsbacher Land. Dennoch dauerte es gestern fast drei Stunden bis im Blauen Palais der Baudurchführungsbeschluss mit drei Gegenstimmen gefasst wurde. Der Grund für die teilweise emotionale Diskussion: Die Kostenentwicklung von 24 auf 30,7 Millionen Euro (deshalb stimmten die Unabhängigen dagegen) und sicher auch die Kommunalwahl im März.

    Weitestgehend einig sind sich die Kreisräte über die Konsequenzen aus dem „Ja“ für die „Traumschule“. Architekt Wolfgang Obel überzeugte mit seinem Konzept eigentlich alle, aber die Kosten lagen nicht nur Michael Bettinger (ÖDP) schwer im Magen. In den nächsten Jahren muss der Gürtel enger geschnallt werden. Allein im Hochbau stehen Investitionen für Schulen (Mering, Realschule Affing-Bergen, Sanierung Gymnasium Friedberg) sowie Neubau und Sanierung am Krankenhaus Aichach für insgesamt rund 100 Millionen Euro vor der Tür. Andere Projekte, vor allem im Straßenbau, müssen mit einem Aufenthalt auf der Wartebank rechnen.

    Der unvermeidliche erste Spatenstich in Mering ist dagegen im nächsten Jahr und bis zum Schuljahr 2016/2017 soll der Neubau stehen. Dann können schon vier Jahrgänge in den kompakten Längsbau ohne Schnörkel einziehen, den Planer Obel wie eine Schokolade anpries: „Quadratisch, praktisch, gut.“ Die Vorzüge: Optimale Lernbedingungen, niedrige Unterhaltskosten. Im September starteten bereits die ersten drei Klassen des neuen dreizügigen Gymnasiums in der Meringer Mittelschule. Drei Jahre wird der rund vier Jahrzehnte alte und marode Betonskelettbau noch genutzt und dann zusammen mit der vor zehn Jahren errichteten Erweiterung (Red Box) abgerissen. Ursprünglich war gedacht, das vorhandene Gebäude zu sanieren und weiter zu nutzen. Ein Konzept, das nach genauerer Untersuchung der Bausubstanz und nachdrücklichen Rat vom erfahrenen Schulplaner Obel von den Kreispolitikern im Frühsommer verworfen wurde. Ab September 2016 beginnt laut Zeitplanung in Mering Bauabschnitt zwei des größten Schulprojekts im Landkreis. Zwischen Gymnasium und Realschule entsteht dann eine Mensa für das ganze Schulzentrum.

    Mehrere Kreisräte sprachen die Kostensteigerung an, sahen aber keine Alternative und keine Einsparmöglichkeit. Eine Kontroverse entspann sich lediglich zwischen Landrat Christian Knauer und den Kreisrätinnen der Unabhängigen, Anne Glas und Eva Ziegler. Glas ortete „Luxus“ weil nur 17 Millionen der Baukosten von der Regierung gefördert werden – erwartet wird ein Zuschuss von rund sieben Millionen. Sie forderte Einsparungen: „Wir können nicht immer draufpacken.“ Für Knauer gilt es dagegen Chancen zu ergreifen: „Bange machen gilt nicht.“ Er erwartet drei finanziell gute Jahre und will sich mittelfristig auf das Wesentliche, sprich Bildung und Gesundheit, konzentrieren.

    Bauamtsleiterin Carmen Wanner-Sturm begründete die Abweichung von der „groben Hausnummer“ um knapp sieben Millionen damit, dass die erste Kostenschätzung anhand vergleichbarer Schulbauten seit 2009 nicht fortgeschrieben worden sei. Wäre dies geschehen, hätten für 2016 über 28 Millionen Euro kalkuliert werden müssen. Der Kreistag genehmigte die vom Bauausschuss vorgeschlagenen Extras (Mehrkosten: rund eine Million): Die Gebäude werden aufstockbar gebaut. Die Lichthöfe bekommen ein Glasdach. Mit Grundwasser durchflossene Leitungen in den Betondecken sollen das Raumklima im Sommer und Winter verbessern.

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