Ein paar unruhige Nächte hat Aichachs Stadtpfarrer Herbert Gugler hinter sich. Der Grund: Die Renovierungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche zogen sich länger hin als geplant. Bis auf Kleinigkeiten sind inzwischen fast alle Arbeiten erledigt. In einem Seitenschiff steht aber noch immer ein Gerüst. Einen Abbautermin gibt es noch nicht. Bis auf die Kindermette, die nach Ecknach verlegt wird, werden alle anderen Gottesdienste weiterhin in der Stadtpfarrkirche gehalten.
Aichach: Pfarrer zwischen Freude und Frust
Beim Rundgang durch die Kirche ist Gugler hin- und hergerissen zwischen Freude und Frust. Freude über die helle Kirche, die neue Beleuchtungs- und Lautsprecheranlage oder die Kirchenbänke, bei denen jetzt ohne Lackierung die schöne Holzmaserung sichtbar ist.
Die Maler sind mit den Arbeiten so weit fertig und müssen nur noch Kleinigkeiten machen. Auf der Empore wird der Boden abgeschliffen und neu eingelassen. Die Kirchenbänke bekommen Sitzpolster. Deshalb ist momentan der Aufgang gesperrt. Bis zu den Weihnachtsgottesdiensten werden die Arbeiten abgeschlossen sein, sagt Gugler.
Auch im „verborgenen Raum“ auf der Empore, der im Rahmen der Renovierung geöffnet wurde, ist schon viel passiert. Die Verkündigungsgruppe hat hier eine neue Heimat gefunden. Die Pfarrei plane, eine Kinderecke hier einzurichten, erzählt der Stadtpfarrer.
Eigentlich wären somit alle Arbeiten abgeschlossen. Dass Gugler trotzdem einen gewissen Frust empfindet, hängt damit zusammen, dass der Zeitplan nicht eingehalten wurde. Denn laut dem hätte das Gerüst, das noch immer im rechten Seitenschiff steht, schon Ende November abgebaut werden müssen.
Der Stadtpfarrer ärgert sich über mangelnde Kommunikation von Seiten des Architekten. Der habe wahrscheinlich gewusst, dass die Arbeiten sich länger als geplant hinziehen, sagt Gugler. „Vielleicht hat er sogar eingegriffen, aber ich habe nie etwas gehört.“ Deshalb sei er immer davon ausgegangen, dass alles nach Plan laufe.
Parallel dazu habe Mesner Martin Ruhland sehr viele Arbeiten organisiert, für die er eigentlich nicht zuständig war, erzählt der Stadtpfarrer. Zum Beispiel managte Ruhland, dass der Taufstein in die Taufkapelle umgesetzt wird. Das letzte Gewerk auf dem Zeitplan, die beiden Altäre für die Seitenschiffe, lieferte die Schreinerei Strauch aus Aichach wie geplant. Eingebaut werden konnte allerdings nur der im linken Seitenschiff. Im rechten geht das wegen des Gerüsts nicht. Die Pfarrei machte aus der Not eine Tugend und stellte hier stattdessen provisorisch die Weihnachtskrippe auf.
Aichach: Gugler hat viel Kraft und Nerven investiert
Er habe in die Renovierung sehr viel Kraft und Nerven investiert, sagt der Stadtpfarrer. Wann das Gerüst im Seitenschiff abgebaut werden wird, weiß er noch immer nicht. Aus Sicherheitsgründen verlegte er deshalb die Kindermette, zu der ein paar Hundert Kinder mit ihren Eltern in die Kirche kommen, in die Ecknacher Pfarrkirche.
Inzwischen kann Gugler alles mit einer gewissen Portion Humor sehen. Es gehe ihm nicht um die Schönheit, betont er mit Blick auf das Gerüst in der Kirche. „Jesus wurde auch im Stall geboren.“ Sein Ärger gilt der Art und Weise, wie alles gelaufen ist. „Das Finale hätte es so nicht gebraucht“, sagt er. „Wenn man ein bisschen miteinander geredet hätte.
Den Großteil der rund 1,3 Millionen Euro für die Innensanierung muss die Pfarrei selbst aus Rücklagen und Spenden aufbringen. Alleine für das Reinigen der 30 Jahre alten Klais-Orgel, die der Schlusspunkt des Renovierungsprojektes sein wird, rechnet Gugler mit 60 000 Euro. Eventuell wird die Generalreinigung sogar früher als geplant angegangen. Vielleicht gehe es schon Anfang des Jahres los, sagt der Stadtpfarrer.