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Aichach-Friedberg: Gibt es für Regiobahn-Kunden eine Entschädigung?

Aichach-Friedberg

Gibt es für Regiobahn-Kunden eine Entschädigung?

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    Weil auf der Paartalbahn, die von der Bayerischen Regiobahn (BRB) betrieben wird, im Juli etliche Züge ausgefallen sind, möchte Mario Lindner aus Aichach für die Monatskarte seines Sohnes eine Entschädigung und stößt dabei auf ungeahnte Probleme.
    Weil auf der Paartalbahn, die von der Bayerischen Regiobahn (BRB) betrieben wird, im Juli etliche Züge ausgefallen sind, möchte Mario Lindner aus Aichach für die Monatskarte seines Sohnes eine Entschädigung und stößt dabei auf ungeahnte Probleme. Foto: Erich Echter

    Mario Lindner war ganz schön sauer. Der Aichacher hat gehofft, dass da irgendeine Entschädigung für ihn kommt. Dafür, dass bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) im Juli zahlreiche Züge auf der Strecke von Aichach nach Augsburg ausgefallen sind. Das Eisenbahnunternehmen konnte etwa zwei Wochen lang den Halbstundentakt nicht aufrechterhalten. Es fehlten Triebfahrzeugführer. Lindner beschwerte sich und bekam eine Wiedergutmachung. (siehe auch Kommentar)

    Doch dafür musste er hartnäckig sein und den Fahrgastverband Pro Bahn einschalten. In einer Mail von der Regiobahn von Anfang Juli hieß es, Lindner solle sich an den Konkurrenten die Deutsche Bahn wenden. Die Fahrkarte sei an einem Automaten der Deutschen Bahn gelöst worden. Eine Erstattung der Monatskarte, die Lindners Sohn zur Fahrt nach Augsburg zur Uni benutzt hat, sei „durch unser Unternehmen leider nicht möglich“, schrieb die BRB in einer E-Mail.

    Die Züge nach Friedberg fahren ab Schulbeginn wieder alle 15 Minuten

    In Friedberg fahren die Züge bis heute nicht im üblichen Viertelstundentakt – das soll sich bald ändern. Nach den Sommerferien plane die BRB mit vielen jungen Lokführern, die gerade in den letzten Wochen ihrer Ausbildung sind, sagt Christopher Raabe von dem Unternehmen. „Dann rechnen wir wieder fest mit dem Viertelstundentakt für

    Aichach: Kunde ist wieder zufrieden

    Mario Lindner nahm Kontakt mit der Deutschen Bahn auf und wurde erneut enttäuscht. Das von ihm „angegebene Eisenbahnunternehmen“ BRB nehme „nicht am gemeinsamen Entschädigungsverfahren teil“. Mario Lindner solle sich wieder an die BRB wenden.

    Der 52-Jährige sagt in Bezug auf die Regiobahn: „Es geht gar nicht, zu sagen, dass der Automat schuld ist.“ Lindner schaltete den Fahrgastverband Pro Bahn ein und erhielt danach von der BRB eine Antwort: Als Eisenbahnverkehrsunternehmen, das den Streckenabschnitt Augsburg–Aichach–Ingolstadt bedient, sei die BRB der Ansprechpartner. Weiter heißt es: „Ich muss Ihnen nach Prüfung Ihres Anliegens jedoch mitteilen, dass auf Basis der Fahrgastrechte kein Anspruch auf eine Kostenerstattung der Monatskarte vorliegt.“ Allerdings kann die BRB Lindners „Unmut nachvollziehen“ und bietet ihm „auf Basis von Kulanz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“ eine kleine Geste der Entschuldigung an: ein Guten-Tag-Ticket für zwei Personen im Wert von 30 Euro. Das ist eine Art Bayern-Ticket, nur komplizierter.

    Mario Lindner ist zufrieden. „Es hat sich etwas getan“, sagt er. Der Angestellte am Münchner Flughafen hatte ein „nettes Gespräch“ mit der BRB, wie er erzählt. Die Regiobahn habe zugesichert, dass die interne Kommunikation überarbeitet werde. Lindner hofft, dass sein 20-jähriger Sohn von Oktober an, wenn die Semesterferien vorbei sind, wieder ohne Probleme nach Augsburg fahren kann. „Aber“, sagt er, „man weiß nie, was da noch kommt.“

    Ob sich neben Mario Lindner noch andere Kunden Fahrkarten erstatten lassen wollten, dazu konnte die Bayerische Regiobahn „keine pauschale Aussage“ treffen, wie eine Sprecherin sagte. Die Fahrgastrechte des Unternehmens fußten auf dem bundesdeutschen Fahrgastrechtegesetz. Auf der BRB-Homepage heißt es: „Zeitfahrkarten des Nah- und Fernverkehrs werden pauschal je Verspätung ab 60 Minuten entschädigt.“

    Regiobahn: Butterbrezen als Entschädigung?

    Da die Regiobahn auf der Strecke Aichach–Augsburg im Juli den Stundentakt aufrechterhalten konnte, entstand höchstens eine planmäßige Verspätung von 30 Minuten an den Bahnhöfen auf dieser Strecke.

    Ob Wochen- oder Monatskarten aus dem Juli trotzdem erstattet werden, prüft die Regiobahn nach eigenen Angaben im Einzelfall. Kulanzentscheidungen seien möglich. Eine Monatskarte von Aichach nach Augsburg kostet 133,20 Euro.

    Winfried Karg von Pro Bahn allerdings erwartet, dass die BRB allen Fahrgästen eine Geste zukommen lässt. Es gehe den Leuten nicht um den finanziellen Aufwand. Sich eine Monatskarte für Juli erstatten zu lassen, sei ohnehin schwierig, da der Halbstunden-Takt der Paartalbahn gegen Ende des Monats wieder intakt war. Er pendelt selbst jeden Tag von Aichach nach Augsburg und stellt sich hingegen vor, dass die BRB nach den Ferien in den Zügen Butterbrezen verteilt. „Das wäre das Mindeste“, sagt er. Das Unternehmen solle vernünftig mit den Leuten umgehen.

    Auf Drängen des Verbandes habe die Bayerische Regiobahn Züge mit zwei Triebfahrzeugen eingesetzt, um genug Sitzplätze anzubieten.

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